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DUST MOUNTAIN: Hymns for Wilderness

Mystischer Psychedelic-Folk-Fiebertraum für Fans von HEXVESSEL und feuchtem Moos.

Hach wie herrlich! Als großer Fan von weiblichen Stimmen in Rock und Metal (außer Opern-Gesang natürlich) und Verehrer von HEXVESSELs mystisch-psychedelischen Lagerfeuer-Tänzen, bin ich quasi die personifizierte Zielgruppe der 2016 gegründeten DUST MOUNTAIN, die auch beim 2021er Roadburn Redux dabei waren, mir da aber irgendwie durch die Lappen gegangen sind.

Dieses Versäumnis lässt sich nun mit dem Debüt-Album nachholen. Trotz der beschriebenen optimalen Voraussetzungen für eine Fanboy-Karriere bin ich doch zunächst skeptisch, denn oftmals wird man ja gerade von dem enttäuscht, was allzu gut zu passen scheint. Aber in diesem Fall konnte bereits der vorab veröffentlichte Track „Village in Fire die schlimmsten Bedenken mühelos zerstören. Und auch das Album hält, was es verspricht, beziehungsweise, was ich mir davon versprochen hatte.

Best of schrägem Name-Dropping bei DUST MOUNTAIN

Anhand der Besetzungs-Name-Dropping-Liste (Toni Hietamäki (ORANSSI PAZUZUWASTE OF SPACE ORCHESTRA), Henna Hietamäki (CATS OF TRANSNISTRIA, HENNA & HOUREET), Jukka Rämänen (HEXVESSELDARK BUDDHA RISING), Riku Pirttiniemi (DEATH HAWKS) und Pauliina Lindell (VUONO)) könnte man fast von einer „einigermaßen-bekannte-unbekannte-finnische-Bands-die-irgendwie-schräge Musik-spielen-und-natürlich-auf-Svart-Records-erscheinen“-Super-Group sprechen, aber letztlich habe ich mit dieser Aufzählung hauptsächlich den Schnitt der in meinen Reviews vorkommenden “i”s und “ä”s gesteigert, als wirkliche Informationen übermittelt.

Was zählt, ist die Musik und die ist hervorragend. Eine wunderschöne weibliche Stimme, mal engelsgleich und in Stimmfarbe und Emotion an Jaqui McShee von PENTANGLE erinnernd, was auch an einer ähnlichen Melodieführung innerhalb der Songs liegt – das eben erwähnte „Village of Fire“ sei da genannt -, dann wieder betörend und gefährlich wie im düsteren „Under my Spell“, das so klingt, als wäre man für immer in der Szene gefangen, in der Protagonisten des Films „Midsomar“ auf der sonnendurchfluteten Heimstätte des merkwürdigen Kultes eintreffen und alles gleichzeitig sehr schön, sehr vertraut, aber auch irgendwie gefährlich und völlig fremdartig erscheint.

Auf “Hymns for Wilderness” gibt es Musik wie feuchtes Moos

Musikalisch basieren die Songs auf düster-folkiger Atmosphäre, leicht angezerrten oder akustischen Gitarren, einem Hauch 70er Doom, viel Räumlichkeit und Zurückhaltung in der Instrumentierung, die Raum lässt für die sich entfaltende Atmosphäre von wohligem Unbehagen. Alles klingt altmodisch, ohne wirklich retro zu sein, sehr natürlich und fast wie live eingespielt. Die Produktion ist warm und transparent, unterstützt die düster-mystische Atmosphäre ebenfalls, weil sie die Songs so klingen lässt, wie sich feuchtes Moos anfühlt, wenn man es nach einem Regenschauer zwischen den Fingern zerreibt.

Alles ist sehr ausgewogen und der Gesamt-Atmosphäre, dem Gesamt-Konzept oder besser der künstlerischen Vision untergeordnet, welche auch im Artwork, und nicht zuletzt auch im Video zum fantastischen „Holy Equinox“ wunderbar umgesetzt wurde: Das Highlight des durchgehend starken Albums, ein Song der wirklich alles hat, was diese Platte ausmacht.

“Hymns for Wilderness” ist ein Album für den intensiven Fiebertraum vom dunklen Wald, den man in der gleißenden Sonne träumt, wie eine Mischung aus “Picknick am Valentinstag“ und dem bereits erwähnten „Midsommar“. So etwas kann nur im Herbst erscheinen.

Label: Svart Records

Release Date: 22.10.2021

Line Up:

Jukka Rämänen – Drums
Pauliina Lindell – Guitar
Riku Pirttiniemi – Bass
Toni Hietamäki – Guitar
Henna Hietamäki – Vocals

DUST MOUNTAIN “Hymns For Wilderness” Tracklist

01 – Harvest Maiden
02 – Under My Spell
03 – Margaret
04 – Village on Fire (Audio bei YouTube)
05 – Holy Equinox (Video bei YouTube)
06 – Apollo
07 – Bird Hymns

https://dustmountainn.bandcamp.com/album/hymns-for-wilderness

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