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ESCUELA GRIND: Memory Theater

Zwischen Grindcore und metallischem Hardcore versuchen ESCUELA GRIND die Energie ihrer Konzerte auf einem Tonträger festzuhalten – „Memory Theater“ reißt dabei leider nur teilweise mit.

Nein, im Grindcore ist noch nicht alles gesagt, und ja, es ist schwer, in diesem Genre neue Impulse zu setzen. ESCUELA GRIND selbst haben nicht den Anspruch, neue Wege zu beschreiten, eher zufällig finden sie nach eher traditionellem Material einen vergleichsweise unbetretenen Pfad. Der vom metallischen Hardcore inspirierte Grindcore, den wir NAILS zu verdanken haben, zentnerschwer und crunchy, wird von ESCUELA GRIND in Richtung Groove gelenkt. Ist da vorher eigentlich schon jemand drauf gekommen? Und wenn nicht, warum eigentlich?

Zentnerschwer und sehr groove-orientiert: ESCUELA GRIND richten sich auf „Memory Theater“ etwas neu aus.

Die Zeichen stünden also ganz gut für ESCUELA GRIND, die sowieso als Hoffnungsträger der Szene in den USA gelten, vor allem wegen ihrer intensiven Shows. Doch selbst mit einer Produktion von Kurt Ballou schafft es „Memory Theater“ nicht ansatzweise, mit deren Konzerten mitzuhalten. Nicht falsch verstehen, das Album ist verflucht heavy, aber wirklich packende Songs schreiben ESCUELA GRIND nicht. Die Wut steckt nicht so an, wie NAILS es auf „Abandon All Life“ geschafft haben, das Songwriting ist weit weniger catchy. Irgendwie wirken ESCUELA GRIND als Studioact zu beliebig, um ihre Energie an ihr Publikum abzugeben.

Vielleicht sitzt die Formation eben doch etwas zu sehr zwischen den Stühlen. Schon die Songlängen lassen eher auf Hardcore als auf Grindcore schließen, und vielleicht liegt hier auch der Kern des Ganzen: Das Songwriting des Grindcore und die Energie des Hardcore sind eben doch recht unterschiedlich und „Memory Theater“ schafft es nur selten, das Beste aus beiden Welten zu vereinen. Das klappt bei einzelnen Songs wie „Cliffhanger“, „Faulty Blueprints“ und „All Is Forgiven“ ziemlich gut, doch das Gefühl, dass irgendwas zu Bruch gehen muss, entsteht nicht. Ebenso wenig ist da eine körperlich spürbare Anstrengung, die sich anfühlt wie ein schweißtreibendes Workout. Gute Genrearbeiten schaffen genau das.

ESCUELA GRIND versuchen das Beste aus Hardcore und Grindcore zu vereinen: „Memory Theater“ steckt aber nur selten Sachen in Brand.

Dabei gibt sich die Band redlich Mühe: Das Drumming von Jesse Fuentes ist brachial, die Riffs sind extrem heavy und Katerina Economous Geschrei ist ziemlich, ziemlich angepisst. ESCUELA GRIND wirken auf diesem Album aber wie ein Hund an der Kette. Technisch und songschreiberisch ist „Memory Theater“ dabei ein ordentliches Album, aber Gefühle, echte Gefühle lassen sich nur erahnen, und das, obwohl das Quartett aus Neuengland sonst als so leidenschaftlich angepriesen wird. Immerhin, für was NAILS mal standen, wird hier mit neuem Ansatz fortgeführt und nächstes Mal geht es vielleicht sogar unter die Haut. Potenzial wäre da.

Wertung: 5 von 9 Brandsätze

VÖ: 30. September 2022

Spielzeit: 22:01

Line-Up:
Katerina Economou – Vocals
Jesse Fuentes – Drums
Kris Morash – Guitar
Tom Sifuentes – Bass

Label: MNRK Heavy

ESCUELA GRIND „Memory Theater“ Tracklist

1. Endowed With Windows
2. My Heart, My Hands
3. Cliffhanger (Official Video bei Youtube)
4. Strange Creature Of Nothingness
5. Faulty Blueprints
6. All Is Forgiven (Official Video bei Youtube)
7. Forced Collective Introspection (Official Video bei Youtube)
8. The Feed
9. Memory Theater

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