Als die Dämmerung über Leipzig hereinbrach, versammelten sich Hunderte von Fans vor dem geschichtsträchtigen Haus Auensee – gespannt auf eine Nacht, in der Licht und Schatten verschmelzen sollten.
Das Haus Auensee, eingebettet am gleichnamigen See, ist eine traditionsreiche Konzertlocation mit ansprechender Akustik und klassizistischem Charme. Mit einer Kapazität bis etwa 3.600 Personen im Stehbereich bietet es ausreichend Raum, um auch große Shows aufzunehmen, ohne den intimen Charakter zu verlieren.
Die Tore öffneten sich bereits gegen 17:00 Uhr, das Konzert selbst begann 18:30 Uhr. Schon beim Einlass war die gespannte Vorfreude unter den Konzertgästen spürbar. Was auffiel: Das Alter der Fans war ein Querschnitt beinahe aller Generationen – von eingefleischten Szenegängern bis zu neugierigen Neueinsteigern.
Als Opener standen THE DARK SIDE OF THE MOON, die sich selbst als Cinematic Metal bezeichnen, auf der Bühne. Ihr Set war eher ruhig, die Beleuchtung dezent, aber der Sound glasklar.
Eingängige Songs, teilweise bekannt aus Film und Fernsehen, schufen trotz metallischer Untermalung wiederholt ein Gefühl der Vertrautheit.
Das Publikum lauschte aufmerksam den vielen auf der Setlist stehenden Covern, unter anderem aus den Serien Vikings und Game of Thrones, die größtenteils aus dem 2023 über Napalm Records erschienenen Debütalbum von THE DARK SIDE OF THE MOON „Metamorphosis“ stammen, das bekannte Filmsongs neu interpretiert.




























THE DARK SIDE OF THE MOON Setlist
- The Gates of Time
- First Light
- If I Had a Heart (FEVER RAY Cover)
- New Horizons
- Jenny of Oldstones (FLORENCE + THE MACHINE Cover)
- No Time to Die (BILLIE EILISH Cover)
- Can’t Catch Me Now (OLIVIA RODRIGO Cover)
- Legends Never Die (AGAINST THE CURRENT Cover)
Der Kontrast zu THE DARK SIDE OF THE MOON folgte mit LORD OF THE LOST – einer Band, die Dunkelheit, Emotion und Vielschichtigkeit in ihrer Musik gekonnt und ungemein eingängig vereint. Das Set eröffnete mit drei Songs aus dem kürzlich erschienenen Album „Opus Noir 1“: „Moonstruck“, „I Will Die in It“ und „Damage“. Diesmal wurde die Performance sogar von Feuer, Funkenfontänen und weiterer Pyrotechnik begleitet – ein Spektakel, das man bislang vor allem von Festivalauftritten der Band kannte.
Die aufwendig inszenierte Lichtshow verstärkte die düstere Atmosphäre des neuen Materials und tauchte die Bühne in ein Spiel aus Licht und Dunkelheit.
Natürlich fehlten auch die älteren, bekannten und beliebten Stücke nicht: „La Bomba“, „Blood for Blood“ und „Die Tomorrow“ sorgten für ausgelassene Stimmung im Publikum, das begeistert mitklatschte und -tanzte und, nachdem Chris Harms eine kleine Anleitung hierzu gab, sogar einen kleinen „One Man Circle Pit“ auf die Beine stellte.
Besonders auffällig war der Auftritt des relativ neuen Bandmitglieds Benji, der mit Bassist Claas die Plätze tauschte. Benji spielte, neben Pi, nicht nur Gitarre, sondern zeigte sich auch am Keyboard und unterstützte den Gesang – ein vielseitiger Neuzugang, der sich nahtlos ins Bandrepertoire einfügte.
Zum Ende hin wurde es noch einmal emotional und zugleich mitreißend: Mit dem Cover des ESC-Hits „Cha Cha Cha“ von KÄÄRIJÄ sowie dem eigenen Beitrag „Blood and Glitter“ schlug die Band die Brücke zu ihrem Auftritt beim Eurovision Song Contest 2023. Den Abschluss bildete ein starkes Statement – „Schrei nach Liebe“ von DIE ÄRTZE –, das LORD OF THE LOST einmal mehr nutzten, um ihre Botschaft von Toleranz und Menschlichkeit zu unterstreichen. Wenige Worte, aber eine umso deutlichere Haltung.































LORD OF THE LOST Setlist
- Moonstruck
- I Will Die In It
- Damage
- Drag Me to Hell
- Smalltown Boy (BRONSKI BEAT Cover)
- Destruction Manual
- Die Tomorrow
- Blood for Blood
- La bomba
- Children of the Damned (IRON MAIDEN Cover)
- Loreley
- The Curtain Falls
- Bazaar Bizarre
- Six Feet Underground
- Light Can Only Shine In The Darkness
- Cha cha cha (KÄRIJÄÄ Cover)
- Schrei nach Liebe (DIE ÄRZTE Cover)
- Blood & Glitter
Im Anschluss betraten FEUERSCHWANZ die Bühne – und entfachten sofort ein wahres Feuerwerk aus Mittelalter-Folk, Metal und humorvollem Rock. Mit Geige, Dudelsackklängen, treibenden Drums und donnernden Gitarrenriffs rissen sie das Publikum vom ersten Ton an mit. Gleich zu Beginn sorgten „SGFRD Dragonslayer“ und „Memento Mori“ für euphorische Stimmung, bevor das Publikum mit „Untot im Drachenboot“ und „Bastard von Asgard“ lautstark mitsang.
Der Saal bebte, als sich die Menge zu „Knightclub“, vom im August veröffentlichten gleichnamigen Longplayer, und „Ultima Nocte“ in Bewegung setzte.
Spätestens bei „Schubsetanz“ wurde getanzt und gepogt – sogar eine kleine Wall of Death formierte sich.
Die Energie auf und vor der Bühne schaukelte sich gegenseitig hoch, während „Kampfzwerg“, „Berzerkermode“ und „Sam the Brave“ (letztes mit charmanten Tin-Whistle-Parts) für ausgelassene Stimmung sorgten.
Mit „Uruk-Hai“ folgte ein weiteres Highlight, gefolgt von einem eindrucksvollen Drum-Solo, das nahtlos in das augenzwinkernde „Taking the Hobbits to Isengard“ überging – legendär für alle Fantasy-Fans der heutigen Zeit. Spätestens beim „Dragostea Din Tei“ (O-Zone-Cover) sang die gesamte Halle im Chor mit, bevor das Set mit „Die Hörner hoch“ seinen kraftvollen Höhepunkt erreichte.
Zum Abschluss und als Zugabe kehrten Feuerschwanz gemeinsam mit MELISSA BONNY für „Valhalla“ zurück auf die Bühne. Für das große Finale vereinten sich schließlich FEUERSCHWANZ und LORD OF THE LOST zu „Lords of Fyre“, einem Stück, das als Soundtrack der Tour komponiert wurde und den Abend mit Feuer, Party und viel guter Laune abschloss.
Obwohl diese Mischung aus drei sehr unterschiedlichen Bands zunächst durch die vorhandenen musikalischen Unterschiede Zurückhaltung herzuvorrufen vermochte und sich die Fans klar voneinander unterschieden, begegneten sich beide Fraktionen äußerst feierlustig. Man gehört ja doch zur gleichen Familie. Und wer weiß, vielleicht gewann die eine oder andere Band auf diese Weise neue Hörer dazu.






















FEUERSCHWANZ Setlist
- SGFRD Dragonslayer
- Memento Mori
- Untot im Drachenboot
- Bastard von Asgard
- Knightclub
- Ultima Nocte
- Schubsetanz
- Kampfzwerg
- Berzerkermode
- Sam the Brave
- Uruk-Hai
- Drums solo (Taking the Hobbits to Isengard)
- Dragostea din tei (O-ZONE Cover)
- Die Hörner hoch
- Valhalla (mit MELISSA BONNY)
- Das Elfte Gebot
- Lords of Fyre (mit LORD OF THE LOST)