GAMMA RAY, PRIMAL FEAR, SONATA ARCTICA, 7.10. 2001, Stuttgart LKA

Solide metallische Handwerkskunst gab es an diesem Abend..!

SONATA ARCTICA waren mir bislang hautsächlich durch das scheußliche Coverartwork von „Silence“ in Erinnerung – bis zum Wacken, wo sie mich überraschten. Auch in Stuttgart gefiel mir die Band ausgesprochen gut, was gar nicht mal unbedingt an dem Melodic Metal der Jungs liegt. Da stand eine junge und vor allem hungrige Band auf der Bühne. Man spürte, dass sich SONATA ARCTICA wirklich Mühe geben. Die Finnen müssten sich zwar mit dem vorderen Drittel der Bühne zufrieden geben, da das Schlagzeug der folgenden Bands bereist aufgebaut und hinter einem Vorhang versteckt war, doch auch diese Platznot konnte die Band nicht bremsen. Sänger, Gitarrist und Basser rannten so gut es eben ging auf der Bühne umher, und dort, wo sie sich trafen, quetschten sie sich aneinander vorbei. Da hatte eine Band endlich richtig Spaß an einem Auftritt, das war kein müdes Abspulen eines schon x-mal gespielten Programms. Den Einsatz wusste das Publikum zu würdigen und so herrschte gute Stimmung, wobei die ersten Reihen nahezu an den Lippen von Sänger Tony hingen und erstaunlich viele Songtitel, allen voran „Replica“ aus voller Brust mitsangen.

PRIMAL FEAR – was soll man über diese Band viel schreiben? Entweder man liebt sie oder man hasst sie. Ralf Scheepers und das „german metal comand“ überrollten in gewohnter Manier die schwäbische Heimat; auf Überraschungen, seien sie positiv oder negativ, wartete man vergeblich. Die Setlist bediente sich wiederum an allen drei Veröffentlichungen, und einmal mehr erklärte Scheepers, dass PRIMAL FEAR ja bekanntermaßen „Spaß daran haben, eine englische Metal Band zu covern“ – im Anschluß gab es diesmal „Metal Gods“ zu hören. Auf in die Länge gezogene Soloeinlagen verzichtete die Band dieses Mal und holte stattdessen zum Rundumschlag aus – da wurde keine Pose ausgelassen, wirklich keine! Fuß rauf auf die Monitorbox, Die Gitarren gekreuzt, die „Metal Attack“ sah genau so aus, wie man sie kennt, die Fans brüllten alles von „Battalions Of Hate“ über „Under Your Spell“ bis zu „Silver and Gold“ mit – kurz: PRIMAL FEAR erfüllten alle Erwartungen. Für Fans war diese Show wohl ein weiteres Datum im Kalender, das man als Konzerthöhepunkt anstreichen konnte, mir persönlich zauberte der fröhlich-beschwingte Refrain von „Nuclear Fire“ dann doch eher ein Grinsen auf das Gesicht.

Für GAMMA RAY gilt eigentlich dasselbe wie für PRIMAL FEAR: Das war alles sehr ordentlich, nur der Funke wollte letzendlich nicht überspringen – eine Meinung mit der ich zwar als Minderheit, aber auch nicht ganz alleine dastand. Kai Hansen und seine Mitstreiter legten los mit Induction/ Dethrone Tyranny, im Laufe der Show wurde das aktuelle Album „No World Order!“ Noch mit New World Order, Fire Below und Eagle“ berücksichtigt. Nach einer guten Stunde, in der unter anderem noch „Rebellion in Dreamland“ und „Short as Hell“ zum Besten geben wurde, schlurfte dann Fangface auf die Bühne, um ein in die Länge gezogenes „Sing-Mit-Spielchen“ zu „Somewhere Out In Space“ zu inszenieren. Was die Band an Bewegungsfreude und Einsatz zeigte, ließ dieser allerdings vermissen und beschränkte sich darauf, ein wenig mit dem Amen zu fuchteln und dem Publikum den Einsatz zu dirigieren…. Richtig interessant wurde es noch mal im Zugabenblock: Da Basser Dirk durch Probleme mit dem Knie etwas eingeschränkt war (aber dennoch das Set durchspielte!) , war auch Markus Großkopf bei der Show dabei – laut Hansen „der absolute Alptraum eines Gitarristen: eine Band mit zwei Bassisten!“ In dieser Doppelbass- Besetzung wurde dann zuerst „I want Out“ gespielt – damit nicht genug, beim zweiten Zugabensong legten GAMMA RAY noch mal nach und holten Ralf Scheepers auf die Bühne, der „Future World“ zum besten gab. Selten habe ich im LKA eine derartig euphorische Stimmung im Publikum erlebt, für die Band Anlass genug, auch noch das lautstark gefordert „Ride The Sky“ nachzuschieben.

Hier geht es zur Foto-Gallery vom Konzert.

Bericht: vampiria

Bilder: boxhamster

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