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KILL THE CLIENT: Set For Extinction

Mit Bleifuß durch die Slums von Dallas. Grindcore im roten Bereich der Geschwindigkeit.

Ist eigentlich irgendwem aufgefallen, wie sehr RELAPSE sein Steckenpferd, den Grind hinter sich gelassen hat? Die neuen Bands auf dem größten Indie der USA kommen hauptsächlich aus dem Stoner- und Sludge-Sektor, da ist es geradezu erfrischend mal wieder von einer klassischen Grindcore-Band die Intimzone rasiert zu bekommen. KILL THE CLIENT haben schon mit Cleptocracy für Wirbel im heimischen Wohnzimmer gesorgt, jetzt wird es proportional brutaler. Set For Extinction ist krasser, als alles, was RELAPSE bisher in Sachen Grindcore parat hatte, mit Ausnahme von AGORAPHOBIC NOSEBLEED vielleicht. KILL THE CLIENT blasen in sechsundzwanzig Minuten die Gehörgänge sowas von frei, dass wieder Platz für neue Gedanken ist. Eine Säuberung, ein gutes Gefühl, dass andere Menschen auf dieser Welt scheinbar auch nicht wissen wohin mit ihrer Aggression. Set For Extinction ist dabei blitzschnell, geprägt von kurzen, radikalen Songs, die ehrlich gesagt nicht gerade mit Wiedererkennungswert gezeichnet sind, aber eben den Tornado-Effekt haben. You can run, but you cannot fucking hide.

Schade aber, dass KILL THE CLIENT komplett auf den Wahnsinn setzen und die Songs außer Acht lassen. Der Preis für diese ungefilterte Aggression ist das fehlen von griffigen Riffs, eingängigen, ausgedehnten Moshparts und Momenten, die so richtig begeistern. Das haben THE ARSON PROJECT, das hatte Cleptocracy, somit steht Set For Extinction, dessen Chaos sich erst nach und nach etwas lichtet, in der Grindcore-Nahrungskette doch etwas hinten an. In dieser ganzen Aggression gibt es einzelne Details, die heraus stechen, kurze Grooves oder ein Riff, das aufhorchen lässt, aber von No Leaders über Pandemic, Primtime Dogma bis hin zu Cull The Herd gibt es praktisch nur ein ganzes, wildes, gnadenloses, furioses, brachiales Etwas zu hören, das unter die Haut geht und zusammen mit einer starker Schlagzeug- und Gitarrenarbeit, abwechslungsreichem Geplärr und einer passenden, räudigen Produktion alles niedermäht. Seltsamerweise hinterlässt Set For Extinction keinen allzu bleibenden Eindruck, das gelang den räudigen Texanern vor zwei Jahren besser. Vielleicht liegt es an der unglaublich starken Konkurrenz, aber KILL THE CLIENT servieren uns eher ein Fast Food-Menü, während THE SECRET kürzlich bewiesen, wie man die Seele wirklich in Unruhe versetzen und eine blutige Revolte anzetteln kann. Freunde von gnadenlosem Grindcore können aber beruhigt sein: Sie werden in diesem Jahr keine brutalere Platte mehr hören.

Veröffentlichungstermin: 5. November 2010

Spielzeit: 26:15 Min.

Line-Up:

Champ Morgan – Vocals
Chris Richardson – Guitars, Vocals
James Delgado – Bass
Brian Fajardo – Drums

Label: Relapse Records
MySpace: http://www.myspace.com/killtheclient

Tracklist:

1. No Leaders
2. Questions To A Brick Wall
3. Dig Two Graves
4. As Roaches
5. Pressing The Flesh
6. Conflict Within
7. Pandemic
8. Vicious Slaughter
9. Final Days
10. Postmortem Exoneration
11. Industry Of Fear
12. No Justice, No Peace
13. Targets In Straightjackets
14. Primetime Dogma
15. Death Of Reality
16. The Walking Dead
17. Purveyors Of Death
18. Customer Service
19. Cull The Herd

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