blank

CALEYA: Lethe

Statt definierender Gesichtsmerkmale formt eine chaotische wie unruhige Masse den Kopf der zentralen Figur. Was definiert diese Person? Was gehört zu ihrer Identität? Es ist eine Zerrissenheit in diesem Artwork zu erkennen, die sich bis hin zu den bildhaften und kryptischen Texten von „Lethe“ zurückverfolgen lässt. CALEYA deuten auf ihrem vierten Album in EP-Länge einige Antworten an, werfen aber stets mindestens genauso viele Fragen auf.

Um sie zu entschlüsseln, wagen wir uns tief in das Postcore-Gebilde der Hamburger vor. Gebilde deshalb, weil die dichten Soundteppiche scheinbar organisch aus den deutschsprachigen Texten entstanden sind, so natürlich breiten die variablen Klänge ihren Mantel um das lyrische Skelett.

CALEYA wissen um die Sogwirkung dieses Albums

Eigentlich sind CALEYA instrumental gar nicht so entrückt, wie wir das zunächst befürchtet hatten: Laut-Leise-Dynamik ist ein fester Teil dieser sechs Stücke, wobei sich die Gitarren in „Golem“ entfernt an CULT OF LUNA anlehnen, während in „Trostland“ schwarzmetallische Gitarren an der Seite von rumpeligen Blasts eine frostige Schneise durch die ohnehin triste Landschaft ziehen.

Die heiseren bis hysterischen Vocals von Sänger Tobias Brand schreien bisweilen verzweifelt gegen die drohende Realität an und erinnern uns im Verbund mit dem markanten Riffing in „Freilicht“ sowie „Heym“ an die Kanadier von BURIED INSIDE. Die wenigen gesprochenen Zeilen fallen dagegen etwas ab, trüben die intensive Erfahrung aber so wenig wie die dumpfe Bassdrum.

„Und du kommst wieder, aber nie mehr zurück“, erklären uns CALEYA in „Trophäe“, als wüssten sie um die Sogwirkung dieses Albums. Und sie haben nicht unrecht: Auf der Suche nach Antworten tauchen wir immer wieder erneut ab in „Lethe“ – wohl wissend, dass wir stets neue Fragen finden werden, in denen sich unsere eigene Zerrissenheit spiegelt.

Veröffentlichungstermin: 6.9.2019

Spielzeit: 24:08

Line-Up:

Tobias Brand – Vocals
Torsten Radtke – Gitarre
Martin Ritterson – Gitarre
Eddie Berlies – Bass
Lutz Möllmann – Schlagzeug

Produziert von René Pablotzki, Phil Meyer (Mix) und Philipp Welsing (Mastering)

Label: Black Omega Records

Homepage: https://caleyaband.de/
Facebook: https://www.facebook.com/caleyaband/

CALEYA “Lethe” Tracklist

1. Lawra
2. Golem
3. Trostland
4. Heym
5. Freilicht
6. Trophäe (Video bei YouTube)

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner