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CEMETERY OF SCREAM: Prelude To A Sentimental Journey

Wer auf die klangliche Rohheit von Alben wie “The Astral Sleep” steht und obskure Bands wie SADNESS zu seinen Favoriten zählt, mag Gefallen finden an den zwischen sphärischen Akustikgitarren, ätherischen Sprechgesängen und satten Death Metal-Parts pendelnden Kompositionen.

Schon kurz nach dem Ende des Kalten Krieges entwickelte sich in Polen aus der bis dahin kleinen, Schikanen ausgesetzten Metalgemeinde eine große, lebendige und vielseitige Szene, die neben einigen Death und Black Metal-Bands im Schlepptau von VADER auch so manche interessante Doom/Gothicband hervorgebracht hat, so z.B. SIRRAH. Und auch CEMETERY OF SCREAM ließen bereits 1993 erstmals auf einem Tonträger von sich hören. Leider brachten ihre beiden auf Serenades Records veröffentlichten Alben “Melancholy” und “Deeppression” nicht den gewünschten Erfolg. Nun legt die Band mit “Prelude To A Sentimental Journey” ihr Drittwerk vor, und leider wird auch diesmal der Band eine breitere Hörerschar verwehrt bleiben, da die Polen sich gegen leicht ins Ohr gehende Melodien und schnell zu durchschauende Arrangements sperren und lieber ein komplexes, in drei Kapitel unterteiltes Werk vorlegen.

Das Vorspiel zu einer sentimentalen Reise beginnt zunächst mit arabisch angehauchten Klängen, die auch in der Folge, so z.B. bei “The Hourglass”, durchschimmern und einen angenehmen Farbtupfer im ansonsten eher traditionell gehaltenen Gothic/Doom Metal hinterlassen. Anfang der Neunziger wäre der Band mit diesem Album sicher mehr Aufmerksamkeit zuteil geworden, doch nach der Schwemme an ähnlich gelagerten Acts muss man anno 2002 starke Abstriche machen, denn weder können die Riffs und Melodien sich den Weg ins Langzeitgedächtnis freikämpfen – hier erweist sich der hohe Grad an Komplexität als Nachteil, da die Verweigerung gegenüber Eingängigkeit und Nachvollziehbarkeit zum reinen Selbstzweck zu geschehen scheint – noch ist die Produktion druckvoll genug, um mit der internationalen Konkurrenz mitzuhalten…Wer hingegen auf die klangliche Rohheit von Alben wie “The Astral Sleep” steht und obskure Bands wie SADNESS zu seinen Favoriten zählt, mag Gefallen finden an den zwischen sphärischen Akustikgitarren, ätherischen Sprechgesängen und satten Death Metal-Parts pendelnden Kompositionen. Irgendwie wird an “Prelude To A Sentimental Journey” deutlich, wie sehr sich die Ansprüche und Konventionen im Gothic/Doom-Bereich in den letzten zehn Jahren geändert haben, die im Titel angesprochene Reise scheint eine Zeitreise ins Jahr 1992 zu sein, in dem es noch reichte, in wütende Todesmetallausbrüche plötzliche Schwenks in Richtung FIELDS OF THE NEPHILIM zu unternehmen und gelegentlich einem Keyboard einige Soundflächen zu entlocken. Tja, anno 1992 gab es aber auch noch Schallplatten für DM 15.99, da konnte man mal auf gut Glück einen Blindkauf tätigen. Angesichts des mehr als doppelten Preises einer CD heutzutage kann ich zum Kauf von CEMETERY OF SCREAMs neuem Opus jedoch nicht unbedingt raten, dazu fehlt es dem Sextett schlichtweg an Potential und Originalität.

Veröffentlichungsdatum: 21.03.2002

Spielzeit: 55:25 Min.

Line-Up:
Marcin Kotas – Gesang

Marcin Piwowarczyk – Gitarre

Pawel Gólarczyk – Gitarre

Katarzyna Rachwalik – Keyboards

Jacek Królik – Bass

Grzegorz Ksiazek – Schlagzeug

Produziert von Piotr Labuzek
Label: Hammer Müzik

Homepage: http://www.cemetery.of.scream.of.pl

Tracklist:
Time Is Shadow

Haila

In The Cemetery Garden

The Ray Of Cry

Overcall

The Chess At The Foot Of The Mountain

Cult

A Game Of Chess

Colder Than Ever

The Hourglass

Towards To The Final Consciousness

Bridge To A Desert

Fall

When The Sun´s Born Red

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