Was beim Titel beginnt, über das Cover weitergeht, das hört bei der Musik auf. TROJANER bezeichnen ihren Stil als Grind- Noise- Fun-Core – Bolz-Metal. Und das ganze ist herrlich schräg, herrlich rau und im Grunde einfach herrlich schlecht. Dumpf und polternd hämmern sich die Jungs aus der Erfurter Umgebung durch die 17 Songs, verbinden Prügelparts mit Groove-Einlagen und mit irgendeiner Art von Humor, der sich weit weg von meinen niedergelassen hat. Das Album wird immer wieder mit den gesprochenen Kapitelanfängen aus Kill Bill angereichert. Naja, immerhin dankt die Band im Booklet ja ihrem Freund Quentin Tarantino. Zwischen den Filmzitaten findet dann das irre Gebräu der Thüringer statt, dass sich mit ihrer eigenen Bezeichnung wirklich ganz gut verträgt. Noisiger Grind, der eigentlich nur aus dem Grund als Fun Core zu bezeichnen ist, weil man als normaler Mensch – und selbst als normaler Grindcore-Fan – nicht glauben kann, dass das ganze Spektakel auch nur im Entferntesten ernst gemeint sein könnte. Dabei ist die Musik, bis auf manche Stellen, wie zum Beispiel in Hymen des Bösen gar nicht besondern lustig. Die Lyrics will ich nicht nur in diesem Fall gar nicht erst verstehen, was bei dem Gesang, der auf Schomer Schabbat herrscht natürlich völlig unmöglich ist. Im Übrigen muss man Titel, wie Suck My Dick Bitch, Anal Cunt Rules oder Bin allein nicht groß kommentieren. Die Musik schafft es jedenfalls problemlos dieses Niveau zu halten, beziehungsweise genauso langweilig zu sein, wie die Witze. Gegen Ende, genauer beim bereits genannten Stück Bin allein kommt die Klasse von TROJANER auf einem temporären Tiefpunkt an. So eine Mischung aus Grindcore und Kinderlied ist vielleicht bei den EXCREMENTORY GRINDFUCKERS mal lustig gewesen, aber das ist lange her und einen Abklatsch der Band habe ich mir eigentlich nie gewünscht.
Fazit: Es mag ja durchaus den ein oder anderen geben, der sich sowas fahren kann, ich jedenfalls gehöre nicht dazu. Um das ein oder andere Schmunzeln bin ich dennoch nicht umhin gekommen, aufgrund der Naivität des künstlerischen Schaffens auf Schomer Schabbat. Dass ich manchmal nicht fähig bin die Genialität mancher Musiker zu erkennen mag sein, in diesem Fall ist das aber ganz sicher nicht der Fall, denn diese Scheibe ist wirklich… grauenhaft? Ja, Grauenhaft.
Veröffentlichungstermin: 15. 12. 2004
Spielzeit: 38:57 Min.
Line-Up:
Zwirni – Vocals
Zono – Drums
Hoschi – Gitarre
Pe – Bass
Flori – Gitarre
Label: Modern Entertainment
Homepage: http://www.trojaner-grind.com
Tracklist:
01. Fumar Puede Matar
02. Amaziganola
03. Gutters
04. Frustratione Al Capone
05. Solche Weiber
06. Long Song
07. Hymen Des Bösen
08. Murder
09. Cunt Comedo
10. Grillpartzer
11. Suck My Dick Bitch
12. Scabby Man
13. Hestas Solas
14. Puella Publica
15. Anal Cunt Rules
16. Bin Allein
17. Kak Tepja Sawud