blank

IMMINENCE: The Black

IMMINENCE präsentieren sich durchdacht und erwachsen: Die Schweden wissen auf “The Black” genau, was sie wollen und erklimmen so die nächste Stufe.

‚Keine halben Sachen‘ lautet das Kredo im Hause IMMINENCE: Dass man sich neuen Dingen und Elementen immer zu Einhundertprozent hingebe, liege laut Gitarrist Harald Barrett schlicht in der eigenen Natur. In der Vergangenheit zeichnete dieser Umstand das Bild einer Band, die eifrig ihren eigenen Sound suchte. Gefunden haben ihn die Skandinavier augenscheinlich im Jahr 2021, wowo der violingestützte Metalcore mit „Heaven In Hiding“ endlich auch auf Albumlänge seine Reife entfalten konnte.

Dementsprechend nah bleibt „The Black“ nun bei diesem Erfolgsrezept, ohne sich allerdings im Kreis zu drehen. Mit dem Schritt in die Unabhängigkeit – Album Nummer fünf erscheint ohne Rückendeckung eines Plattenlabels – loten IMMINENCE zugleich die Extreme aus, um die komplette Bandbreite ihres Repertoires auszuschöpfen. Dass es mit dem repetitiven „Come Hell Or High Water“ eher gemächlich losgeht, soll daher keinen falschen Eindruck vermitteln.

“The Black” ist ein Coming-of-Age-Werk, das genau weiß, was es will

Von da an geht es für die Schweden beständig bergauf, ohne sich allerdings stur in einer Richtung zu verrennen. In der Praxis bedeutet das nichts anderes als gelebte Experimentierfreude, die sich in nahezu jeder Hinsicht überlegter und ausgeklügelter zeigt, als es auf dem durchaus gelungenen „Heaven In Hiding“ (2021) der Fall war. Das macht „The Black“ in gewisser Weise zu einem Coming-of-Age-Werk, das zu jeder Sekunde genau weiß, was es will. Die Streicher-Arrangements sind nun vielschichtiger, tragen in „Desolation“ oder dem furiosen „Heaven Shall Burn“ entscheidend zur Dramatik bei, während Sänger und Violinist Eddie Berg seinen bohrenden Screams berührende Augenblicke der Introspektion gegenüberstellt.

Bedauerlich ist daher einzig der Umstand, dass Bergs Texte voller Plattitüden kaum mit der berührenden Gesangsleistung mithalten können. Besonders „Death By A Thousand Cuts“ reiht eine hohle Phrase an die nächste, was der emotionalen Schwere der Musik schlicht nicht gerecht wird. Dafür finden IMMINENCE kompositorisch stets die richtigen Worte, wenn im monumentalen „Come What May“ die aufwühlende erste Hälfte einer zerbrechlichen Violine weicht, der sich ein trotziger Eddie Berg zum Abschluss entschlossen entgegenstemmt.

IMMINENCE präsentieren sich durchdacht und erwachsen

Allgemein findet das Quintett ein gutes Gleichgewicht aus Härte und Gefühl, wobei besonders die aggressiven Ausbrüche, wie sie „The Call Of The Void“ durchziehen, im Gedächtnis bleiben. Entscheidend dafür ist nicht nur die dynamische Rhythmussektion um Drummer Peter Hanström, der seinen Kollegen Barret und Arnoldsson an den Gitarren gehörig Dampf machen kann. Auch die allgemein fluktuierende Dramaturgie trägt seinen Teil dazu bei, dass „The Black“ die komplette Laufzeit über neue Schauwerte bereithält.

Dass sich die drei ambientlastigen Instrumentalstücke „Cul-de-Sac“, „L’appel du Vide“ und „Le Noir“ allesamt in der zweiten Albumhälfte versammeln, kostet das Gesamtwerk dagegen weniger Elan als erwartet, wenngleich die Klasse des Titeltracks im letzten Drittel sonst nicht mehr erreicht wird. Für die Skandinavier ist diese Scheibe dennoch eine Art Reifeprüfung: Durchdacht und erwachsen präsentiert sich das Gesamtwerk und zeigt eine Formation, die sich weder mit halben Sachen aufhält noch ihre Identität inmitten aktueller Trends suchen muss. „The Black“ ist zu einhundert Prozent IMMINENCE und umgekehrt.

Veröffentlichungstermin: 12.04.2024

Spielzeit: 52:05

Line-Up

Eddie Berg – Vocals, Violine
Harald Barrett – Gitarre
Alex Arnoldsson – Gitarre
Christian Höijer – Bass
Peter Hanström – Drums

Produziert von Henrik Udd

Label: Eigenproduktion

Homepage: https://imminenceswe.com/
Facebook: https://www.facebook.com/imminenceswe

IMMINENCE “The Black” Tracklist

  1. Come Hell or High Water (Video bei YouTube)
  2. Desolation (Video bei YouTube)
  3. Heaven Shall Burn (Video bei YouTube)
  4. Beyond the Pale
  5. Death by a Thousand Cuts (Video bei YouTube)
  6. Come What May
  7. Cul-de-Sac
  8. The Call of the Void
  9. Continuum (Video bei YouTube)
  10. L’appel du Vide
  11. The Black (Stream)
  12. Le Noir
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner