Zwei Dinge haben mir in den letzten Wochen mal wieder klar gemacht, dass ich alt werde. Das erste war die Frage einer Arzthelferin vor einer kleinen Operation, ob ich den einen Herzschrittmacher hätte. Mag eine Standardfrage sein, ich habe der Dame trotzdem meinen besten „Ist das Ihr Ernst“-Blick zugeworfen. Und dann ist da die Tatsache, dass ich hier die Wiederveröffentlichung zum zehnjährigen Jubiläum des Debütalbums von ERADICATOR bespreche, dessen ursprüngliche Veröffentlichung ich ebenfalls schon rezensiert habe. Junge, junge, wie die Zeit vergeht. Und ja, ich weiß, dass ich mich schon in ähnlicher Weise in meiner Rezension zum letzten ERADICATOR-Album „Into Oblivion“ geäußert habe. Alte Leute erzählen halt gerne die selben Sachen immer wieder, kennt ihr sicher von Opa, wenn er vom Krieg erzählt.
“The Atomic Blast” war ein guter Einstand, danach wurden ERADICATOR aber immer besser
Auf ihrem Debütalbum haben ERADICATOR sich im Vergleich zum Demo ordentlich gesteigert. Vor allem die Übernahme des Mikros durch Seba Stöber war ein wichtiger Punkt. Trotzdem muss man sagen, dass die Band im weiteren Verlauf ihrer Karriere noch deutlich besser geworden ist, ihren Stil eigentlich mit jedem Album weiter verfeinert hat, ohne jemals von ihrer klassischen Thrash Metal-Formel abzuweichen. Aber “The Atomic Blast” war bereits ein verdammt guter Einstand. “Capitol Punishment”, “Thrashing Through The Pit”, “Trigger to Apokalypse” oder “When Bullets Drop Like Rain” sind allesamt erstklassige Thrasher, mal schnell und straight auf die Fresse, dann wieder etwas breaklastiger und verspielt. MEGADETH waren damals definitiv ein großer Einfluss für die Truppe.
“The Atomic Blast” enthält in der 2019er Version vier neu eingespielte Stücke als Bonus
Zum zehnjährigen Jubiläum des Albums wird “The Atomic Blast” nun also über Green Zone Music, das aktuelle Label der Band wiederveröffentlicht, da die Erstauflage auf Yonah Records offensichtlich vergriffen ist. Das Album wird in der ursprünglichen Version, also ohne Remaster oder ähnliches veröffentlicht. Als Bonus gibt es allerdings vier Songs des Albums, die von ERADICATOR live im Studio neu eingespielt wurden. Hier hätte ich mich ja über eine Neueinspielung von “When Bullets Drop Like Rain” gefreut, aber man kann nicht alles haben.
Wem “The Atomic Blast” noch fehlt, der kann jetzt die Lücke schließen
Ich habe “The Atomic Blast” jetzt schon verdammt lange nicht mehr gehört, muss aber sagen, dass die Scheibe immer noch ziemlich gut klingt. Einsteigern würde ich zwar erstmal die letzten Alben “Slavery” und “Into Oblivion” empfehlen, doch auch mit der Anschaffung des Debüts der Band macht man keinen Fehler. Mittelmäßig oder schlecht waren ERADICATOR nämlich nie, jedes Album der Band bietet erstklassigen Thrash Metal amerikanischer Prägung. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum und auf die nächsten zehn Jahre!
Veröffentlichungsdatum: 22.03.2019
Spielzeit: 59:26
Line Up auf „The Atomic Blast“:
Sebastian „Seba“ Stöber – guitar, vocals
Jan Wiedemann – guitar
Sebastian Zoppe – bass
Jan-Peter „Pitti“ Stöber – drums
Aktuelles Line Up:
Sebastian “Seba” Stöber – guitars, vocals
Robert “Robb” Wied – guitars
Sebastian Zoppe – bass
Jan-Peter “Pitti” Stöber – drums
Produziert von: Jörn Michuta und Matthias Klinkmann
Label: Green Zone Music
Bandhomepage: http://www.eradicator.de
Facebook: https://www.facebook.com/EradicatorThrash
ERADICATOR “The Atomic Blast” Re-Release Tracklist
01. Possessd By The Devil
02. Capital Punishment
03. War In My Head
04. Thrashing Through The Pit
05. Never Surrender
06. Trigger To Apokalypse
07. Place Of No Return
08. When Bullets Drop Like Rain…
09. Nothing But Ashes Remain
10. War In My Head (Bonustrack)
11. Trigger To Apocalypse (Bonustrack)
12. Possessed By The Devil (Bonustrack)
13. Capital Punishment (Bonustrack)