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JOE BONAMASSA: Live At The Sydney Opera House

BONAMASSA liefert wie gewohnt ein Gitarrenfeuerwerk

JOE BONAMASSA ist ein Workaholic, keine Frage. Permanent bedient er die Blues (Rock)-Welt mit neuen Alben, und falls die mal nicht da sind halt mit neuen Live-Mitschnitten. Nun steht sein bereits elftes Live-Baby an, „Live At The Sydney Opera House“ wurde 2016 während seiner Tour zum damals aktuellen Album „Blues Of Desperation“ aufgenommen. So finden wir hier eben Songs jenes gefeierten Albums, mir nicht vertraut, schwerer Fehler, wie die Songs hier zeigen. Denn was der aktuell angesagteste Bluesman an diesem Abend im Opernhaus der Australischen Hauptstadt abgeliefert hat, das ist richtig gut! Aber wirklich überraschend ist das nicht, wir reden hier von JOE BONAMASSA!

JOE BONAMASSA begeistert mit „Live At The Sydney Opera House“

Ein schönes Piano-Intro, man mag kurz an JETHRO TULLs „Locomotive Breath“ denken, macht neugierig, „This Train“ zeigt sich dann als unfassbar grooviger Blues-Rocker, bei dem man kaum still sitzen kann. Popo wackelnd durchs Haus swingen, läuft, die Luftgitarre sägt dazu. Wobei es dann doch eher JOE BONAMASSA selbst ist, der einen sofort wieder mit seinem Gitarrenspiel fesselt. Er ist halt ohne Zweifel der aktuell wichtigste Blues-Gitarrist, der hier unter anderem ein cooles Southern-Rock-Solo einschiebt. Wie gewohnt fasziniert er auch wieder sofort mit der für diese Musik perfekten Stimme. Es macht einfach Spaß, ihm beim Singen zuzuhören. Drückt er sich mit der Gitarre nach vorn, dann bleiben keine Fragen offen, gerade wenn man selbst Gitarrist ist.

„Mountain Climbing“ kommt mit einem noch cooleren Groove, BONAMASSA zeigt, dass er mit der Stimme genauso variantenreich arbeiten kann, wie mit seinen sechs Saiten. Der starke Backing-Chor setzt sich erfolgreich in Szene, der Hausherr sägt die Slideguitar. „Drive“ klingt wie eine einsame Fahrt durch tiefste Nacht, wohin der düstere Highway führt weiss man selber nicht oder will es gar nicht wissen. Dann brennt wieder die Gitarre, der selbstbewußte Gitarrist stellt sich natürlich gern ins Rampenlicht. Funky, zappelig, energisch tritt „Love Ain´t A Love Song“ ordentlich Popo und zeigt die Größe jedes einzelnen auf dieser Bühne.

BONAMASSA liefert wie gewohnt ein Gitarrenfeuerwerk

„How Deep This River Runs“ gleitet smooth dahin und glänzt mit starken Vocals vom Chef und fantastischen Backings. Mit „Mainline Florida“ gibt es ein Cover von George Terry, Gitarrist in der frühen ERIC CLAPTON-Band. Bekannt ist der Song von dessen zweitem Album, auch schon 45 Jahre alt. „The Valley Runs Low“ kommt verträumt mit schöner Slide-Guitar, Southern-Vibes, souligen Backings – ein würziger Eagle Rare wäre jetzt genau das richtige! Oder doch die Opium-Pfeife, „Blues Of Desperation“ kommt dezent orientalisch, fast psychedelisch, wird immer mal wieder kraftvoll aufgebrochen. Irgendwann kommt das Gefühl auf, dass die Bläser zu aufdringlich werden. Aber dann hört man genauer hin und erkennt, wie ausgefeilt deren Arrangements sind und wie sehr sie den Song mit tragen.

„No Place For The Lonely“ klingt wie eine Verbeugung vor dem Mann, der 1990 mit seinem „Still Got The Blues“ den Blues (Rock) wieder ins Bewußtsein der Welt transportierte und danach den Status hatte, den heute wohl JOE BONAMASSA hat: GARY MOORE! Ok, für Musikfans meiner Generation steht der 2011 verstorbene Ire mehr für den Hard Rock vor seiner Blues-Phase. Aber was er für dieses Genre getan hat, das steht ausser Frage. Gebe es ohne ihn einen JOE BONAMASSA?

„Live At The Sydney Opera House“ bietet tolle Songs und fantastische Musiker

Egal, eben der steht heute im Rampenlicht. Er liefert erwartungsgemäß fantastisch ab, hat ebenso fantastische MusikerInnen auf der Bühne, die diese Show so fesselnd machen. Der Sound ist super, das Publikum hält sich dezent zurück und bejubelt die Leistung der Band brav nach den Songs. Vielleicht trägt auch die Atmosphäre im Sydney Opernhaus dazu bei, konzentriert den Musikern zu lauschen und die Energie der Songs zu genießen. Die kommt durchgehend rüber, man fühlt sich fast live dabei, ein „Ach wäre ich doch dabei gewesen“ macht sich breit. Wer dies auch empfindet kann sich schonmal BONAMASSA´s Livetermine für seine „The Guitar Event Of The Year“-Tour 2020 vormerken.

Solange kann man sich sehr gut mit „Live At The Sydney Opera House“ vergnügen. JOE BONAMASSA-Fans bekommen eine Vollbedienung, aber jeder Blues Rock-Fan wird seinen Spaß haben an diesem Mitschnitt. Ob man diesen braucht, wenn man das „Blues Of Desperation“-Album hat, das kann ich nicht beurteilen. Das bietet vier Songs mehr, „Livin´ Easy“ gibt es live als Bonus für die Doppel-Vinylauflage. Aber JOE-Fans werden eh zugreifen, einfach weil der Mann immer überzeugt und man nie zuviel von seiner Musik bekommt.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Spielzeit: 73:05 Min.

Lineup:
Joe Bonamassa – Guitar, Vocals
Michael Rhodes – Bass
Reese Wynans – Keyboards
Anton Fig – Drums, Percussion
Lee Thornburg – Trumpet
Paulie Cerra – Saxophon
Mahalia Barnes, Juanita Tippins, Gary Pinto – Backing Vocals

Label: Mascot Label Group

Homepage: https://jbonamassa.com

Mehr im Web: https://www.facebook.com/JoeBonamassa

Die Tracklist von „Live At The Sydney Opera House“:

1. This Train (Live Video bei youtube)
2. Mountain Climbing (Live Video bei youtube)
3. Drive (Live Video bei youtube)
4. Love Ain´t A Love Song
5. How Deep This River Runs
6. Mainline Florida
7. The Valley Runs Low
8. Blues Of Desperation
9. No Place For The Lonely
10. Livin´ Easy (Vinyl Bonus Track)

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