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FREEDOM CALL: Beyond

FREEDOM CALL stellen den geneigten Happy Metal-Fan mit "Beyond" vollauf zufrieden.

FREEDOM CALL sind wohl so ziemlich der Archetyp der Happy Metal-Band. Mir war die Truppe eigentlich immer eine Spur zu cheesy, selbst als Fan von ähnlich gelagerten Bands wie GAMMA RAY, STRATOVARIUS oder EDGUY. Aber wenn man mit etwas Zuckerwatte im Gehörgang klar kommt, dann macht Beyond durchaus Spaß. Songs wie das Eröffnungs-Trio Union Of The Strong, Knights Of Taragon sind typische, flotte Happy Metal-Nummern wie man sie eben von HELLOWEEN, GAMMA RAY oder EDGUY kennt. Die Keyboard-Bläser bei Knights Of Taragon erinnern mich an EDGUYs Vain Glory Opera, auch wenn die Bläser dort noch deutlich prägnanter waren. Auch RHAPSODY (welche jetzt auch immer) mit DEUTLICH weniger Orchestrierung dürfen als grobe Richtung genommen werden. Eben viel melodisches Gedudel und eher selten mal ein richtig krachendes Riff. Chris Bay gibt dazu die genre-typische Trällerelse mit hohem, melodischen Gesang. Dazu muss man aber sagen, dass der Kerl seinen Job wirklich gut macht und auch mal in mittelhohen Tonlagen singen kann.

Bei Come On Home überspannen FREEDOM CALL den Bogen allerdings mit den Fußballstadion-mäßigen Chören zum Ende hin. Das ist schon etwas zu offensichtlich in Richtung Live-Konzert geschielt und wirkt etwas gezwungen. Gleich danach kommt die furchtbar kitschige Einleitung zum Titelsong. Ich hatte da schon halb mit einer schmalzigen Ballade gerechnet. Aber nein, der fast acht Minuten lange Titelsong geht eher in Richtung Melodic Metal-Epos mit bombastischem Refrain.  Der Song ist ein abwechslungsreiches und gelungenes Epos, bei dem sich balladeske Stellen mit verhältnismäßig harten Riffs und epischen Passagen abwechseln. Das ganze kulminiert im mächtigen Refrain, bei dem live mit Sicherheit alle Fäuste im Publikum nach oben gehen. Großes Kino!

Schlechte Stimmung zu bekommen ist beim Hören von Beyond so ziemlich unmöglich, womit FREEDOM CALL ihr Ziel wohl erreicht haben. Bei all dem Geschrei über Tod und Satan, dass ich mir sonst so mit Vorliebe durchs Gehör puste ist so eine Band mit einer 100% positiven Grundeinstellung mal wieder eine willkommene Abwechslung. Lustigerweise hatte ich FREEDOM CALL aus meiner Zeit, als ich noch intensiver Melodic Metal gehört habe deutlich käsiger in Erinnerung als ich es jetzt empfinde. Durchhänger gibt es kaum welche, auch wenn die zweite Hälfte des Albums nicht ganz mit der Hitdichte der ersten mithalten kann. Allerdings stehen hier auch die etwas anderen Songs, wie zum Beispiel In The Rhythm Of Light mit an EUROPE erinnernde Keyboards oder das rhythmusbetonte Dance Off The Devil. Den Abschluss bildet mit Beyond Eternity  noch mal eine fröhliche Drei Minuten-Nummer mit Dudelsäcken. Alles in allem ist Beyond ein richtig gutes Melodic Metal-Album, dass einfach nur Spaß macht und jede Menge positive Vibes verströmt. Da akzeptiert man auch vereinzelt auftretenden Kitsch. Für Genre-Fans ganz klar ein Album, dass es anzuchecken gilt.

Veröffentlichungstermin: 21.02.2014

Spielzeit: 59:44 Min.

Line-Up:
Chris Bay – vocals, guitars
Lars Rettkowitz – guitars, backing vocals
Ilker Ersin – bass, backing vocals
Ramy Ali – drums, backing vocals

Produziert von Chris Bay und Stephan Ernst
Label: SPV / Steamhammer

Homepage: http://www.freedom-call.net

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/FreedomCallOfficial

Tracklist:
01. Union Of The Strong
02. Knights Of Taragon
03. Heart Of A Warrior
04. Come On Home
05. Beyond
06. Among The Shadows
07. Edge Of The Ocean
08. Journey Into Wonderland
09. In The Rhythm Of Light
10. Dance Off The Devil
11. Paladin
12. Follow Your Heart
13. Colours Of Freedom
14.  Beyond Eternity

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