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CANTIQUE LÉPREUX: Le banissement

4 vs. wild: CANTIQUE LÉPREUX entfernen sich mit ihrem frostig-melodischen Atmospheric Black Metal auf „Le banissement“ von der Zivilisation.

Eigentlich sagt der oben stehende Einleitungssatz schon so ziemlich alles über CANTIQUE LÉPREUXes drittes Album, denn „Le banissement“ ist so etwas wie ein reinrassiges Genrewerk. Dass das nichts Schlechtes sein muss, beweisen die Metal Noir Quebecois-Vertreter sehr selbstbewusst. Über die Dauer von sieben Songs rasen CANTIQUE LÉPREUX durch die nächtlichen kanadischen Wälder und hinterlassen ein heimeliges, nostalgisches Gefühl. Denn „Le banissement“ klingt überaus anachronistisch.

Auch wenn „Le banissement“ hier und da grimmig ist, die Melancholie dominiert auf dem dritten Album von CANTIQUE LÉPREUX.

Was man CANTIQUE LÉPRAUX vorwerfen kann ist, dass sie absolut nicht originell sind. Irgendwo zwischen schwedischem Melodic Black Metal der Neunziger wie SACRAMENTUM, ein wenig folkigem Anstrich und moderneren Vertretern des Genres wie AARA oder auch WALLFAHRER, aber mit altmodischer Attitüde und ebensolcher Klangästhetik, verschafft „Le banissement“ eine Dreiviertelstunde Weltflucht. Oft dominiert die Melancholie in den Songs, selbst der aggressiv und garstig beginnende Titelsong wird am Ende irgendwie versöhnlich. Kein Wunder: CANTIQUE LÉPREUX begleiten auf diesem Konzeptalbum ein Mädchen, das der bösen Zivilisation entkommt und in der Wildnis bleibt, um Selbstheilung zu erfahren.

Ergo ist das, was wir hören grimmig und irgendwie naturromantisch verklärt und sowas wie ein neues, bekanntes Outdoor-Reality-Format für das Black Metal-Publikum. Aber lassen wir den Schmäh: CANTIQUE LÉPREUX lassen auch die Musik sprechen. Hochmelodische und atmosphärische Songs wie der Opener „Le ravissment“, „Par le gueule des fantômes“ und das mitreißende „Consécration“ finden eine gute Balance aus frostiger Atmosphäre und Eingängigkeit, während die Musiker auf „La rêve primordial“ etwas mehr die Zähne zeigen. „Le banissement“ ist somit weit davon entfernt stumpf zu sein, auch wenn es zusätzliche folkige Elemente der Dynamik gutgetan hätten.

„Le banissement“ ist kein neuer Klassiker, aber ein solider Genre-Beitrag: CANTIQUE LÉPREUX beherrschen die Regeln des Black Metal.

CANTIQUE LÉPREUX sind routiniert in Sachen Songwriting und Performance und haben in „Le banissement“ viele verschiedene Stimmungen und etliche Details versteckt. Dass der transparente und doch druckvolle Sound auch einen Hauch Tägtgren-Neunziger-Ästhetik innehat, lässt das Album noch sympathischer werden. All das macht noch kein neues „Memoria Vetusta III: Saturnian Poetry“, wohl aber einen soliden Genrebeitrag. Und das sollte nicht unterschätzt werden, selbst wenn „Le banissement“ Ende 2024 bei den alljährlichen AOTY-Listen nicht das erste Album sein wird, das in den Sinn kommen wird.

Wertung: 7 von 10 Aussteigerphantasien

VÖ: 29. März 2024

Spielzeit: 43:17

Line-Up:
Blanc Feu – Guitars, Vocals, Keyboards
Cadavre – Drums
Matrak – Bass
Ascèse – Guitars

Label: Eisenwald

CANTIQUE LÉPREUX „Le Bannissement“ Tracklist:

1. Le ravissement
2. Fuir
3. Rivières rompues
4. Archétypes
5. Par la gueule des fantômes (Official Audio bei Youtube)
6. Le rêve primordial
7. Consécration (Official Audio bei Youtube)

Mehr im Netz:

https://cantiquelepreux.bandcamp.com/
https://www.facebook.com/cantiquelepreux

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