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BROTHERS IN ARMS: Invictus

Mord und Totschlag in der Hardcore-Szene – B.I.A. mischen ihre Hood krass auf.

Der Soundtrack zum Wocheneinkauf am Samstagvormittag? Ich stelle es mir vor, wie die älteren Damen Two-Step tanzen und naja, die verfetteten Kinder hauen sowieso eine Windmill nach der anderen raus, wenn Papa ihnen nur drei Packungen Kartoffelchips kauft. Mord und Totschlag in der Einzelhandelswelt, wenn BROTHERS IN ARMS mit ihrem Debütalbum Invictus zwischen den Regalen loslegen. Nein, die gefürchtete DIRE STRAITS-Coverband ist es nicht, die hier von oben bis unten völlig zutätowiert für Randale sorgt. B.I.A. ist ein old-school Hardcore-Syndikat, das seine ganze Clique auf dem Backcover abbildet und sich selbst so furchtbar ernst nimmt, dass mein Launenbarometer gleich nach oben schnellt. Klarer Fall von Realsatire? Natürlich, denn BROTHERS IN ARMS sind unglaublich stereotyp – ich glaube, sie würden lieber klassisch lesen – und das sorgt für eine Menge Unterhaltung.

Zunächst dürfen wir aber nicht vergessen, dass Invictus, diese quasi CRO-MAGS-Tributscheibe, recht gute Songs bietet, die hier und da vielleicht ein wenig lang geraten sind, denen mal hier und mal da ein Uptempo-Part fehlt, die Variation manchmal schmerzlich missen lassen. Aber gut, wir sind hier nicht bei SHAI HULUD. Immerhin gibt es bei Carry On und In Memories mal ein paar melodische Gitarren und Soli, das ist doch auch schon was. Ansonsten regiert der Mosh bei BROTHERS IN ARMS, stets in Sachen Aggression auf Hundertachtzig, Warmachine, Pissed Off, Dick-It und My Addiction sind solche Nummern, bei denen sich die bösen Jungs aus der Hood im Pit gegenseitig niedertrampeln können, weil wahrscheinlich sogar die harten Dealer und Zuhälter aus St. Pauli sich nicht mal trauen, die alle anzumachen.

Wären BROTHERS IN ARMS ein wenig lockerer und selbstironischer, Invictus würde zumindest ein wenig mehr Spaß machen, und nicht mit schwulenfeindlichen Aussagen wie in 6 AM verärgern. Aber klar, da war ein fieser Underground-Rapper namens GFM mit im Studio, dessen Rhymes mit den Highlights von XATAR durchaus mithalten können. Aber eigentlich ist das ja nur Aufklärung, beim Straight-Edge-Lifestyle zu bleiben und die Finger von den Drogen zu lassen. Ich glaube, da hat jemand was gehörig missverstanden. Ach ja, positiv ist noch hervorzuheben, dass BROTHERS IN ARMS trotz ihres jungen Bestehens nicht wie die letzte Hinterhofcombo klingen, ihre Instrumente beherrschen und nicht heiser wie im Stimmbruch, sondern doch recht derbe brüllen. Invictus ist daneben mehr als nur solide produziert und klingt höchstens ein wenig zu glatt und modern. Alles ist allem ist BROTHERS IN ARMS´ für Freunde von NYHC sicherlich eine nette, wenn auch teilweise moralisch fragwürdige Angelegenheit – somit können alle anderen weg hören, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.

Veröffentlichungstermin: 7. Dezember 2012

Spielzeit: 36:20 Min.

Line-Up:
Andrew Boswell – Vocals
Alexander Bockelmann – Guitar
Roman Krauser – Guitar
Michael Sober – Bass
Tim Walter – Drums

Produziert von Eike Freese
Label: Swell Creek Records

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/brothersinarmshc

Tracklist:
1. Warmachine
2. Pissed Off
3. One Shot
4. B.I.A.
5. Carry On
6. Dick-It
7. Armageddon
8. In Memories
9. Outcast
10. 6 AM
11. My Addiction
12. This Is War

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