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EVERRAIN: Head Under Water

EVERRAIN kommen zügig auf den Punkt, rocken geradeaus, spielen schwungvoll und tight. Der Punkt, auf den sie kommen, heißt Gitarre-betriebene Rockmusik – relativ moderne, relativ hart, relativ kurzweilig, relativ gut.

Der Grunge ist tot und EVERRAIN stellen den Notarzt dar, der Wiederbelebungsversuche unternimmt. Wir sind hier freilich nicht in Seattle. Das Quartett kommt vielmehr aus Düsseldorf, so dass die Musik weniger dreckig, weniger ungestüm als das US-Original klingt. Über weite Strecken dominieren rockige Töne das Geschehen, auch wenn bei Stücken wie Use It poppige Elemente im Refrain auftauchen. Musik als Weg zur Selbsterfüllung, aber nicht als Gesellschaftskritik. Oder hört bei solcher Musik jemand auf die Texte, zumal hier und da Formulierung Germish klingen

EVERRAIN kommen zügig auf den Punkt, rocken geradeaus, spielen schwungvoll und tight. Der Punkt, auf den sie kommen, heißt Gitarre-betriebene Rockmusik mit wohl dosierter Härte und kräftigen Gesang, der sowohl übertriebene Ungeschliffenheit, als auch glatte Ohrwurmmelodien meidet. Die Songs sind nie sanft, aber auch keine Bulldozer, die die Hallenstatik gefährden. Gerade die flotten Sachen wie Universities laden zum Mitwippen ein – nach Alkoholkonsum vielleicht auch zu mehr.

Dank ihrer Kurzstreckenstärke heben EVERRAIN sich ein Stück weit von der Konkurrenz ab. Beim Anhören wird einem nicht langweilig, die Songs werden nicht unnötig in die Länge gezogen. Doch das eigentlich Problem bleibt bestehen: In welchem Kontext findet die Musik statt? Ist es Musik zum Eintauchen, wie der Titel vielleicht suggeriert? Nein, dafür nutzt sie sich zu schnell ab. Ist es Musik zum Amüsieren? Nein, nein, nein, kein Fun-Punk, keine gute Laune, nicht einmal ein Schmunzeln. Ist es Musik zum Abgehen? Schon eher. Nur geht man ja nicht einfach so ab. Es braucht einen Funken, um ein Feuerwerk zu starten. Head Under Water ist einfach relativ moderne, relativ harte, relativ kurzweilige Rockmusik. Solche Musik wünscht man sich oft von Vorbands, so etwas hört man nebenher im Autoradio – wenn das Radio solche Sachen spielen würde. Aber man sucht sie selten aktiv auf. Man wälzt sich nicht des Nächtens im Bett vom Wunsch gequält, EVERRAIN zu hören. Unmengen von Bands sind bereits mit demselben Ziel – rocken – angetreten, viele davon sind dabei nicht so hörenswert wie EVERRAIN – ja, Head Under Water klingt gut, weiß zu gefallen. Nur reißt normale Rockmusik einen nicht mehr vom Hocker. Keine Eltern werden sich Sorgen machen, wenn die CD in der Stereoanlage ihres Nachwuchses landet.

Wer dringend nach einer schlüssigen Post-Grunge-CD zum Abrocken sucht, die die Nachbarn wenig stören soll, dem sei Head Under Water hiermit wärmstens empfohlen. Wer seine Sammlung dagegen lediglich mit nachhaltig originellen Veröffentlichungen ergänzen möchte, kann sein Geld besser woanders investieren.

Veröffentlichungstermin: 23.09.2011

Spielzeit: 38:41 Min.

Line-Up:

Daniel Köhler: Gesang, Gitarre
Ferenc Nedecki: Gitarre
Mathias Mihanovic: Bass
Mirko Schims: Schlagzeug

Label: European Music Group

Homepage: http://www.everrain.de

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/everrain

Tracklist:

1. Head Under Water
2. Beautiful Lightning
3. Insecurity
4. Pain In Pictures
5. Christina
6. Use It
7. Mr. Spock
8. Hate Myself
9. My Decision
10. Universities
11. Bronnytown
12. Void

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