blank

BLAZING ETERNITY: A Certain End Of Everything

BLAZING ETERNITY bedeuten mir viel: Ihr biergeschwängerter “Nordic Night Metal” ging damals von ihrem Demo-Tape und dann dem Debut-Album direkt in mein jugendliches Herz bzw. in meine jugendliche Leber, und auch das zweite Album, “A World To Drown In”, konnte mich trotz der stilistischen Kehrtwende hin zu sanften spätsommerlichen Pop-Klängen immer wieder begeistern – Herzschmerz machte es möglich. Wie schön also, dass zwanzig Jahre später ein neues Album auf den Markt kommt – was kann es?

Es kann einfach alle Erwartungen erfüllen. Die Dänen legen mit “One Thousand Lights” direkt einen derart schmissig rockenden Opener hin, dass ich das Dosenbier geradezu wieder schmecken kann, das ich damals literweise in mich verklappt habe. Danach wird es schleppender, doomiger, ernster, und das zieht sich dann durchaus durch bis zum Ende; kein Wunder, ist man doch notgedrungen älter geworden und hat so einiges an Mist erlebt.

Trotzdem, auch für die sanfte Melancholie des viel gescholtenen Zweitwerks ist auf dem Comeback-Album etwas Platz: Es gibt klare Hintergrund-Chöre, und die Refrains werden schonmal von eben jenem Klargesang unterstützt, den man von damals kennt. Grundsätzlich aber hören wir den vom Debüt bekannten Grunzgesang über tragischem Moll und schleppenden Drums, und das ist ein wahrlich willkommenes Wiederhören!

Herzblut und Leidenschaft: BLAZING ETERNITY erschaffen den Sound von damals neu

Sowieso passt der Sound – wie schon damals stammen Mix und Master von Markus Stock – wie die Faust aufs Auge zur Band: Es wurde offenbar darauf verzichtet, sehr viel mehr Wumms drauf zu packen, stattdessen atmet die Musik den Geist von damals, von den frühen KATATONIA und eben “Times And Unknown Waters” – behutsam modernisiert natürlich. Die darin verpackte Musik ist tieftraurig, voller Melancholie und Wehmut, und das können BLAZING ETERNITY einfach: Vor allem der Titeltrack, in dem Sänger Peter den Tod seiner Frau verarbeitet, geht mit seinem Crescendo am Ende sehr nahe, aber auch “The Bells” mit seinem brutal resignativen Refrain vermag zu fesseln.

Bei einem Album, in dem dermaßen viel Herzblut und Leidenschaft steckt, etwas zum Kritteln zu finden, ist schwer – und doch will ich erwähnen, dass “A Certain End Of Everything” trotz seiner vorbildlichen Spielzeit von einer Dreiviertelstunde ein wenig langatmig wirkt, mich nicht durchgehend zu fesseln vermag; ein Problem, das die Band aber auch früher schon hatte und das ich nur schwer an etwas Konkretem festmachen kann. Ein gelungenes Comeback und ein emotionales Highlight für alle Prophecy-Nostalgiker um die 40 stellt das Album aber in jedem Fall dar – und mehr habe ich auch nicht erwartet.

Spielzeit: 46:13 Min.

Veröffentlichungsdatum: 19.04.2024

Label: Mighty Music

BLAZING ETERNITY – “A Certain End Of Everything” – Tracklist:

1. One Thousand Lights (Video auf YouTube)
2. The Secrets Of White
3. A Certain End Of Everything
4. The Ghosts Of Another Broken Life
5. No Bringer Of Light
6. Your Mountains Will Drown Again
7. The Bells

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner