blank

BLOODY MARY: Party Music For Graveyards

Durchwachsene Friedhof-Partymusik.

Wieso in aller Welt meint jede Band, die irgendetwas mit Gothic oder Rock macht, Pet Sematary der RAMONES covern zu müssen? MICHELLE DARKNESS, die BACKYARD BABIES, selbst die unsäglichen RAMMSTEIN haben sich meines Wissens nach schon an diesem Song vergangen. So nun also auch BLOODY MARY aus Italien. Doch alles der Reihe nach.

Stilecht mit verzerrtem Gesang und Uptempo-Hüpf-Beat eröffnen BLOODY MARY mit Velvet ihre dritte Veröffentlichung und erinnern im Refrain mehr als stark an noch poppigere LACRIMAS PROFUNDERE. Ja, das geht. Nachdem der Opener nun also einen eher schmächtigen als überzeugenden Eindruck hinterlassen hatte, war ich kurzfristig der Überzeugung, dass die Herren nur auf ihrem Kunstblut ausgerutscht sind und mit Better Down die eigentliche Richtung von Party Music for Graveyards eingeschlagen haben, denn die Nummer 2 weiß zu gefallen: mit einem mehr als eingängigen Refrain und einer Melodie, die einen leichten Anflug von WGT-Feeling aufkommen lässt. Denn das ist es, was ich bei einem Album mit einem derartigen Cover erwarte: gloomy-doomy Goth´n´Roll, wie MICHELLE DARKNESS mal so schön sagte. Doch leider sollen Better Down und Before You Fade die einzigen Ausflüge in die Welt der Plastikskelette gewesen sein.

Denn der Rest auf Party Music for Graveyards hat leider weniger mit charmantem Goth-Rock zu tun, sondern tritt mehr in die Fußstapfen jener Bands, die beim Versuch ernsthaft zu klingen, kläglich scheitern und nicht mehr ernst zu nehmen sind (so gehört bei The Right Way, bei dem sich BLOODY MARY offensichtlich an THE CURE orientieren wollten (!) – wie zu erwarten aber gescheitert sind) und sich immer und immer wieder wiederholen. Und jene, die meinen, Pet Sematary zu covern, weil man das eben als Goth Rock-Band muss. Muss man nicht und darf man auch nicht. Furchtbares Cover das augenblicklich nach der Skip-Taste verlangt.

Und trotz allem finde ich Party Music for Graveyards nicht schlecht. Denn wie der Titel schon verrät; wird hier vor allen Dingen mit schmissigem Liedgut gedient, zwar nicht unbedingt jenen Goth Rock der abendfüllenden und schaurig-einnehmenden Sorte, vielleicht aber den der ganz netten Ich-hörs-mal-zwischendurch-in-der-Bahn-vom-Kohlrabizirkus-bis-zur-Moritzbastei-Sorte. Puh.

Veröffentlichungstermin: 10.09.2010

Spielzeit: 48:33 Min.

Line-Up:

Aldebran – voc
LaMountain – gui
Stranger – bass
Gavin – gui
Jürgen – dr

Label: Valery
MySpace: http://www.myspace.com/bloodymary

Tracklist:

1.Velvet
2.Better Down
3.Sobibor
4.Fallen Christ
5.Somebody to Love
6.Before You Fade
7.Dreamer
8.Gettin´ Older
9.Pet Sematary
10.The Right Way
11.Deathly Gone
12.The Reason

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner