RUSHMOON: Kill Your Lovers… [Eigenproduktion]

Groovender Heavy Metal mit modernen Anleihen aus Deutschland

Seit dem Jahre 1996 sind RUSHMOON aus Niederbayern schon aktiv. Vor allem in punkto Liveaktivitäten sind die Jungs offenbar ziemlich fleißig. In Sachen Studioreleases ist die hier vorliegende Scheibe Kill Your Lovers… (allerdings bereits Anfang 2008 veröffentlicht) nach Keep An Eye… aus dem Jahre 2001 allerdings erst der zweite offizielle Streich. Dazwischen wurde noch eine Promo mit dem Titel Blood, Tears, Love And Hate… unters Volk gebracht.

Musikalisch bewegt man sich in groovenden Heavy Metal-Gefilden mit durchaus wahrnehmbaren Anleihen aus moderneren Bereichen (Metalcore, New Metal).
Beispiele für Zweiteres gibt`s auf Kill Your Lovers… zu Hauf zu hören, darunter u.a. das druckvolle aber auch melodische I`m electric oder das stampfende Last Mohawk. Auch Beat myself blind bewegt sich in diesem Bereich und erinnert – auch wegen der stimmlichen Veredelung – stark an DISTURBED. Dafür, dass man die Kompositionen trotz Eigenproduktion und Live-Einspielung mit Adjektiven wie druckvoll oder stampfend schmücken kann, gebührt RUSHMOON ein großes Kompliment. Derartiges ging auch gleichwohl der heutigen Möglichkeiten andernorts schon ab und zu gründlich in die Hose.

Dass die Bayern ein Gespür für fette Grooves und feine Riffs haben, beweisen sie des Öfteren durchaus eindrucksvoll (Dance into the fire, Kiss of Judas), dass ihnen selbiges aber bei sphärischen, gedämpfteren Parts oftmals noch fehlt, zeigt sich ebenfalls während der knapp 50 Minuten Spielzeit. Vor allem die durchaus vielversprechend beginnenden Nummern Tragedy und Die 4 U verdeutlichen diese Schwächen. Darin prallen mächtige Riffwellen auf ruhige Momente, die es einfach zu keiner Sekunde vermögen, Stimmungen zu entfalten. Ja, und genau mit diesen Schwankungen steht und fällt auch das Organ von Sänger Christian Binder. Der Mann ist ein Shouter vor dem Herrn, der in aggressiven Gesangspassagen einen ungemein hohen Druck erzeugen kann, was er in diversen Refrains offenbart; u.a. im brachial guten Chorus des NEW ORDER-Covers Blue Monday oder aber auch in den Kehrreimen von No fear! und dem bereits erwähnten Tragedy. Bei seinen gesanglichen Bemühungen (u.a. erneut Tragedy, Hellcome) gibt es aber deutliche Abzüge zu verzeichnen.
Dass Potential auch in gedämpfteren Passagen dennoch vorhanden ist bzw. wäre, zeigt die Halbballade She`s dead, die von vorne bis hinten überzeugen kann.

Alles in allem kann man RUSHMOON also einen sehr guten und versierten Umgang mit den Instrumenten attestieren (was bei live-eingespielten Alben absolute Voraussetzung ist) sowie ein bemerkenswertes Feingefühl für Regler und Knöpfe. Ebenso positiv ist der Riecher für groovende, live mit Sicherheit stimmungsanheizende Riffs zu bewerten. Contra RUSHMOON muss man allerdings das zum Teil etwas unausgereifte Songwriting anführen, das so manchen Brechern – durch überflüssige oder unausgegorene Teile – komplett den Wind aus den Segeln nimmt. Schade! Außerdem sollte Frontmann Christian Binder noch ein bisschen an seinen melodischen Gesangslagen feilen – die aggressiven Gesangslinien hingegen sind topp!
Kann man diese Scharten beim nächsten Mal ausmerzen (das nächste Album scheint laut Homepage bereits in Arbeit zu sein), kommt ein mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bedenkenlos zu empfehlendes Scheibchen in der Schnittmenge von traditionellen Metal-Einflüssen und modernen metallischen Anleihen heraus. Bei Kill Your Lovers… empfehle ich allen Interessierten allerdings noch einen Probedurchlauf bzw. einen Besuch auf der Myspace-Seite, die ein paar Songs des Albums zum Anhören bereitstellt.

Veröffentlichungstermin: 16.01.2008

Spielzeit: 49:04 Min.

Line-Up:
Gesang: Christian Binder
Gitarre, Gitarrensynthesizer: Dieter Weilert
Gitarre: Alexander Steiger
Bass: Martin Keiditsch
Schlagzeug: Volker Reitmeier

Produziert von RUSHMOON
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.rushmoon.com

MySpace: http./www.myspace.com/rushmoonmetal

Tracklist:
1.Hellcome
2.I`m electric
3.Kiss of Judas
4.Tragedy
5.Last Mohawk
6.Dance into the fire
7.Die 4 U
8.No fear!
9.Beat myself blind
10.She`s dead
11.Blue Monday

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