blank

CHRIS EVANS/DAVID HANSELMANN: Stonehenge – From Then Till Now [Re-Release] [Remastered]

Wer theatralen Prog-Rock im Stil der späten 70er mag, der wird "Stonehenge" garantiert schätzen. Schön, dass man dieses Album wieder hören kann, ohne die Plattenregale beehren zu müssen.

Es gibt Re-Releases, die würde man musikalisch so erst mal dem sympathischen MIG-Label aus Hannover zuordnen. Aber nein, auch beim Riesen Warner Music weiß man Kultalben zu schätzen. 1980 veröffentlichte der nahe dem legendären Stonehenge aufgewachsene Musiker und Filmmusik-Produzent CHRIS EVANS gemeinsam mit dem deutschen Sänger DAVID HANSELMANN (TRIUMVIRAT, Gastsänger u.a. bei UFO und COLLOSSEUM) das Konzept-Album Stonehenge, das damals entsprechend gefeiert wurde, Erfolgsmäßig aber ebenso wie das folgende Album Symbols Of The Seven Sacred Sounds nicht mit den großen Acts der späten 70er und frühen 80er mithalten konnte. DAVID HANSELMANN ist seither fleißig unterwegs, aktuell unter anderen mit dem Projekt MCM, mit dem er Jazz Rock-Klassiker vorträgt, Castingshow-Fans fanden ihn z.B. aktuell bei THE VOICE OF GERMANY unter den besten 48 Kandidaten. Was man hingegen nicht mehr fand oder nur gebraucht zu Horrorpreisen ist das Album Stonehenge. Nun hat das Duo CHRIS EVANS/DAVID HANSELMANN zwei Jahre investiert und das Kultalbum neu überarbeitet wieder veröffentlicht. Freunde des gepflegten Prog-Rock können also aufatmen und diesen gesuchten Klassiker nun endlich in die Sammlung stellen.

Es wurden nicht nur neue Songs eingefügt, auch die Reihenfolge wurde verschoben. So rutscht nun das Intro der zweiten LP-Seite als Opener nach vorne, zwei epische Auftakte hintereinander wirken anfangs etwas deplatziert. Dafür wird man nun theatral und erhaben eingeladen, den Geschichten u.a. um die Arthus-Sage zu verfolgen. Beim zweiten Auftakt taucht man dann schon ein in die magische Aura von Stonehenge und Avebury, eine zum Tanze ladende Fidel singt ihr keltisch anmutendes Lied genauso fröhlich wie die zwitschernden Vögel, bis die das Album dominierenden Synthies das Feld übernehmen mit sphärischen Klängen. Erst nach drei Minuten ertönt beschwörender Gesang, der dann in Satzgesang Richtung ganz frühe QUEEN ausbricht. Weitaus knackiger dann Salisbury Plain, anspruchsvoll und abwechslungsreich geht es weiter. Das quäkig-nervige Instrumental Earthmagic hab ich nie so recht verstanden, für Macher von Soundtracks gehört sowas wohl dazu. Ein hyperventilierendes Handy spielt Neue Deutsche Welle oder ähnlich… Die anderen Oldies wissen dann wieder mit epischen Synthies und großen Melodien zu gefallen, gerade auch wenn sich zu Hanselmann´s hellen Vocals noch zarte Frauenstimmen gesellen. Die neuen Versionen von Epilogue und das schwebende Stonehenge Theme klingen deutlich kraftvoller. Da ist sie auch wieder, die fröhliche Fidel vom Auftakt. ImOriginal fließen die Songs ineinander, hier bei der Neuauflage werden die Songs durch Pausen getrennt, schade.

Aber das Arbeiten am Album scheint so viel Spaß gemacht zu haben, dass das Duo gleich noch neue Songs ausgegraben hat, die das Thema des Albums abrunden sollen. Vielleicht passten sie damals einfach nicht mehr auf die LP. Auch hier merkt man schnell den Macher von Filmmusik, vor allem bei Langelot + Guinevere – Arthur´s Battle mit Schlachtengetümmel. Beim der Heilerin Hildegard von Bingen gewidmeten The Isle Of Glass fühlt man sich wie in einem düsteren Benedikt-Kloster, zum Ende hin wird beim lauten Layamon´s Prophecy auch noch mal richtig gerockt. Viele Spielereien wurden den Songs von Stonehenge hinzugefügt, die sich sinnig einfügen. Schade, die bestellte Plattenspielernadel ist noch nicht da, sodass ein Vergleich mit dem Original flach fällt. Aber hier auf dem Re-Release zeigt sich das Album mit den neuen Songs und den Neueinspielungen als stimmiges Gesamtwerk, das durch den überarbeiteten Sound auch nicht nach Oldschool-Rock, sondern absolut zeitgemäß klingt.

Wer theatralen Prog-Rock im Stil der späten 70er mag, Bands verehrt wie das ALAN PARSON PROJECT, BARCLEY JAMES HARVEST mit mehr Bombast, YES etwas erzählerischer, weniger avantgardistische EMERSON LAKE AND PALMER, mystische Pop-Klänge wie ERA oder ENIGMA oder auch Krautrock im Stil von GROBSCHNITT und Co., der wird Stonehenge garantiert schätzen. Während damals z.B. BARCLEY JAMES HARVEST mit Gone To Earth und Eyes Of The Universe oder das ALAN PARSON PROJECT mit Pyramid und Eve riesen Erfolge einfuhren, waren CHRIS EVANS/DAVID HANSELMANN damals nur eine Kultband, der verdiente große Erfolg blieb irgendwie aus. Schön, dass man dieses Album wieder hören kann, ohne die Plattenregale beehren zu müssen.

Veröffentlichungstermin: 19.07.2013

Spielzeit: 62:35 Min.

Line-Up:
Chris Evans – Keyboards, Synthesizer    
David Hanselmann – Gesang

Gastmusiker:
Jürgen Schröder – Gitarre
Roy Louis – Gitarre
Reinhard Besser – Gitarre
Tissy Thiers – Bass
Ludwig Rehberg – Vocoder, Äolsharfe
Gunter Mende – Drums    
Beate Kynast – Gesang
Larry Mathews – Violine
Axel Jankowski – Saxophon
Frank Dapper – Drums
Torsten Bader – Synth Bass
Christophorus Evangesti und Ferrolati Scolastica – Chor

Produziert von Michael Chambosse und Chris Evens-Ironside
Label: Warner Music

Homepage: http://www.davidhanselmann.de

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/StonehengeChrisEvansDavidHanselmann

Tracklist:
1. Genesis   
2. Sunrise – Stonehenge Theme     
3. Salisbury Plain     
4. The Stones of Avebury     
5. Earthmagic     
6. Silbury Hill     
7. Guinevere   (New song)     
8. The Isle of Glass   (New song)     
9. Glastonbury – Temple of the Stars     
10. Cadbury Castle – King Arthur´s Camelot     
11. Lancelot + Guinevere – Arthur´s Battle   (New song)     
12. Epilogue   (New version)     
13. Layamon´s Prophecy   (New song)     
14. Stonehenge Theme   (New version)

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner