Howard Jones ist durch seinen Job bei Kollegen KILLSWITCH ENGAGE inzwischen ein gefragter Mann. Der bullige US-Amerikaner ist aber noch anderweitig musikalisch aktiv, und frontet eine viel gemeinere, brutalere und gnadenlosere Band. BLOOD HAS BEEN SHED, die Brutalocore-Formation aus Conneticut ist hierzulande noch für wenige ein Begriff. Schön, dass Roadrunner hiermit mal wieder ein Re-Release einer Ferret-Scheibe auf den Markt werfen.
Die beiden Alben Spirals von 2003 und Novella of Uriel aus dem Jahr 2001 sind auf diesem Silberling zu finden, ohne Bonus und sonstigen Schnickschnack. Wer die beiden Alben im Original hat kann also getrost auf diese Scheiblette verzichten, doch wer die Scheiben noch nicht kennt und auf brutalen Metalcore abfährt sollte durchaus ein Ohr riskieren. Besonders bei Spirals, denn dieses Album ist ganz einfach ein totaler Schlag in die Fresse. Hier gibt es 40 Minuten lang brutale Riffs, Drumarbeit, die gänzlich over the top ist und einen Howard Jones, wie ihn die wenigsten kennen. Mit Schaum vor dem Mund brüllt er sich durch die kranken Songs, hinterlässt keine Gefangenen und setzt nur in den wenigsten Fällen seinen klaren Gesang ein. Dann jedoch kommt dieser hervorragend zur Geltung. Nicht im Vordergrund und nicht zu offensichtlich, erschleicht er sich ganz gemein den Weg ins Gehör.
Das Material ist bei allem Minimalismus komplex, krank und voller technischer Finesse. Die Songs leiden zwar etwas darunter, oftmals lässt sich keine klare Linie finden, doch nach einigen Durchgängen wird dies etwas besser. Insgesamt wirkt das Album verdammt kurzweilig und bietet viel Abwechslung. Nicht ganz so verhält es sich mit dem ebenso auf dem Silberling vertretenen Album Novella of Uriel, dass zwar ähnliche Trademarks wie Spirals aufweist, aber durchaus zeigt, dass BLOOD HAS BEEN SHED nicht von Anfang an so großartig waren. Novella of Uriel klingt wie ein solides Debüt, das ordentlich Tritt und auch nicht schlecht mitreißt, aber noch deutlichen Entwicklungsbedarf innehat. Mit Songs wie Age of Apocalypse oder She Speaks to Me kann also keiner der Songs mithalten.
Ansonsten braucht man für dieses Release starke Nerven und auch einiges an Sitzfleisch, bis die Alben richtig zünden. Durch die brutale Ausrichtung, die ungestüme Herangehensweise und die tonnenschwere, dreckige Produktion ist Spirals / Novella of Uriel weniger für auf eingängige Melodien bedachte Fans von KILLSWITCH ENGAGE zu empfehlen, aber wer mal wieder einen ordentlichen Tritt benötigt und wem normale Metalcore-Bands zu berechenbar und zahm sind, der sollte sich von BLOOD HAS BEEN SHED unbedingt umblasen lassen.
Veröffentlichungstermin: 31. Januar 2005
Spielzeit: 69:10 Min.
Line-Up:
Howard Jones – Vocals
Corey Unger – Guitar
John Lynch – Bass
Justin Foley – Drums
Produziert von Zeuss
Label: Roadrunner Records / Ferret
Homepage: http://www.bloodhasbeenshed.com
Tracklist:
Spirals:
1. Age of Apocalypse
2. Prion
3. Greetings from the Gallows
4. She Speaks to Me
5. Rainman
6. UATU
7. The House of Fists
8. Beatnik
9. Beginner´s Luck
10. Technicolor Jackets
11. Weeping Willow
12. Call Waiting
13. Six Twelve
14. Cortisone
Novella of Uriel
15. Wetwork
16. Benediction
17. And a Seraphim Cries
18. En Sabah Nur
19. Intervention
20. Faded Pictures Faded Memories
21. Signs and Omens
22. …and her Name Was Entragian
23. Of Sand an Sulfur
24. Candlelight Vigil
25. Metamorph