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KRISIUN: Southern Storm

KRISIUN werden volljährig. Und auch im achtzehnten Jahr des Bestehens liefern die Brasilianer Qualität ab.

Zwei Jahre nach AssassiNation melden sich KRISIUN mit einem neuen Album zurück. Der Vorgänger konnte mich bereits voll und ganz überzeugen und dementsprechend war die Vorfreude auf Southern Storm groß. Und stürmisch geht es mit dem Opener Slaying Steel auch los. Moyses Kolesnes Finger fegen im Affenzahn übers Griffbrett während sein Bruder Max wieder jenseits sämtlicher Tempolimits durchs Unterholz donnert. Doch KRISIUN haben es nicht mehr nötig einen ganzen Song lang im selben Tempo durch zu ballern. Geschickt wird zwischendurch das Tempo raus genommen und im Mid-Tempo, oder zumindest dem, was KRISIUN als solches empfinden, weiter geprügelt. Weniger brutal werden KRISIUN dadurch nicht, eher im Gegenteil. Auch bei den folgenden Songs gibt varieren die Brasilianer verdammt geschickt das Tempo und Max Kolesne zeigt, dass er durchaus mehr kann als nur durchblasten. Hier und da spielt der Mann durchaus filigran auch wenn man eben merkt, dass er am liebsten zügig unterwegs ist.

Und sein Bruder Moyses? Ja, der zeigt an den sechs Saiten mal wieder alles. Von Nackenbrecher-Riffs wie beim Smasher Combustion Inferno bis hin zu abgedrehten Gitarrenleads hat der Mann echt alles in petto. Alex Camargo wiederum bleibt es zwar versagt mit dem Viersaiter große Akzente zu setzten, dafür verleit sein mächtiges, brutales aber doch durchaus verständliches (na ja, wenn man sich anstrengt) Organ den Songs den letzten Kick. Aber über die musikalischen Fertigkeiten der Herren noch weitere Worte zu verlieren ist ja eigentlich unnötig. KRISIUN-Kenner wissen eh Bescheid. Mag sein, dass KRISIUN dem Underground inzwischen entwachsen sind, dass einigen Fans der ersten Stunde die Band inzwischen nicht mehr kompromisslos genug ist, mir hingegen laufen die neuere KRISIUN-Werke richtig gut rein. Und mal ehrlich, davon, kommerziell auszuwimpen sind KRISIUN immer noch weit entfernt.

Kritik? Nun ja, da hätte ich tatsächlich etwas. Denn das SEPULTURA-Cover von Refuse/Resist ist eher mäßig ausgefallen und erreicht zu keiner Zeit die Intensität des Originals. KRISIUN spielen den Song hier relativ uninspiriert nach, ich hätte mir eher gewünscht, dass die Brüder diesen Song mal in Höchstgeschwindigkeit runter rotzen und ihm so ein neues Gesicht verpassen. So bleibt es leider eine eher unspektakulär Nummer die den Albumfluss insgesamt nicht wirklich stört aber trotzdem letztendlich in dieser Form unnötig ist. Dies ist aber auch wirklich der einzige Schwachpunkt dieser ansonsten einfach nur brutal coolen Death Metal-Scheibe. Das akustische Massaker passend in Szene gesetzt hat erneut Andy Classen, der Southern Storm eine fette Produktion verpasst hat.  Lediglich bemängeln könnte man, dass man von Viersaiter Alex Camargo recht wenig hört. Ansonsten passt der Sound wie die Faust auf´s Auge zu diesem Tritt in die Fresse. Was KRISIUN hier abgeliefert haben ist großes Kino und reiht sich in der Reihe der Death Metal Highlights direkt hinter dem HAIL OF BULLETS-Debüt und neben den neuen Scheiben von DISMEMBER und UNLEASHED ein. Sollte man haben!

Veröffentlichungstermin: 18.07.2008

Spielzeit: 50:15 Min.

Line-Up:
Alex Camargo – vocals, bass
Moyses Kolesne – guitar
Max Kolesne – drums

Produziert von Andy Classen @ Stage One Studio
Label: Century Media

Homepage: http://www.krisiun.com.br

Tracklist:
01. Slaying Steel
02. Sentenced Morning
03. Twisting Sights
04. Minotaur
05. Combustion Inferno
06. Massacre Under The Sun
07. Bleeding Offers
08. Refuse/Resist
09. Origon Of Terror
10. Contradictions Of Decay
11. Sons Of Pest
12. Black Wind
13. Whore Of The Unlight

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