blank

DAVID GALAS: The Nihilist

Auf „The Nihilist“ ändert der Goth-Americana Lonesome Rider DAVID GALAS seine Ausrichtung, hin zu teilweise erstaunlich tanzbarem Post Punk und Darkwave.

Nanu, DAVID GALAS tritt mit mehr Wumms auf, als die geneigten Hörer*innen es von ihm gewohnt sein dürften – und mit mehr Elan als es der Titel vermuten lässt. „The Nihilist“, das siebte Soloalbum von DAVID GALAS zeigt den Musiker aus Michigan auf ungewohnten Pfaden. GALAS, seines Zeichens Multiinstrumentalist mit betörender Stimme, unter anderem bei der US-Darkwave-Legende LYCIA, liefert konstant hochwertige und äußerst ausladende Alben, die sich an Folk und Alternative Country orientieren und ihren Gothic vor allem für FIELDS OF THE NEPHILIM-, aber auch WOVENHAND-Freunde aufbereitet, geht erstmals einen neuen Weg. Zugunsten von Post Punk und Dark Wave ändert der Musiker seine Ausrichtung und überrascht diejenigen, die ein weiteres episches Album wie „The Cataclysm“ und „A Dark Place To Hide“ erwarten.

DAVID GALAS präsentiert sich mit „The Nihilist“ in einem ungewohnten Licht: Hits – ja, Hits – waren auf seinen Soloalben bisher nie zu hören.

„The Nihilist“ ist teilweise erstaunlich groovy und tanzbar. Dass die fünfzehn Songs dennoch keine Spaßveranstaltung sind, zeigt sich innerhalb kürzester Zeit. DAVID GALAS startet mit „Syndrome“, das überraschend heavy und treibend geraten ist. In nur zweieinhalb Minuten entwickelt sich der Song mit schrill-nervösen Leadgitarren, pulsierendem Bass und Drumming zu einem Song mit SISTERS OF MERCY-Flair. Dieser Auftakt ist bezeichnend für die erste Hälfte von „The Nihilist“. DAVID GALAS ist als Songschreiber auch in diesem Genre absolut sattelfest und schafft es, seinen bisherigen Ansatz in die clubtauglichere Richtung zu überführen. Melancholie und Weltschmerz sind auch in Hits wie „The Color Of Gray“ und „Atrophy“ zu spüren. Dabei liefern die Songs, was eben gute Songs im Fahrwasser von THE MISSION bis JOY DIVISION auszeichnet, aber auch ohne bahnbrechende Originalität.

DAVID GALAS schafft es allerdings nicht, das Album auf konstantem Niveau zu halten. Zwar ist „The Nihilist“ mit gut 50 Minuten Spielzeit deutlich kürzer als „A Dark Place To Hide“, dennoch mangelt es der zweiten Hälfte des Albums zwischendurch an mitreißenden Momenten, beispielsweise „Peeling Skin“, das auch trotz toller Basslinie schleppend und träge wirkt. Im Laufe von „The Nihilist“ nutzt sich die Mischung teils ein wenig ab, findet aber am Ende doch wieder schöne Momente, wie im balladesken „One Last Moment“, das ein gewisses Twin Peaks-Flair versprüht. Beinahe unbemerkt landet DAVID GALAS mit „Cloud Of Despair“ und dem abschließenden „Psyolicibin“ wieder dort, wo er herkommt: Im staubigen Goth-Folk, der nach den tanzbaren Songs umso wirkungsvoller ist und „The Nihilist“ versöhnlich abschließt.

Ganz verzichtet DAVID GALAS nicht auf seinen Signature Sound: „The Nihilist“ endet mit düsterem Americana und Folk-inspiriertem Gothrock.

Und doch, die wirklich guten Stücke finden sich in der ersten Hälfte von „The Nihilist“. Und auch trotz des vergleichsweise schwachen dritten Viertels ist DAVID GALAS ein hörenswertes Album gelungen, das einige wirklich gute Songs bietet, auch ganz am Ende. Sein bestes Werk ist das somit nicht geworden, und schon gar kein ähnlicher Monolith wie „The Cataclysm“. Dem Multiinstrumentalisten mit der bodenlos tiefen Stimme ist aber ein solider Genrebeitrag mit teils richtig guten, berührenden Songs gelungen, dem es nur gutgetan hätte, etwas gestrafft zu werden. Kurz: „The Nihilist“ ist ein solider Begleiter für die dunkle Jahreszeit.

Wertung: 9 von 15 Patchouli Flacons

VÖ: 12. November 2025

Spielzeit: 51:50

Line-Up:
David Galas

Label: These Hands Melt

DAVID GALAS „The Nihilist“ Tracklist:

1. Syndrome (Official Video bei Youtube) https://youtu.be/4G4-lCdcWaw?si=UzmwoBdpPV7nFQ1w
2. You’re A Needle In My Arm
3. Halo
4. The Color Of Gray
5. Pillar Of Sorrow (Official Video bei Youtube) 
6. Slow Burn
7. Atrophy
8. SECT XXV
9. The Nihilist
10. Peeling Skin
11. Midnight Movie
12. Retribution
13. One Last Moment
14. Cloud Of Despair
15. Psilocybin

Mehr im Netz:

https://davidgalas.com/
https://davidgalas.bandcamp.com/
https://www.instagram.com/davidgalasmusic/