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ANDROMEDA: Chimera

"Chimera" ist für die Band ein riesiger Schritt in die richtige Richtung. Wer dem Vorgänger rein gar nichts abgewinnen konnte, sollte ANDROMEDA mit diesem Album eine neue Chance geben.

Für ihr letztes Album, II=I, konnten ANDROMEDA nicht allzu viele Lorbeeren einheimsen – zu sehr konzentrierten sich die Musiker darauf, ihre beeindruckenden technischen Fähigkeiten zu demonstrieren, zu Lasten des Songwritings. Dass sie es auch anders können, ließen sie dabei zu Beginn des Albums durchblicken. Offenbar ist etwas von der von vielen geäußerten Kritik bei den Schweden angekommen, denn für Chimera strebte die Band laut Info bewusst einen eingängigeren und straighteren Sound an.

Und in der Tat: auf ihrem dritten Album verfallen ANDROMEDA nicht mehr derart zügellos in selbstverliebtes Gefrickel wie noch auf dem Vorgänger, sondern gehen songdienlicher vor: Auf technisch anspruchsvolles Instrumentalspiel wird zwar nicht verzichtet, dieses findet sich aber diesmal geschickt in die Songs verwoben, anstatt deren Fluss zu zerstören und sich dem Hörer aufzudrängen. Dieser Sound, mit dem nicht mehr nur Hardcore-Proggies und technikverliebte Musiker angesprochen werden, steht der Band ausgesprochen gut zu Gesicht. Gleichzeitig wird aber auch die bisherige Zielgruppe nicht völlig vor den Kopf gestoßen, denn besonders im Bass- und Schlagzeugspiel gibt es viele technische Spielereien zu entdecken, wenn man tiefer in die Musik eintaucht. Zwar ist Chimera insofern nach dem gleichen Muster aufgebaut wie II=I, als dass auch diesmal die eingängigsten Kompositionen, die großartigen Periscope und In The End gleich zu Beginn des Albums platziert wurden und das folgende Material sperriger ausgefallen ist – auch die komplexeren und nicht sofort zugänglichen Stücke auf Chimera aber sind meilenweit von den wirren Technikdemonstrationen des Vorgängers entfernt. Hervorzuheben ist zudem die Entwicklung von Frontmann David Fremberg, der sich stimmlich weiterentwickelt hat, an Eigenständigkeit gewonnen hat und mittlerweile wohl zu den besten seines Fachs zu zählen ist.

Chimera ist für die Band ein riesiger Schritt in die richtige Richtung. Wer dem Vorgänger rein gar nichts abgewinnen konnte, sollte ANDROMEDA mit diesem Album eine neue Chance geben. Da die Band auch weiterhin nicht völlig darauf verzichtet, ihre technischen Fähigkeit zu zeigen, wenn auch nicht mehr so aufdringlich und offensichtlich wie bisher, dürften zudem auch Fans des Vorgängers ihre Freude an Chimera haben.

Veröffentlichungstermin: 23.06.2006

Spielzeit: 58:58 Min.

Line-Up:
Thomas Lejon – Schlagzeug
Fabian Gustavsson – Bass
Martin Hedin – Keyboards
David Fremberg – Gesang
Johan Reinholdz – Gitarren

Produziert von Martin Hedin
Label: Massacre Records

Homepage: http://www.andromedaonline.com

Tracklist:
1. Periscope
2. In The End
3. The Hidden Riddle
4. Going Under
5. The Cage Of Me
6. No Guidelines
7. Inner Circle
8. Iskenderun
9. Blink Of An Eye

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