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IMPERICON FESTIVAL 2025: Der Festivalbericht

Sommer, Sonne, Core – so hieß es im letzten Juniwochenende ‘25. Das zwanzigste IMPERICON FESTIVAL ruft Fans der (musikalisch) etwas härteren Gangart in die Messe Leipzig, um in derer Hallen zwei Tage voller Spiel, Spaß und Spannung (aka Moshpit, Crowdsurfen und Wall of Death) zu erleben. Und Schokolade (Bier und Erdbeerbowle) gab’s obendrein!

So sitzen wir hier, der rechte Fuß guckt fast vorne durch den Kühlergrill und schrubbelt über den Belag der A9. Wir haben doch keine Zeit! Wir haben Durst! Und wir haben Bock auf Krach! Und wir haben einen fetten Stau auf der Autobahn vor uns! Yeah! Kurzerhand findet Laura, heute als Navigatorin eingeteilt, eine Ausweichroute über die Landstraßen Sachsen-Anhalts und Sachsens. Sightseeing – schön hier. Und kostet uns statt Stunden nur etwa 30min extra. Da ist’s dann auch fast (aber auch nur fast) nicht mehr so schlimm, dass es zum Ende der Fahrt hin zu regnen anfängt. Mit 15°C (gefühlt 0-5°) und einer steifen Brise ist’s auch gar nicht mal so warm. Aber wir wollen mal nicht klagen, so haben die Organisatoren des IMPERICON FESTIVALS uns doch eine so schön große Halle errichtet, nur um vor Wind und Wetter geschützt zu sein. Böse Zungen behaupten ja, dass man sich da nur eingemietet hat und die Messe Leipzig schon vorher da stand…für so Messen und so’n Kram – ja klar! Gut, dass ich es besser weiß. 
 
Nachdem wir geparkt (der Parkplatz ist groß genug, um sich da zu verlaufen!) und uns durch Wind und Wetter gekämpft haben, stehen wir also vor der IMPERICON-Halle zu Leipzig. Wir und tausende andere. Die Vorfreude steigt! 
 
Festivalbändchen umgeschnallt, einen Becher Bier in der Kralle (lokalen Hopfenblütentee gibt’s auch!), Kameras auf ON, der Notizblock (Smartphone) gezückt und schon startet, etwa eine dreiviertel Stunde nach Einlass, pünktlich wie die Maurer, der Opener des diesjährigen IMPERICON.

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Freitag – 27. Juni 2025

Necrotted | Myra | Elwood Stray | Fit For An Autopsy | ZSK | The Butcher Sisters | Kanonenfieber | Swiss & Die Andern | Stick To Your Guns | Hatebreed | Bury Tomorrow | Heaven Shall Burn

Samstag – 28. Juni 2025

Hard Times Don’t Last | Defects | Guilt Trip | Delilah Bon | As Everything Unfolds | Within Destruction | Boston Manor | Trophy Eyes | Letlive. | Paleface Swiss | Imminence | Polaris | Donots | The Ghost Inside | Motionless In White | A Day To Remember | Bullet For My Valentine

NECROTTED

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Sollte irgendwer hier etwa müde von der Anreise oder vom Wegebier sein, dann ist’s jetzt aus mit dem Durchhänger, denn Sänger Fabian Fink lässt auf der WILDCAT-Stage (die rechte Bühne) direkt sein liebliches Stimmchen erklingen. Mit einem satten Shout, der klingt, als würde da oben auf dem Podium ein Dämon kastriert werden, steigt Herr Fink ohne Vorwarnung ins Set ein. Wie die Fliegen zum (schreienden) Schweineschmalz wuseln die Festivalbesucher aus allen Ecken und Winkeln der IMPERICON-Halle heran, um der lieblichen Deathmetal/Deathcore-Fräse zu lauschen. Ist das nicht schön? Endlich wieder normale Leute! Nach einer halben Stunde ist die Raserei der Baden-Württemberger überstanden. War Laut! War gut! 


MYRA

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Ohne Pause geht’s auf der MONSTER-Stage weiter. Das wollen wir an dieser Stelle noch mal hervorheben: Während eine Bühne bespielt wird, wird die andere umgebaut. So gibt’s definitiv keinen Leerlauf. Wer also will, der kann pausenlos Moshen – bis der Sani kommt.  

Als zweite Band des Festivals stehen MYRA da oben auf der Schaufläche. Heimspiel für das sächsische Gespann –  schließlich kommt die Band aus Leipzsch. Man kredenzt uns feinsten Melo-Death, dessen Doublebase mir fast die Käppi vom Deetz bläst. Frontgrunzer Sebastian (Spüle) Spillner donnert mit einer solchen Überzeugung ins Set und bittet das ihn anhimmelnde Fußfolg bereits beim ersten Song um einen Circlepit. Im Durchschnitt sind die Besucher noch wach und trocken genug, um dem Bitten nachzugeben – und so kommt es, dass wir den ersten Fleischtornado des IMPERICONS sehen. Ein wichtiger Punkt wird noch angesprochen: MYRA soll nicht die letzte Kapelle sein, die in einer kurzen Pause zwischen den Liedern klar Stellung bezieht. So wird kurz, aber mit Nachdruck, gegen Rechts, Faschismus, Diskriminierung und die AFD gewettert. Danach verlangt er einen – Zitat: “Dreckigen Pogo!”.


ELWOOD STRAY

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Nahtlos, kaum dass MYRA mit ihrem Gedonner fertig sind, spielen auch schon ELWOOD STRAY die ersten Töne. Mit dieser Band wabern auch, zumindest zeitweise, die ersten echten Clean-Vocals an unsere Ohren. Ergänzt wird das Ganze mit wunderbaren Gitarrenmelodien, die aber, in typischer Core-Manier, immer wieder zerschmetternden Blastbeats weichen. Es kommt uns teilweise so vor, als dass Crowdsurfing zum Volkssport avanciert ist. In ganzen Scharen werden die Leiber nach vorne durchgereicht. Mit den Ordnern da vorne im Graben möchte ich erst mal nicht tauschen müssen… 


 

FIT FOR AN AUTOPSY

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FIT FOR AN AUTOPSY bringen mit ihrem Deathcore echtes Headbangfeeling auf die Bühne. Das ist Neckbreaker-Mukke, wie sie sein soll. Rhythmisch, laut. Die Bass-Drops marschieren durch Mark und Bein und sind scheinbar auf der Suche nach dem abführenden Ton. Ohne Verschnaufpause klatscht uns das Set direkt an die Wand. 

 


ZSK

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Ein kleiner Exkurs in andere Subgenres liefern ZSK. Die waschechte Berliner Punkband schießt, quasi als Opener ihres Sets, direkt gegen Nazis und anderes Gesindel. Im ersten Song heißt es beispielsweise: „Wir stehen, wir bleiben – wie wirst Du entscheiden?“ oder „Unsere Faust gegen Nazis. Unsere Hand für jeden, der mit uns kommt.“ 

Man bleibt seiner Linie treu, schließlich ist die Band Begründer der Initiative “Keine Bock auf Nazis”. Im weiteren Verlauf wird immer wieder gegen rechts geschossen. Es geht so weit, dass ein gewaltiges Banner mit der Aufschrift KEIN BOCK AUF AFD gehisst wird. Ich meine, das Teil ist wirklich gigantisch, um ein Vielfaches größer als das eigentliche Bandbanner im Hintergrund und füllt die gesamte Stage aus. Echt klasse, wie hier der gesunde Menschenverstand betont wird. 

Einer der letzten Titel beinhaltete noch den Vers “Alle meine Freunde hassen die AFD”. Um den letzten Titel einzuläuten heizt Sänger Joshi die Fans noch einmal richtig an und schließt mit “Alerta, alerta, antifaschista” ab – was in Rufchören aus dem Publikum widerhallt. Die Menge tobt, die Bühne ist im Ausnahmezustand. Punk halt. Ein bisschen dreckig, ein bisschen verschroben – und ungemein sympathisch. Danke Jungs! 


THE BUTCHER SISTERS

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Igitt! Wass’n das?! Verschrobener Techno erklingt aus den Boxen, als die Member von THE BUTCHER SISTER einer nach dem anderen angekündigt werden und die Bühne betreten. Es rappelt nicht im Karton, sondern im Pit, als die Musiker ihren völlig abgedrehten Mix aus Deutschrap und Hardcore servieren. Die Interaktion ist grandios, so wird das Publikum mehr als einmal in die Show mit einbezogen. Zum Lachen bringen uns hier beispielsweise Bauchtaschen. Der Mann von Welt trägt so’n Ding ja gerne – um die Schulter, weil diese Tragweise “modern” und “cool” ist. Auf das Kommando von THE BUTCHER SISTER wirbelten eben jene Bauchtaschen zu hunderten über den Köpfen der Festivalbesucher. Handytaschenlampe kann ja jeder – der Bauchtaschentornado ist mal was Neues! 


KANONENFIEBER 

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Bedrückend und verstörend, so ist es ein jedes Mal, wenn man einem Auftritt von KANONENFIEBER beiwohnt. Beängstigend und erschreckend realitätsnah schafft es das Projekt hinter dem Multiinstrumentalisten “Noise” (bürgerlicher Name unbekannt) den Fan mit dem dargestellten Bühnenbild direkt in den Schützengraben zu bugsieren. Stacheldraht und Sandsäcke sind nur ein kleiner Teil der Dekoration. Kombiniert mit Kunstschnee zum Titel “Der Füsilier” oder einem Flammenwerfer und authentischen Uniformen des Ersten Weltkrieges ist die Grausamkeit perfekt. Überraschend ist ein neuer Titel Namens Z-Vor, den wir bislang noch nicht kannten. Oha, neues Material in den Startlöchern? Ist da etwa ein neues Album in der Mache? Man hält sich bedeckt… 

Stilistisch eher eine Ausnahme, denn Black Metal gibt’s auf dem diesjährigen IMPERICON FESTIVAL kein zweites Mal, begeistern KANONENFIEBER auch den hartgesottenen Corefan. Unzählige Bandshirts, die wir gesehen haben, zeugen von der immensen Reichweite der Musik – und es wurden während des Festivals immer mehr. Ja ja, der Merchstand… 


SWISS & DIE ANDERN

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SWISS UND DIE ANDEREN (der Name klingt schon witzig) präsentieren uns jetzt mal etwas ganz Anderes. Ein frischer Kauderwelsch (nicht abwertend zu verstehen!) aus Punk und Hip-Hop. Gehandelt wird die Band als Politpunk. Sich selbst betiteln sie als Zekkenrap. Und hier versprechen sie auch nicht zu viel. Ganz in Sinne des Punks steht das Projekt so weit links, wie man nur stehen kann. Inklusive des Schachtrufes „Alerta, alerta antifascista!“ Hinzu kommt die antikapitalistische Haltung, die neben reinen Spaß-Titeln auch immer wieder durchkommt.  


STICK TO YOUR GUNS

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Nach ein wenig Black Metal, Punk und Hip-Hop folgt mit STICK TO YOUR GUNS mal wieder ein richtiges CORE-Brett. Das Quintett aus Orange County drückt uns das letzte bisschen Grinsen, das von den vorangegangenen Acts gegebenenfalls zurückgeblieben ist und nachhallend die Mundwinkel umschmeichelt, aus den Gesichtern. Mitten rein geht’s! Doch auch eingängige Melodien kommen nicht zu kurz.
Die Setlist ist ein explosives Gemisch aus neuen und alten Krachern – darunter „Severed Forever“ und „Nothing You Can Do to Me“. Von Anfang an dominieren Circle-Pits, fliegende Fäuste und lautes Mitgrölen. STICK TO YOUR GUNS holen eine der lautesten und intensivsten Crowd-Reaktionen des Tages raus.
Jesse Barnett peitscht das Publikum mit direkten Ansagen und ständigen „Come on!“-Rufen an – als würde er einen Schalter umlegen, der jeden im Saal komplett eskalieren lässt.
Der Abend wird eingeläutet, die Auftritte immer länger, wir nähern uns den heutigen Headlinern… 


HATEBREED

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Ungebremst weiter geht es mit Takt: HATEBREED gönnen uns keine Sekunde Zeit zum Verschnaufen.
Die Bühne wackelt, während Jamey Jasta seine knallharten Shouts in jedes Kehlenpaat pustet. Die Band haut Klassiker wie „I Will Be Heard“ und „Tear It Down“ raus, und sofort explodiert der Pit.
Instrumental setzt Hatebreed auf kompromisslose Power‑Riffs, druckvolle Drums und wummernden Bass, alles tight gespielt und soundtechnisch knallhart abgemischt.
Zu den bis ans Hallendach schnellenden Nebelfontänen servieren uns die Musiker aus Connecticut einen brechend harten Mix aus typisch-amerikanischem Hardcore und Metal. Voll ist die Halle und ohrenbetäubend die Stimmgewalt, die die mitsingenden Fans mit sich bringen. 
Das Set ist kurz und heftig, aber genau richtig: keine leisen Momente, nur voll drauf. Nach etwa 35 Minuten endet der Auftritt mit einem letzten Ausbruch, die Hymne verhallt – schweißnass, atemlos, befriedigt.


BURY TOMORROW

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Mit BURY TOMORROW steht der semi-Headliner des ersten IMPERICON-Tages auf der Bühne. Das Metalcore-Gespann aus Southampton weiß die Crowd abwechselnd mit eingängigen Melodien und schroffen Gitarrenriffs und Doublebase mitzureißen. Handwerklich überaus sauber schaffen es die Vollprofis, die seit bald 20 Jahren im Geschäft sind, jeden mit ihren gutturalen Shouts und Growls, aber auch dem hymnischen Klargesang zu fesseln. Die Performance strotzt nur so vor Energie. Unaufhörlich marschiert Sänger Daniel die Empore auf und ab, derweil wirbeln die Gitarristen Kristan und Ed sowie Bassist Davyd permanent über die Bühne. Sowas nennt sich dann im Übrigen Kondition! Abgerundet wird das Ganze vom Keyboard von Tom, welches zeitweise richtig orchestrale Parts vernehmen lässt und so den atmosphärischen Auftritt in Gänze abrundet. 


HEAVEN SHALL BURN

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Es ist so weit – der Headliner schickt sich an, das wartende Fußvolk komplett zu vernichten. HEAVEN SHALL BURN stehen in den Startlöchern. Die Bühne ist komplett hinter einem riesigen Banner verhüllt. So wissen wir auch bis zum Fallenlassen dessen nicht, wer uns heute Abend mit seinem lieblichen Stimmchen verwöhnen wird. Leadsänger Marcus Bischoff kämpfte bis zum heutigen Auftritt mit erheblichen gesundheitlichen Problemen, welche ihm einige Auftritte in den letzten Wochen versagten. Als Ersatz stand nun zeitweise Britta Grötz, ihres Zeichens Sängerin der Band HIRAES, mit HSB auf der Bühne. Mit Erfolg, waren ihre Auftritte doch nicht weniger impulsiv als jene von Marcus. Heute aber sollte das neue Album „Heimat“ vorgestellt werden – und mit neuem Material im Gepäck hoffen sicher einige im Publikum auf „das Original“. Wir sollen nicht enttäuscht werden, denn als der Vorhang fällt, steht kein Geringerer als Bischoff da oben. Klassisch wie seit Jahren im roten Hemd gekleidet drücken uns seine Shouts sofort an die Wand. Doch auch Britta soll ihre Chance bekommen, das Festival aus Reihe minus eins zu bewundern. Für drei Titel, „Godiva“, „Combat“ und „Black Tears“ ,trällert sie einem höllischen Dämon gleich weniger liebliche als vielmehr garstige Shouts in den Pit. Vom Podium bis zu den letzten Reihen werden die Nackenmuskeln einem totalen Härtetest unterzogen und überall die Matten oder Schädel (je nach Frise) geschleudert. Das Bühnenbild gleicht einem postapokalyptisch-urbanen Szenario, es brennt in jeder Ecke, Feuerfontänen schießen in alle Richtungen. Totale Eskalation. Das ist der perfekte Abschluss eines ersten Festivalabends. Meine Fresse, sind wir fertig – und dennoch voller Vorfreude auf Tag zwei! 

Samstag, 28. Juni 2025

HARD TIMES DON’T LAST

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Nach einer relativ kurzen Nacht stehen wir wieder hier. Das Licht wird gedimmt, die Unterhaltungen der Besucher machen einem spannenden Intro Platz. HARD TIMES DON’T LAST aus dem Norden der Republik eröffnen den Sonnabend mit Post-Hardcore, der mit handwerklich sauber ausgeführten Riffs und melancholischen Melodien zu überzeugen weiß. Auch wenn das Mikrofon von Sänger Devon nicht ganz sauber abgemischt ist und ein paar Störgeräusche ertönen lässt, schafft es die seit nunmehr fünf Jahren bestehende Band den Abend gebührend einzuläuten. Zum Abschluss verlangen nicht wenige aus dem Pit nach einer Zugabe – welche aufgrund des straffen Zeitplans natürlich nicht gewährt werden kann – den Musikern aber ist anzusehen, dass, wenn Zeit übrig wäre, man dem Bitten umgehend nachgegeben hätte. 


DEFECTS

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DEFECTS eröffnen den zweiten Festivaltag pünktlich um 12:00 Uhr auf der Wildcat Stage. Die Band prescht mit einem modernen Metalcore-Sound los – aggressive Riffs, druckvolle Drums, und präzise Melodien verschmelzen zu einem energetischen Power-Paket. Der Sound ist klar und direkt, die Band tight und fokussiert. Es ist erst ein Jahr her, dass die Metalcore-Band ihr Debüt “Modern Error” auf die Massen losgelassen hat. Und doch scheinen da oben Profis zu stehen. Deutlich härter als der Vorgänger-Act provozieren die Briten einen wirklich beachtlichen Moshpit.  


GUILT TRIP

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Als würde sich der Veranstalter des IMPERICON FESTIVALS allmählich an das Befinden der Besucher herantasten wollen, steigert man sich immer weiter in der Härte. Ein richtiges in-your-face-Set knallt uns mit der Manchester Band GUILT TRIP entgegen. Vocalist Jay ist permanent in Bewegung und sorgt mit seiner energetischen Performance für gehörig Action vor der Manege. Dies dürfte auch seinem „freundlichen Bitten“ nach einem Moshpit geschuldet sein – es scheint, als hätten nicht wenige, die seiner Bitte nachkommen, Angst, anderenfalls von den Membern der Hardcore-Band verprügelt zu werden. Abgrundtief böse Bass-Drops und schmetternde Gitarren schüren diese „Angst“ zusehends. 


DELILAH BON

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DELILAH BON ist das Pseudonym der Britin Lauren Tate, die sich mit ihrem Hip-Hop/Punk Crossover und ihrer Darbietung unmissverständlich gegen Sexismus und für Feminismus ausspricht. Stilistisch sehr speziell ist der Auftritt der Band eher Szene-untypisch und gewährt uns eine Reise in dem Hardcore und Metal eher ferne Subgenres. Es scheint nicht jeder überzeugt zu sein und doch gehört die Botschaft von DELILAH BON genau hier hin, zu diesem Festival! 


AS EVERYTHING UNFOLDS

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Es scheint, als wäre die halbe britische Szene nach Leipzig gepilgert, um den Deutschen mal zu zeigen, was Core von der Insel alles kann. Denn mit AS EVERYTHING UNFOLDS steht heute die vierte britische Band in Folge auf der Stage. Mit ihrer Sängerin Charlie Rolfe gehen die Musiker aus Wycombe, Buckinghamshire, straight voran. Die stimmliche Bandbreite von Charlie, welche von tiefen Growls, über schroffe Shouts bis hin zu Klargesang reicht, untermalt die musikalische Raffinesse des gelungenen Mixes aus Post-Hardcore und progressive Metal. Mit diversen Elektroeinflüssen und den prägend-drückenden Riffs wird die Sache richtig rund. 


WITHIN DESTRUCTION

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Es wird noch ein Stück weit multikultureller, als die erste slowenische Kapelle des ‘25er IMPERICON auftritt. Die Musik ist thematisch scheinbar von japanischen Animes inspiriert, denn es ertönt ein an J-Pop erinnerndes Intro, bevor die Band mit ihrem Deathcore / Slam Death Metal einsteigt. Das Konzept geht voll auf. Schließlich ist die Crowd zu so früher Stunde bereits prall gefüllt, was ich persönlich nicht nur den knapp 30 Bouletten, die’s heute an der „frischen“ Luft hat, zuschreibe. Der Freigang in den Biergarten erfordert Überwindung – und drinnen gibt’s Klimaanlage, illustre Musik und einen Rok Rupnik, der sich beim letzten Titel crowdsurfen lässt und derweil munter weiter ins Mikro rülpsend rumgrowld. Schick, schick! 


BOSTON MANOR

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We proudly present you the next english Act! Die Pop-Punks/Alternative Rocker von BOSTON MANOR sorgen, nachdem WITHIN DESTRUCTION gerade eben noch einen Abriss geliefert haben, mit ihrem eher melodisch-leichten (aber nicht zu soften) Metal für ein wenig Erfrischung. Nicht nur wir sind überzeugt, denn schließlich sind die Ränge bis zum letzten Wellenbrecher belegt. 


TROPHY EYES

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Neben den später auftretenden POLARIS dürften wohl die Pop-Punks von TROPHY EYES die weiteste Anreise hinter sich haben. Die Australier servieren uns ein äußerst schmackhaftes Paket aus eingängigen Rhythmen, mitreißenden Melodien und hymnischen Vocals.
TROPHY EYES eröffnen ihr Set mit „Blue Eyed Boy“ – der Funke springt sofort über. Sänger John Floreani wechselt spielend zwischen klaren, melodischen Vocals und raueren Post-Hardcore-Passagen. Bereits beim zweiten Song „People Like You“ bricht der erste Moshpit los. Die Band aus Newcastle (Australien, versteht sich) prescht energiegeladen durch die Setlist: Songs wie „Heaven Sent“, „Enmore“ und „What Hurts the Most“ sorgen ununterbrochen für Bewegung und lautes Mitsingen.
Auch wenn die Band heute nur zu viert auf der Bühne steht, versprühen sie vom ersten bis zum letzten Ton pure gute Laune. Die Mischung aus Punk, Post-Hardcore und poppiger Eingängigkeit trifft genau den Sweetspot zwischen Moshpit-Action und Mitsing-Momenten.


LETLIVE.

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Eigentlich 2016/17 aufgelöst, sind LETLIVE. heute zu ihrer Abschieds-Europa-Tournee zurück. Von null auf hundert in Sekundenbruchteilen – so lässt sich das, was da oben gerade passiert, am besten beschreiben. Gnadenlos preschen die Musiker drauflos und hämmern ihren Post-Hardcore gnadenlos in unsere Gehörgänge. Sänger und Kopf der Band Jason Aalon Alexander Butler, beginnt gleich zu Anfang des Auftritts sein Mikrofon durch die Gegend zu werfen. Er verschiebt kurzerhand das komplette Drumset und springt danach, bewaffnet mit seinem Mikro, direkt in den Pit, um dort weiter zu performen. Dies sehr zum Leidwesen der Crew, deren Angstschweiß auf der Stirn davon zeugt, dass alle da oben hoffen, dass das Kabel des Tonabnehmers lang genug ist. Später lässt er, nach ausgiebigem Schütteln, mehrere Energy-Dosen auf der Bühne platzen und schlittert durch die sich auf dem Boden verteilende Suppe halbnackt unter dem Drum-Podest hindurch. Die Show ist völlig irre und bis zum Schluss extrem energiegeladen und explosiv. 


PALEFACE SWISS

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Den getragenen Bandshirts nach zu urteilen, spielt mit PALEFACE SWISS ein weiterer ersehnter Headliner auf. Die Deathcorer aus dem Schweizer Ländle wurden sehnlichst erwartet, so ist die Halle bis zum Bersten gefüllt. Auch im Biergarten dürfte sich kaum ein Corefan mehr aufhalten. Von sonnenstichigen Bierleichen mal abgesehen. Auf die kurze, andächtige Stille folgt ein leiser Applaus, als die Bandmitglieder im Halbdunkel die Szenerie betreten. Und sogleich steigt eine Salve aus Schlagzeug, Bass, Gitarre und Growling ein, um sofort klarzumachen, mit wem man es hier zu tun hat. Augenblicklich brodelt der Pit. Es wird gemosht und getanzt und die Crowdsurfer fliegen förmlich nach vorne. Es ist ein Gemetzel, welches sich uns da im Feuerschein (schließlich ist PALEFACE SWISS die erste Kapelle des zweiten Abends, die mit ordentlich Pyro aufwartet) offenbart. Und doch werden auch, neben den totalen Abriss-Stücken, wahre Hymnen von überwältigender Raffinesse gespielt wie „Please End Me“, die von den breiten Massen an Fans wie aus einem Munde mitgesungen werden. 


IMMINENCE

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Jetzt wird’s richtig interessant, denn beim Aufbau des Sets von IMMINENCE fällt sofort auf, dass da ‘ne Geige am Mikrofonständer hängt. Und das ist es auch, was die Schweden im Bereich des Metalcore so einmalig macht: Zuweilen knallharte Musik in Kombination mit den klassischen Klängen der Violine. Viele, wirklich viele Anwesende scheinen auf genau diesen Act besonders gewartet zu haben. So auch wir. Instrumental alleinstehend dürften sich IMMINENCE dieses Jahr klanglich beinahe über alle anderen Künstler des Festivals stellen, denn kaum ein anderes Instrument schafft es so überwältigend harmonisch, die Atmosphäre so direkt an den Hörer heranzutragen. Eine erdrückend melancholische Schwere liegt in der Musik, die jeden Festivalbesucher in einem Wechselbad der Gefühle zu ertränken droht. Stetige Wechsel zwischen ungemein melodischen Core-Parts, schweren Riffs, zerreißenden Screams und Shouts – Gitarrist Harald Barrett spielt in einem der Stücke seine Klampfe auf recht unkonventionelle Art und Weise, indem er, theatralisch gestikulierend, mit einem Bogen über die Saiten seines Instruments streicht. In besonders explosiven Passagen zweckentfremdet Sänger Eddie Berg seine Violine und schreit, statt in sein Mikrofon, in den Korpus der Geige, was seiner Stimme etwas Entrücktes und Entfremdetes verleiht. Die Band schließt ihr Set mit „The Black”, dessen lang nachhallende Geigenklänge einem Jeden einen Schauer über den Rücken jagen. Bis zum letzten Augenblick herrscht im Pit hypnotische Stille. Als der letzte Ton im Nachhall verklingt, tobt die Masse. Den lautesten Applaus des Festivals dürften IMMINENCE somit einheimsen. 


POLARIS

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Wie oben schon erwähnt, stehen mit POLARIS erneut Australier im Rampenlicht. Die Performance wirkt routiniert und sehr professionell, gleichzeitig spürt man die Spielfreude der Musiker. Besonders „Inhumane“ und „Nightmare“ zünden live hervorragend und bringen das Publikum zum Ausrasten. Aber auch die ruhigeren Momente fehlen nicht, wobei vor allem „Dissipate“ für einen kurzen, atmosphärischen Kontrast sorgt. Die instrumentalen Parts werden gebührend von den Shouts und Growls von Jamie Hails und den Cleanvocals von Jake ergänzt. Es ist ein wirklich grandioser Auftritt, den wir hier miterleben dürfen. 


 

DONOTS

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Darauf freue ich mich besonders. Als fleißige Rockradio-Hörer sind uns die DONOTS mehr als nur ein Begriff. Die Ibbenbürener Urgesteine sind mit ihrem Punk seit nunmehr über 30 Jahren unterwegs und versprechen mit ihrer Erfahrung mit hallenfüllenden Konzerten eine tolle Performance. Zur Abwechslung zum bisherigen, überwiegend schwermetallischen, IMPERICON wartet diese Kapelle mit Klargesang und sattem Alternative-Punk-Rock auf. Die großen Hits wie “Calling” und “Stop the Clocks” regen beinahe jedem zum Mitgrölen an. Es ist die pure gute Laune, die diese Musik so unbeschwert macht. Und auch die Interaktion mit dem Publikum kommt nicht zu kurz. Mit Spaß und Witz lässt uns Ingo Knollmann den Alltag vergessen. Das Konzert wird spontan dem Headliner der Herzen gewidmet: Klimaanlagen! Während des Auftritts wird Ingo auch die Ehre zuteil, einen Headliner des ‘26er IMPERICON FESTIVALS anzusagen – kein Geringerer als RISE AGAINST werden sich in einem Jahr nach Leipzig begeben und für viele ein Grund zum Wiederkommen sein. 


THE GHOST INSIDE

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Nun wird’s wieder hart und laut. THE GHOST INSIDE aus Los Angeles präsentieren uns trockenen Metalcore ohne Umschweife. Direkt auf die zwölf und schmucklos, aber überaus stimmig! Die Setlist setzte sich aus Klassikern und Songs ihres aktuellen Albums Searching For Solace zusammen. Stücke wie „Engine 45“, „Avalanche“ und „Death Grip“ sorgten für laute Singalongs und kräftige Bewegungen in der Menge. Die Band wirkte fokussiert, die Songs wurden präzise gespielt, ohne unnötige Spielereien. Zwischen den Liedern richtete Sänger Jonathan Vigil ein paar Worte ans Publikum, blieb dabei aber gewohnt zurückhaltend und auf den Punkt.
Sound und Licht waren professionell umgesetzt, besonders bei den härteren Breakdowns kam die Wucht der Songs voll zur Geltung. Trotz der Härte in der Musik transportierte die Band ihre typische positive Grundhaltung – ein Mix aus Aggression und Hoffnung, der bei The Ghost Inside seit Jahren funktioniert.
Ich zähle sie einfach nicht mehr, aber den Preis für die meisten Crowdsurfer könnte man durchaus dieser Band zuschreiben. 


MOTIONLESS IN WHITE

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Einem technolastigen Intro folgt ein Sirenenalarm. Und prompt treten MOTIONLESS IN WHITE aus Pennsylvania ins Licht und bringen mit ihrer Art von Corpsepaint im Gesicht mal ein neues Outfit auf die Bühne. Auch nach so vielen Bands bleibt die Halle proppevoll. Damit auch die hintersten Reihen noch die Show miterleben dürfen, hat die Band vorgesorgt und vergrößert mit riesigen LED-Leinwänden die Stage um ein Vielfaches. Die gut strukturierte Show nimmt das Publikum mit auf eine Reise durch pure Emotion und Euphorie. Sound und Licht sind aufeinander abgestimmt, und auch die Songauswahl lässt kaum Wünsche offen. MOTIONLESS IN WHITE liefern ein durchdachtes Set, das sowohl langjährige Fans als auch Neuentdecker (wie uns) abholt. 


A DAY TO REMEMBER

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Es dürfte so ziemlich jeder Festivalbesucher anwesend sein, als A DAY TO REMEMBER ihr Set mit voller Inbrunst starten. Sofort wird klar: Die Jungs haben richtig Bock – und das Publikum steht dem in nichts nach. Die Crowd singt den gesamten Auftritt über mit und bestätigt die Band als verdienten Co-Headliner. Jeremy McKinnon glänzt mit seiner Stimmgewalt, wechselt mühelos vom Klargesang zu schroffen Shouts – und das ganz ohne hörbares Luftholen. Beim zweiten Song bekommt er Unterstützung von Jamie Hails, den wir zuvor schon als Sänger von Polaris auf der Bühne erlebt haben. Das Publikum wird voll in die Show integriert, als nach dem Einsatz einer gigantischen Konfettikanone rund 20 riesige Planschebälle in den Pit geworfen werden, die fortan unaufhörlich über den Köpfen tanzen. Wir erleben pures Entertainment: Die Bühne versinkt im kontrollierten Chaos aus Farben, Nebelfontänen, Flammen, einem Lichtermeer, Wasserbällen, fliegenden Klopapierrollen, Luftschlangen – und verdammt, da ist sogar ein Super Mario, der T-Shirts in die Menge feuert! Witz trifft auf Härte trifft auf Energie. Und morgen werden die Reinigungskräfte auch noch „Spaß“ an den Spuren des Auftritts haben, denn schließlich haben sich etliche der grün-weißen Luftschlagen in den Stahlträgern der 8 Meter hohen Decke verheddert. Mit’m Mopp kommste da nich’ mehr ran… 


BULLET FOR MY VALENTINE

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Angstschweiß ist es, der sich auf den Stirnen der Festivalbesucher abzeichnet. Eine junge Frau tritt auf das Podium, um eine Ansage zu machen. Das verheißt nichts Gutes…müssen BULLET FOR MY VALENTINE ausfallen? Nein, aber leider müssen BFMV heute ohne ihren Gitarristen Michael Paget auskommen, der kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen ausfällt. Mit ihm fehlt eines der Gründungsmitglieder der britischen Metalcore-Urgesteine, was für die Band und ihre Fans natürlich ein herber Verlust ist. Dennoch zeigt sich schnell, dass die übrigen Musiker fest entschlossen sind, die Lücke bestmöglich zu schließen. Matthew heizt die Menge immer mehr an – auch um, so wie er sagt, Michael im Backstagebereich am Konzert teilhaben zu lassen. Der Stil der Band ist unverkennbar und wird heute der breiten Masse der Impericon-Besucher (fast) in Perfektion präsentiert. Die markante Stimme von Leadsänger Matthew Tuck ist einmalig und reißt sämtliche Fans direkt mit. Beinahe jeder singt textsicher mit, egal ob bei „Tears Don’t Fall…“ oder bei den mitreißenden Textpassagen „ All these things I hate revolve around me, me, yeah, yeah!“ – die Stimmung in der Menge ist ungebremst und energiegeladen. So findet das diesjährige MPERICON FESTIVALS mit seinem Headliner ein Grande Finale.


Fazit

Ziehen wir ein Resümee: Die Organisation war überragend! Selten haben wir so ein sauber strukturiertes Festival erlebt. Keine einzige Band hat mit einer nennenswerten Verspätung gespielt. Der Sound war stets glasklar und perfekt abgemischt.
Die Foodstände boten alles, wonach der Suffknast verlangt. Vegan und vegetarisch nebst Fleisch. Das Bier war kalt, die Erdbeerbowle floss in Strömen. Und, aus dem Graben berichten könnend, geht auch ein ganz großer Dank an die Security und Ordner, die einerseits die Leiber der unzähligen Crowdsurfer wuchten mussten, und andererseits auch immer ein wachsames Auge auf die Fotograf*innen hatten, damit denen nix passiert.
Es war in der Tat großartig! Wir kommen wieder. Nächstes Jahr. Am Merch gab’s Frühbuchertickets. Haben wir direkt eingesackt. Aber hallo!!!

 

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