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CRADLE OF FILTH: Trouble And Their Double Lives

Zwei neue Songs und ein Doppel-Live-Album im Flickenteppich-Format: Quantitativ gibt’s nicht szu meckern; qualitativ eigentlich auch nicht, obwohl CRADLE OF FILTH das Stückwerk nie komplett kaschieren können.

Manchmal zahlt sich Geduld doch aus: Zumindest am Umfang dürfte es an „Trouble And Their Double Lives“ wenig zu meckern geben. Rund zwei Stunden dauert die Reise durch das morbide Universum CRADLE OF FILTHs, die rund zwei Dekaden nach der letzten richtigen Live-Platte „Live Bait For The Dead“ (2002) ohnehin eine ganze Menge Boden gutzumachen haben. Dabei ist die Veröffentlichung nicht einmal auf dem neuesten Stand: Aufgezeichnet wurden die 16 Live-Songs inklusive Bonus-Teil zwischen 2014 und 2019, was Material des aktuellen Werks „Existence Is Futile“ (2021) logischerweise ausklammert.

Dafür gibt es zwei brandneue Studioaufnahmen, welche jeweils die beiden Discs des Doppelalbums eröffnen dürfen. „She Is A Fire“ besticht dabei mit teils stampfendem Rhythmus und melodisch-verspielter Gitarre, wohingegen „Demon Prince Regent“ dank unheilschwangerer Keyboards die bandtypische Gothic-Atmosphäre in den Mittelpunkt rückt, aber im Vergleich doch weniger packend ausfällt.

CRADLE OF FILTH lassen gesanglich keine Wünsche offen

Abseits dieser durchaus willkommenen Dreingaben bildet natürlich die breite Auswahl an Live-Mitschnitten das Herz des Doppelalbums, das dem Format entsprechend transparent und natürlich genug gemischt ist, um nicht bloß als verkappte Studioproduktion durchzugehen. Das Publikum dürfen wir dennoch meist nur in den Spielpausen hören, wo sich der Flickenteppich aus verschiedenen Aufnahmen manchmal in kurioser Weise bemerkbar macht. So begrüßt Frontmann Dani Filth innerhalb weniger Sekunden erst Los Angeles und dann San Antonio, was im schlimmsten Fall kurzzeitig die Immersion zerstört.

Dafür glänzen sowohl der Bandkopf als auch die damalige Keyboarderin Lindsey Schoolcraft am Mikro: Gesanglich lassen weder die harschen Screams an Theatralik noch der erhabene Damengesang an Opulenz vermissen. Auf diese Weise sind Klassiker wie „Nymphetamine (Fix)“ oder „Gilded Cunt“ selbstverständlich verlässliche Ankerpunkte einer Songauswahl, die sich keineswegs ausschließlich auf die Evergreens konzentriert. Neben viel Bewährtem blitzt beispielsweise auch „Haunted Shores“ hervor, das es zum Veröffentlichungszeitpunkt schon länger nicht mehr in das Live-Set CRADLE OF FILTHs geschafft hat.

Ein wenig Stückwerk bleibt “Trouble And Their Double Lives” am Ende dennoch

Wenngleich „Trouble And Their Double Lives” das zugrundeliegende Stückwerk nie gänzlich kaschieren kann, zeigt sich zumindest hier einer der Vorzüge dieser Herangehensweise. Schließlich liegt die letzte richtige Live-Platte rund 20 Jahre zurück, weshalb der verfolgte Ansatz mit seiner Zeitspanne von knapp sechs Jahren dieser Lücke immerhin teilweise Rechnung trägt. Als Sieger vom Platz gehen zumindest diejenigen, die ohnehin nicht um eine Neuveröffentlichung aus dem Hause CRADLE OF FILTH herumkommen: Üppig bestückt ist dieses Doppelalbum dadurch allemal.

Veröffentlichungstermin: 28.04.2023

Spielzeit: 120:27

Line-Up

Dani Filth – Vocals
Richard Shaw – Guitar
Marek “Ashok” Smerda – Guitar
Lindsay Scoolcraft – Keyboards, Vocals
Daniel Firth – Bass
Martin Skaroupka – Drums

Produziert von Danny B (Aufnahme) und Scott Atkins (Mix und Mastering)

Label: Napalm Records

Homepage: https://www.cradleoffilth.com/
Facebook: https://www.facebook.com/cradleoffilth

CRADLE OF FILTH “Trouble And Their Double Lives” Tracklist

1. She is a Fire (neuer Song; Studioaufnahme) (Video bei YouTube)
2. Heaven Torn Asunder
3. Blackest Magick in Practice
4. Honey and Sulphur
5. Nymphetamine (Fix)
6. Born in a Burial Gown
7. Desire in Violent Overture
8. Bathory Aria
9. The Death of Love (bonus track)
10. Demon Prince Regent (neuer Song; Studioaufnahme) (Video bei YouTube)
11. Heartbreak and Seance
12. Right Wing of the Garden Triptych
13. The Promise of Fever
14. Haunted Shores
15. Gilded Cunt
16. Saffron’s Curse
17. Lustmord and Wargasm (The Lick of Carnivorous Winds)
18. You will Know the Lion by his Claw (bonus track)

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