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AEON SABLE: Saturn Return

Progressive und hochinteressante Mixtur aus Gothic-Rock, Post-Anleihen und düsterer 80er Space-Atmosphäre.

Wenn eine Gothic- / Dark-Wave-Band beständig in Songregionen jenseits der fünf Minuten unterwegs ist, dann ist sie entweder ultraprätentiös oder aber verdammt interessant. Neugierig stimmt daher vor allem, wie das Duo AEON SABLE die ausschweifenden Kompositionen füllen will. Die Antwort fällt zum Glück sehr nüchtern und kühl aus: kein Kitsch, kein Schwanengesang, kein dramatisches Dahinscheiden im Kerzenlicht. „…Algorithm Of None“ setzt wie auch das folgende „Praying Mantis“ auf transparenten Klang und ein einfaches, fast schon hypnotisches Schlagzeug, um eine unbehagliche Grundstimmung zwischen Schwermut und Lethargie zu pflegen.

Die Produktion ist warm mit etwas Hall, der Gesang zurückgenommen, dabei so distanziert wie konsterniert. Bass und Gitarren schließen sich dem tristen Trott an; obwohl sie mitunter schöne Bogen spannen, lullen sie uns gekonnt ein, Pessimismus macht sich breit. Darin versinken und daran nähren wir uns, bis „Praying Mantis“ nach knapp fünf Minuten herausbricht, laut und rockig wird. Die Wut entlädt sich und wir sind plötzlich wieder hellwach.

Es ist ein schönes Gefühl, sich AEON SABLEs düsterer Klangwelt hinzugeben

Als wäre alles geplant gewesen, schicken AEON SABLE mit „Dancefloor Satellite“ einen lockeren wie tanzbaren Mid-Tempo-Track hinterher – können die Jungs auch, die experimentellen Nummern zwischen Dark Wave, Post-Anleihen und 80er Space-Atmosphäre mit Gothic-Touch bleiben jedoch nachhaltiger in Erinnerung. Parallelen zur Synthie-Ambient-Gruppe ZOMBI sind vielleicht zu weit hergeholt, wenigstens atmosphärisch ist das ungleich dunklere „Saturn Return“ mit seinen schwebenden Drums und der räumlichen Produktion nicht zu weit von deren Konzept entfernt. Vor allem, wenn im stellenweise mechanischen „New Breed“ und „Fabulous Land (Stormed)“ Synthesizer den klanglichen Horizont verzieren.

Unvergessliches hören wir in der Dreiviertelstunde hingegen nicht, ein paar Einschränkungen sollten daher nicht unerwähnt bleiben. Die Mixtur ist toll, jedoch nicht atemberaubend. Die Atmosphäre nimmt gefangen, aus ihren Griff lösen wir uns aber ohne zu große Anstrengungen. Es ist ein schönes Gefühl, sich der düsteren Klangwelt AEON SABLEs hinzugeben und davonzutreiben. Unter der Haut kann sich der introvertierte Gothic-Sound dagegen nicht einnisten. „Saturn Return“ ist also auch in dieser Hinsicht schwer zu fassen. Eines steht aber fest: Regelmäßig zurückkehren werden wir nichtsdestotrotz – um zu genießen und um abzukühlen.

Veröffentlichungstermin: 12.12.2012

Spielzeit: 48:02 Min.

Line-Up:
Din-tah aeon
N1n0

Label: afmusic

Homepage: http://aeonsable.de/
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/aeonsable

AEON SABLE „Saturn Return“ Tracklist

01. …Algorithm Of None
02. Praying Mantis
03. Dancefloor Satellite
04. Fabulous Land (Stormed)
05. New Breed
06. Dead End
07. Ritual…