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DISMAL EUPHONY: Python Zero

Tja, was ist das hier? Fan-Verarsche? Haben die Jungs und das Mädel zuviel Spaß inne Backen? Oder fehlt es hier gänzlich an solchem, so daß „Python Zero“ ein mörderisches Komplott zur Einschläferung der gesamten Menschheit sein soll? Ein endloses Mysterium…

Okay, das hier kann eigentlich nur ein schlechter Witz sein. In Norwegen muss irgendeine ansteckende Krankheit um sich greifen. Erst verfallen THEATRE OF TRAGEDY in den Kommerz-Viva-Zwei-Wahn, und dann kommen DISMAL EUPHONY mit einem solchen Schrott auf den Markt. Doch wo man THEATRE OF TRAGEDY noch zugute halten muss, dass der missglückte „Musique“-Versuch wenigstens keinen Brechreiz hervorrief, so kann man das von „Python Zero“ nicht behaupten.

Auch DISMAL EUPHONY waren mal eine Gothic Metal-Band, und „Autumn Leaves“ hatte damals wirklich einige gute Momente. Aber im Wahn von „musikalischer Neuorientierung“ (wohl eher orientierungslose Musik) haben diese Töffels ein Monster geschaffen, das weder hässlich, noch furchterregend ist, sondern schlicht und einfach extrem langweilig und belanglos. Rockt der Opener „Critical Mass“ noch einigermaßen annehmbar aus den Boxen, so wird spätestens mit dem folgenden Titeltrack klar, dass hier irgendwas fehlt – und richtig! Man nennt das „Melodie“, „Gefühl“, „Sinn“, „Verstand“, „Atmosphäre“… dieses Werk hat nichts davon!

„Python Zero“ ist über weite Strecken leider zum Einschlafen

„Zentinel“, das dritte Stück, vom Label als „hypnotisch“ angekündigt, macht mich dann vollends ratlos. Gut, „hypnotisch“ stimmt vielleicht, wenn man unter Hypnose das Einschlafen unter ständigem Starren auf ein schwingendes Pendel versteht. Wer trotzdem nicht einschläft, muss bei „Needle“ den entsetzlich geleierten und lustlosen Gesang Anja Nataschas ertragen, bis dann schließlich („Magma“ überspringen wir mal, dazu fällt mir nämlich jetzt gar nichts ein) bei „Birth Reverse“ der Höhepunkt erreicht wird – wer immer schon mal hören wollte, wie sich ‚Nichts‘ musikalisch anhört – hier ist es! Das soll vielleicht Ambient oder so sein… Betonung auf „soll“…

Mit „Plasma Pool“ versuchen DISMAL EUPHONY dann, sich ansatzweise mit ihren Fans zu versöhnen und intonieren das planlose Experiment eines Black Metal-Stücks, das nicht nur vor Ideenlosigkeit, sondern auch noch vor völligem Fehlen jeglicher Aggression strotzt, was nicht zuletzt an der für Nuclear Blast-Verhältnisse bedauernswerten Produktion liegt. Den krönenden Abschluss bietet „Flyineye“, und das, soviel muss man der Band zugute halten, ist zumindest lustig, handelt es sich dabei doch um eine Art Country-Song, der stilecht mit Pistolenschüssen beendet wird. Angesichts dieser Tatsachen frage ich mich nun ehrlich, was dieses Album soll. Fan-Verarsche? Haben die Jungs und das Mädel zuviel Spaß inne Backen? Oder fehlt es hier gänzlich an solchem, so dass „Python Zero“ ein mörderisches Komplott zur Einschläferung der gesamten Menschheit sein soll?

Nun, in letzterem Fall zumindest ist schonmal für Entwarnung gesorgt: Wer sich das hier freiwillig antut, ist halt selbst schuld.

VÖ: 29.1.2001

Spielzeit: 43:11 Min.

Line-Up:

Anja Natasha – female vocals
Kristoffer Vold – drums
Ole K. Helgeson – vocals, bass
Frode Clausen – guitar

Label: Nuclear Blast

DISMAL EUPHONY „Python Zero“ Tracklist

1. Critical Mass
2. Python Zero
3. Zentinel
4. Needle
5. Magma
6. Birth Reverse
7. Plasma Pool
8. Flyineye