SHADOW REICHENSTEIN & FRANKENSTEIN: live am 30. April 2006 im Roten Salon/Z-Bau Nürnberg

Horrorpunk-Warm Up für´s nächste Halloween-Fest – der gnadiator war dabei!

Horrorpunk als Sub-Genre gibt musikalisch nicht immer viel her, ist als Phänomen aber ganz unterhaltsam – vor allem, seit die kleine Kölner Plattenfirma Fiendforce Records mitmischt. Beselt vom Geist alter Horrorfilmklassiker und ohne viel Geld im Sackl lässt Labelchef Rodrick Usher nichts unversucht, den gepflegten Grusel in die Rockmusik zurückzubringen – und die Werbetrommel für seine Schützlinge zu rühren. Zum Finale ihrer kleinen Deutschland-Tournee kamen die beiden Fiendforce-Bands SHADOW REICHENSTEIN und FRANKENSTEIN in den ordentlich besuchten Roten Salon im Nürnberger Z-Bau.

Wenn ein Haufen junger amerikanischer Punkrock-Kids zu lange vor und mit dem Computerspielklassiker Castle Wolfenstein verbracht hat, dann kommt so etwas wie SHADOW REICHENSTEIN dabei heraus. In schwarzen Uniformen, mit Armbinden, Gasmaske(!) und Pickelhaube(!!) geht das Quartett aus Dallas/Texas auf die Bühne, um dort mit knuffigen Surf-Songs wie Bela Was A Junkie oder Dracula Built My HotRod gleich direkt in die Vollen. Live kommt die Comictruppe knackiger und druckvoller als auf Tonträger, wobei sich Sänger und Gitarrist S. Reichenstein nicht nur als gnadenloser Poser entpuppt, sondern mit seinem eigentümlich-hellen hohen Gesang der Truppe auch seinen Stempel aufdrückt. Die omnipräsente Kirchenorgel vom Band tut das übrige dazu.

The Man, The Band, The Monster lautet nach kurzer Umbaupause das Motto von FRANKENSTEIN. Der US-Fünfer legt weniger Wert auf eine möglichst schräge Optik denn auf einen möglichst schmissigen Soundtrack zum korrekten Hüftschwung. Und der sitzt! Alleinstellungsmerkmal ist hier ein starker Rockabilly-Einschlag, für das man sich unbedingt einen Stehbass gewünscht hätte. Vielleicht hat der aber auch einfach nur nicht ins Flugzeug gepasst.

Elvis-like tanzen und schmachten die fünf Gruftlocken, bis nicht nur die Plastikkreuze am Bühnenrand im Takt wackeln. Für den Stooges-Klassiker I Wanna Be Your Dog steigt im Finale dann noch einmal S. Reichenstein mit Band auf die Bühne. Fazit: Laut, aber lustig. Das nächste Halloween-Fest kann kommen!

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner