Da darf man sich auf etwas gefasst machen. Das ganz große Panorama wird in knapp 45 Minuten auf diesem Debütalbum aufgefahren, nicht nur konzeptionell, sondern auch musikalisch. Das australische Trio IRREPARABLE nimmt sich auf „The Fate Of All Life“ wirklich alles vor: Leben, Leiden und Sterben der menschlichen Existenz, sowie die finstere Musik im Allgemeinen. Von EBM über Darkwave hin zu Black Metal geht die musikalische Reise in nur 45 Minuten. Insofern wundert es nicht, dass „The Fate Of All Life“ durch die sehr hohen Ambitionen etwas inkonsistent geraten ist.
IRREPARABLE haben eine große Vision, wie dunkle Musik klingen soll, doch „The Fate Of All Life“ verzettelt sich ein wenig.
Da wird auf chaotische Industrial-Black Metal-Art geholzt, dann wieder geschwooft und zwischendurch in den endlosen Weiten des kalten Weltalls verweilt. IRREPARABLE legen nach einem atmosphärischen Intro chaotisch zwischen MYSTICUM und ABORYM relativ entfesselt los. Boshafte und kalte Tremoloriffs treffen auf einen eher dünnen, aus der Zeit gefallenen Drumcomputer. Dazu kommt eine manische Unentschlossenheit, die das Publikum im Ungewissen lässt, wo genau die Reise hingehen soll. Sprich: es gibt ziemlich gute Momente zu hören, aber in ihrer Gesamtheit sind „Upon Malignant Shores“ und „Forever Remain“ etwas ungeschmeidig. Wäre nicht Sänger N.M., der in den extremen Momenten etwas nach IHSAHN klingt und nebenbei über eine gute, tiefe Singstimme verfügt, diese beiden Songs würden zerfasern.
IRREPARABLEs Schokoladenseite zeigt sich im weiteren Verlauf. Diese liegt ganz klar im Darkwave, Post Punk und Gothic, was besonders in der Mitte des Albums deutlich wird. Das langsame, atmosphärische „Exposed“ und vor allem das treibende „Failure To Thrive“ mit seinem SISTERS OF MERCY-Flair zeigt, dass IRREPARABLE durchaus ihre Qualitäten als Songwriter haben, selbst wenn das auf Kosten der Originalität gehen mag. Die Songs an sich haben aber alles, das ein guter Underground-Hit auf dem Dancefloor braucht. Als wäre hier der Knoten geplatzt, haben IRREPARABLE mit dem abschließenden „Death In A Time Capsule“ ein kleines Epos geschaffen, das jegliches Chaos hinter sich lässt und sich zu einer großen Conclusio schraubt.
IRREPARABLE klingen am besten, wenn sie den Metal beiseite lassen. „The Fate Of All Life“ funktioniert vor allem in den Gothic- und Darkwave-Momenten.
Es passiert viel auf IRREPARABLEs erstem Album, das etwas unentschlossen zwischen den Genres hin- und herpendelt und doch gerade in der zweiten Hälfte Eindruck hinterlässt. Wären echte Drums zu hören, oder der Drumcomputer etwas wuchtiger und sie würden die stilistischen Ausprägungen der Songs eleganter verbinden, „The Fate Of All Life“ hätte richtig groß werden können. So lohnt sich das Album für diejenigen, die im Dunklen zwischen den Genres pendeln, aber durchaus, selbst wenn die Goth- und Darkwave-Seite von IRREPARABLE klar mehr hergibt. Hörenswert ist „The Fate Of All Life“ aber dennoch, selbst wenn das Label ansonsten bessere Alben zu bieten hat.
Wertung: 4,5 von 7 Stargates
VÖ: 17. Oktober 2025
Spielzeit: 43:15
Line-Up:
D.B. – Guitar, Electronics
N.M. – Vocals
M.B. – Bass
Label: These Hands Melt
IRREPARABLE „The Fate Of All Life“ Tracklist:
1. Revelations
2. Upon Malignant Shores
3. Forever Remain (Official Video bei Youtube)
4. Exposed
5. Failure to Thrive
6. 140283
7. Death In A Time Capsule
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