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CIRCLE OF GRIEF: Enter The Gallery [Eigenproduktion]

Diese junge, vielschichtige Band soll noch keinen Plattenvertrag in der Tasche haben? Spätestens mit "Enter The Gallery", einem sehr abwechslungsreichen und anspruchsvollen Album, sollte den "Dark Fantasy Metal"-Schöpfern ein lukratives Angebot ins Haus flattern.

Wie sieht eine aussagekräftige Bewerbungsmappe für einen Plattendeal aus? Acht stilsichere Gerade-Aus-Songs, die in puncto Genrezuordnung keine Fragen offen lassen? Sechszehn bunt zusammengewürfelte Lieder, die das ganze bisherige Schaffen widerspiegeln? Oder neun Tracks, die – professionell produziert – die unterschiedlichsten Genres bedienen? Die Bayreuther Formation CIRCLE OF GRIEF entschloss sich für letztere Herangehensweise, um auf sich aufmerksam zu machen. Daraus geht schon hervor, dass sich das Sextett nicht einfach in eine Schublade stecken lässt: hier ein wenig Dark Metal, dort ein großer Brocken Death Metal, dazu noch ein Hauch Gothic, Black und sonstiger Metal und das alles in ein mittelalterliches Kleid gewandet. Was das dann ist, diese Antwort liefern uns die Musiker persönlich, indem sie von Dark Fantasy Metal sprechen.

Und mit dieser Bezeichnung liegen CIRCLE OF GRIEF keineswegs daneben, versprüht doch Enter The Gallery ein hohes Maß an düsterer Atmosphäre und kredenzt den meisten Songs noch ein mit Fantasie angereichertes Hörverständnis, das vor allem Dank sehr eingängiger Melodien zielsicher den Weg von der Ohrmuschel über das kritische Hirn bis hin zum für das musikalische Gefühl verantwortlichen Bauch findet. Interessant ist die stilistische Einteilung des Albums. Während das erste Drittel des zweiten in Eigenregie produzierten Albums grob dem Death/Dark Metal zuzuordnen ist, schwenkt der Mittelteil die bezeichnenden Flaggen des Mittelalters, ehe abschließend noch epischer Melodic Death Metal zum Zug kommt. Trotz dieser Aufsplitterung greifen die einzelnen Abschnitte gut ineinander und man vergisst nie, dass man es mit ein- und derselben Band zu tun hat. Ein Verdienst, dessen sich Sänger Markus Schnittka rühmen kann, der mit einer gefühlvollen Stimme den Songs seinen Stempel aufdrückt. Der kleine Kritikpunkt, dass Schnittka nur wenig Abwechslung in seinen Gesangsstil legt, wird durch die growlende Unterstützung von Schlagzeuger Sebastian Albrecht und die dezente Begleitung von Tastenmeisterin Vera Kaufmann wettgemacht.

Doch auch an den Instrumenten erweist sich CIRCLE OF GRIEF als homogenes Gespann, das entsprechend gut harmoniert. Eine sparsam eingesetzte Flöte (Untold Fantasies), niemals überladene aber immer wieder klug eingesetzte Keyboard-Elemente, gefühlvoll gezupfte, akustische Gitarreneinlagen und nicht zuletzt eine anständige metallische Form des Musizierens an E-Gitarre (etwa bei der schlicht und ergreifend coolen Lead-Gitarrenmelodie in Apocalyptic Rays), Bass und Schlagzeug.

Hier einzelne Songs herauszuheben, liegt im subjektiven Geschmack jedes einzelnen. Ebenso, inwiefern sich CIRCLE OF GRIEF – nach Ansicht der jeweiligen Product Manager – für das eine oder andere Plattenlabel eignen. Qualitativ sind die Bayreuther jedenfalls mehr als nur reif für einen Plattendeal – ganz gleich, wie viel oder wenig aussagekräftig und angepasst ihre Bewerbungsunterlagen auf den Schreibtischen der Labels landen. Ich wünsche ihnen auf alle Fälle viel Glück und Erfolg!

Enter The Gallery kann nach letzten Angaben für 12,- Euro zuzüglich 2,50 Euro (Versandkosten) auf der aufgrund von Umbauten derzeit nur schwer passierbaren Homepage bestellt werden.

Veröffentlichungstermin: 23.02.2004

Spielzeit: 53:31 Min.

Line-Up:
Markus Schnittka – Vocals, Flute

Sebastian Albrecht – Drums, Vocals

Vera Kaufmann – Keyboard, Vocals

Bastian Bräu – Guitar

Jossi Lenk – Guitar

Peter Cerveny – Bass

Produziert von Jaroslav Brouzda

Homepage: http://www.circleofgrief.de

Email: lordasgardion@yahoo.de

Tracklist:
1. Reign Of Misery

2. The Gallery

3. Apocalyptic Rays

4. Sons Of Darkness

5. Days Of The Falconer

6. Untold Fantasies

7. Gnade

8. Jekyll Or Hyde

9. The Nameless One

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