Equilibrium - Equinox Cover

EQUILIBRIUM: Equinox

Aus EQUILIBRIUM sprudelt die Lebenslust: Auf „Equinox“ hat die Band wieder eine Vision, die mitunter aufrüttelnd wirken kann.

„Someday, we’ll be legends“, ist sich Fabian Getto sicher. Der Optimismus und die Zuversicht, die sich in der energetischen Performance des neuen Frontmanns widerspiegeln, zeichnen auch die Wiedergeburt EQUILIBRIUMs aus. Die Line-up-Veränderungen der Vergangenheit wurden in der Fangemeinde mindestens so kontrovers diskutiert wie der stilistische Wandel, welcher die Folk-Metal-Band nun vor eine Art Neuanfang stellt.

Obwohl sich die Melodieführung in einem Stück wie „Bloodwood“ an den Anfangstagen der Band orientiert, spricht aus „Equinox“ als Ganzem dennoch der aktuelle Zeitgeist. Folkige Klangfarben und Melodien sind auf ein modernes Fundament gebettet: tief gestimmte Gitarren, gelegentliche Breakdowns, atmosphärische Synthesizer und Gettos dringliche Screams, welche bisweilen dem Metalcore-Kosmos entlehnt scheinen.

Aus EQUILIBRIUM sprudelt wieder die Lebenslust

Doch der Shouter kann auch anders, beweist im Verlauf der Platte eine überraschend große Bandbreite, die bis in tiefere Regionen reicht. Zu hören ist das schon im Opener „Earth Tongue“ mit seinen markanten Tribal-Elementen, welcher zugleich als Intro fungiert. Bereits hier lässt sich die Essenz der Platte ablesen: EQUILIBRIUM blicken nach vorne und agieren dabei nahezu völlig unbeschwert.

Es sprudelt sozusagen die Lebenslust aus Stücken wie „Awakening“ oder „Legends“: Die Vergangenheit ist kein Ballast, sondern eine wichtige Stufe auf dem Weg in eine neue Zukunft. Zumindest verspricht das die Atmosphäre, die „Equinox“ in seiner Gesamtheit erfüllt. Zwar garantiert das kein versöhnliches Happy-End mit einer vielerorts skeptischen Fangemeinde, könnte man aber als ausgestreckte Hand werten: EQUILIBRIUM haben wieder eine Vision, an der sie uns teilhaben lassen möchten und die im Falle von „I’ll Be Thunder“ belebend und aufrüttelnd wirken kann.

„Equinox“ ist noch nicht der große Wurf, aber EQUILIBRIUM sind wieder hungrig und fokussiert

Die Kombination aus Folk-Anleihen und Stilmitteln des Modern Metals hat einen hohen Wiedererkennungswert, balanciert jedoch einen schmalen Grat: „Equinox“ ist als Album schlussendlich sehr den zeitgenössischen Trends verschrieben, wodurch die Band nun trotz langjähriger Historie um neue Hörerschaft ringen muss. Sie sei nicht roh genug und zu kompakt im Songwriting, könnte man der Platte zum Vorwurf machen, die allerdings den catchy Grundcharakter EQUILIBRIUMs weiterhin beibehält.

Ob dazu wie in „One Hundred Hands“ zwingend Klargesang gehören muss, darf hingegen angezweifelt werden. Doch insgesamt zählt die Bilanz von „Equinox“ deutlich mehr auf der Haben-Seite: EQUILIBRIUM sind wieder hungrig, haben ein Ziel ins Auge gefasst und scheuen auch das Experimentieren nicht. Der ganz große Wurf steht bei diesem Neubeginn zwar noch aus, doch scheint dieser zumindest wieder im Bereich des Möglichen. Vielleicht ist er auch tatsächlich nur eine Frage der Zeit, wie uns Frontmann Fabian Getto in „Legends“ gleich mehrfach nachdrücklich zusichert.

Veröffentlichungstermin: 28.11.2025

Spielzeit: 44:51

Album-Line-Up

Fabian Getto – Vocals
Dominik Crey – Guitar
René Berthiaume – Guitar
Tuval Refaeli – Drums

Produziert von René Berthiaume, Jessica Rösch und Daniel McCook (auch Mix und Mastering)

Label: Nuclear Blast

Homepage: https://www.equilibrium-metal.net/
Facebook: https://www.facebook.com/equilibrium
Instagram: https://www.instagram.com/equilibrium_official

EQUILIBRIUM “Equinox” Tracklist

  1. Earth Tongue
  2. Awakening
  3. Legends
  4. Archivist
  5. Gnosis (Video bei YouTube)
  6. Bloodwood (Video bei YouTube)
  7. I’ll Be Thunder (Video bei YouTube)
  8. Anderswelt
  9. One Hundred Hands
  10. Borrowed Waters (Video bei YouTube)
  11. Rituals of Sun and Moon
  12. Nexus (Video bei YouTube)
  13. Tides of Time