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GRANDE ROSES: Disease

Ein spontaner, dreckiger und schweißtreibender Riffbastard mit einem sicheren Händchen für naiv-größenwahnsinnige Songs.

An diesem Wochenende haben wir geschwitzt, ausnahmslos alle. Und wem es bei gut 35°C im Schatten noch nicht heiß genug ist, der braucht dampfenden, dreckigen, überheblichen, schwedischen Rock and Roll. Und den gibt es von GRANDE ROSES, mit einem frechen Grinsen gratis dazu. Nachdem die Stockholmer von EMI kurz vor den Aufnahmen zu Disease gedropt wurden, scheinen GRANDE ROSES gerade dadurch ihre Eier wieder gefunden zu haben. Zwar sind Songs wie Sold Out Our Time oder You´re Never Gonna Change ganz schön pathetisch, aber der Löwenanteil von Disease gibt Vollgas, meistens mit typisch skandinavischer Coolness, hier und da aber auch die Schwelle zum Kitsch mit wehenden Fahnen überschreitend.

Was an Disease allerdings besticht, ist, wie GRANDE ROSES ohne Netz und doppelten Boden ihre Songs spielen. Die verkürzte Aufnahmezeit hat dazu beigetragen, dass Songs wie Disease, As The Poison It Is und Waiting For The Night direkt ins Hirn und in die Beine gehen – die Hitdichte ist hier manchmal erstaunlich groß. GRANDE ROSES sind nicht nur talentierte Songwriter, sondern auch gute Musiker, die sich blind verstehen. Leider werden sie hier und da etwas nachlässig, so dass Radio Heartbreak beispielsweise wie ereignisarmer Indie klingt, was GRANDE ROSES als Ganzes nicht gerecht wird. Wenn die Schweden ihre großen Nummern schreiben, aber sich nicht zu sehr dem Größenwahn hingeben, wie in Love In Reign und Sunken Ship, dann können sie sogar begeistern.

Mit einem Sänger wie Göran Messelt Andersson in der Band, der wie ein junger, radikaler David Eugene Edward klingt, ist es auch ein leichtes, große Songs zu schreiben, noch dazu, wenn die Gitarristen ein sicheres Händchen für große Riffs haben. Weil GRANDE ROSES aber etwas zu unentschlossen sind, wo sie eigentlich hinwollen – mal schleicht sich in diese dreckige Rockplatte auch etwas Wave ein, dann sind wir wieder vor OASIS-Verneigungen nicht gefeit – ist das nun sicherlich nicht das Rockalbum des Jahres. Aber es ist ein spontaner, dreckiger Riffbastard, den man ohne Wenn und Aber liebhaben kann, sofern man keine übergroßen Erwartungen an diese vom Schicksal gebeutelte Band stellt.

Veröffentlichungstermin: 29. März 2013

Spielzeit: 33:37 Min.

Line-Up:
Göran Messelt Andersson – Vocals
Johan – Guitar
Robin Ejnebrand – Bass
Magnus Eklund – Guitar
Emil Karlsson – Drums

Produziert von GRAND ROSES und Henrik Oja
Label: Noisolution

Homepage: http://www.granderoses.com/
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/grderss

Tracklist:
1. Disease
2. Bullets
3. Radio Heartbreak
4. Sold Out Our Time
5. You´re Never Gonna Change
6. As The Poison It Is
7. Love In Reign
8. Waiting For The Night
9. Sunken Ship
10. Yours