Jede junge Band hat wohl bestimmte Vorbilder, an denen sie sich in den Anfangstagen orientiert. Mit der ersten Veröffentlichung stellt sich dann die Frage, ob eine Band denn schon reif ist, etwas eigenes auf die Beine zu stellen. Die Schweden Diabolical haben wohl genau den richtigen Zeitpunkt erwischt, Synergy ist zwar ein typisches Schweden Death Thrash Album, das zwar alle Merkmale dieses Stils vereint, aber nichts mit langweiligem, tausendmal gehörtem Durchschnitt gemein hat.
Das Quartett erfindet die Musik zwar nicht neu, sondern zelebriert wie so viele andere schwedischen Death/Thrash zwischen Melodie und Aggression auf recht hohem Niveau.
Zu den Bands, die Diabolical beeinflusst haben, gehört wohl auch Kreator: Die beiden Gitarristen können den Einfluss dieser Band jedenfalls kaum verleugnen. Gleich der Opener Suicidal Glory erinnert dermaßen an Kreators Extreme Aggression, dass sich die Frage stellt, ob es eine gute Idee war, gerade diesen Song an den Anfang der CD zu stellen. Zu groß ist die Gefahr, dass man Diabolical mangelnde Eigenständigkeit zum Vorwurf macht.
Die Parallelen zu Kreator werden im Verlauf der weiteren Songs auf ein vernünftiges Maß gedrückt. Wirklich originell sind Diabolical zu keiner Zeit, aber sie zeigen mit ihrem ersten Full-Lenghth Album (2000 erschien bereits eine Mini CD namens Desert Of Desolation), dass sie ihr Handwerk beherrschen. Acht stimmige Tracks, von denen lediglich Suicidal Glory einen faden Nachgeschmack hat, sauber produziert und mit viel Power gespielt. Auf wagemutige Experimente verzichten die Schweden, stattdessen bauen sie ein solides Fundament aus bewährten Elementen wie fiesen Vocals zwischen Grunts und Kreischen, durchdachtem Riffing, melodischen Parts und Härte, vollendet mit einer ordentlichen Portion Groove. Dabei sind sie clever genug, dem ganzen die nötige Dichte und Atmosphäre zu geben, so dass Synergy ein durchaus gelungenes Album geworden ist, das zwar nicht mit Innovationen glänzen kann, das aber für alle Liebhaber der schwedischen (=melodischen) Death Thrash Szene empfehlenswert ist. Auf diesem Fundament lässt sich wunderbar aufbauen, und wer weiß was, und Diabolical mit dem nächsten Album präsentieren werden, die Voraussetzungen sind jedenfalls hervorragend.
Tracklist:
Suicidal Glory
Ashes II
Raged Wrath
Drowned In Blood
Guidance Of Sin
Human Control
The Passenger
Haven
Besetzung:
M. Olding – Vocals
H. Carlsson – Gitarre
Vidar W. – Gitarre
L. Soderberg – Schlagzeug
Spielzeit: 34:45
Label: Scarlet Records
VÖ: März 2001