Es war einmal eine Band namens EBONY TEARS aus dem fernen Königreich Schweden, die war nur glücklich, wenn sie ständig neue Elemente in ihren Sound einbauen konnte. Doch ihre Mitglieder merkten 1998 selbst, dass sie es übertrieben hatten bei ihrem neuen Material. Statt skandinavischer Melodie, bis dato der rote Faden im Schaffen der Band, erschallten wirre Stakkatos, maschinelle Kälte und komplexe Thrashparts, die mehr an MESHUGGAH und CORONER denn an andere Melodicdeathcombos erinnerten. Was tun? Findig, wie die Jungs waren, nannten sie sich für diese eine Platte einfach in DOG FACED GODS um. Leider hatte das zur Folge, dass im fernen Lande Deutschland kein Schwein etwas von „Random Chaos Theory in Action“ mitbekam. Und an dieser Stelle wird es tragisch, denn im Vergleich zum etwas unfertig, orientierungslos wirkenden ersten EBONY TEARS-Album zeigten sich Johnny Wranning, Conny Jonsson, Peter Tuthill (einziges Nicht-EBONY-TEARS-Mitglied) und Richard Evensand unter dem Banner DOG FACED GODS als würdige Thronfolger der Könige von MESHUGGAH. Doch sie kopierten nicht, sondern nahmen lediglich die Komplexität, die Härte und die sphärischen Elemente als Ausgangslage für ein Thrashalbum der Sonderklasse. Was sie besonders genial meisterten, war das Verknüpfen von abgehacktem Riffing mit schwelgerischen und doch oft disharmonischen Parts. Manchmal wechselten sie zwischen diesen Extremen in Sekundenschnelle hin und her („God over All“), manchmal breiteten sie aber auch ausgiebig finstere Atmosphäre aus („Fractured inside“), bevor ein Thrashinferno („Dirge“) folgte. Immer mit dabei: eine fette Portion Groove, überdurchschnittliches Spielvermögen und unkonventionelle Ideen. Als besonders effektive Geheimwaffe stellte sich „Swallowtail“ heraus, ein Song, der die bedrückende Grundstimmung auf die Spitze treibt und mit einem hervorragend eingepassten Cellopart zu begeistern weiß. Nur selten ward zuvor eine derart beängstigend tighte, aggressive Band vernommen. Doch leider gibt es kein Happy End, denn die vier wackeren Schweden waren wie ehedem unruhige Geister, denen es nicht genügte, eine Rezeptur für eine magische Mixtur aus Heaviness, Aggression und finsterer Emotion gefunden zu haben. „Random Chaos Theory in Action” blieb das einzige Manifest von DOG FACED GODS, auch wenn Gerüchten zufolge EBONY TEARS zugunsten der hundgesichtigen Göttern aufgelöst worden sein soll. Sei´s drum, solange ich nicht gestorben bin, höre ich immer wieder „Random Chaos Theory in Action“.
Spielzeit: 44:31
Line-up:
Johnny Wranning – Gesang
Conny Jonsson – Gitarre
Peter Tuthill – Bass
Richard Evensand – Schlagzeug
Tracklist:
Blindfolded
The Man Inside
God over All
Face My Rage
Fractured Image
Dirge
Prozac 3105
Purge
As Worlds Collide…
Swallowtail
The Chaos Factor
Produziert von: Pelle Saether & Lars Lindén
Veröffentlichungstermin: 1998
Label: Gothenburg Noiseworks/Black Sun Records