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WORMWOOD: The Star

Ein würdiges Finale ihrer “Todestrilogie”: WORMWOOD lassen auf “The Star” ihren melodischen Post Black Metal eine Vielzahl von Gemütszuständen durchleben.

Wir kennen es ja: Mit jedem Sequel steigt der Einsatz. Es ist eine Art ungeschriebenes Gesetz, vor dem sich auch WORMWOOD beugen. Behandelte „Nattarvet“ (2019) noch eine große Hungersnot und „Arkivet“ (2021) folgerichtig den Untergang der Zivilisation, schließt die „Todestrilogie“ der Skandinavier nun mit dem Ende des Universums. „The Star“ präsentiert sich indes keineswegs so düster, wie die Thematik nahelegen würde. Stattdessen durchlebt der melodische Post Black Metal eine Vielzahl von Gemütszuständen, welchen wir eine gewisse Tragik nicht absprechen können.

Wehmütige Melodiebögen begleiten berstende Wutausbrüche, wenn sich im Opener „Stjärnfall“ die schwindende Hoffnung in Frontmann Nines giftigen Screams manifestiert. Den melancholischen Unterton aber füttert Tobias Rydsheim nicht nur mit seiner einfühlsamen Leadgitarre, auch die Synthesizer zeichnen im zurückgenommenen Mittelteil ein fast schon andächtiges Szenario. Hier lösen sich WORMWOOD bereitwillig vom Black Metal, den sie kurzerhand um Post-Rock-Eskapaden ergänzen, bevor im Finale eine Art Kinderchor für ein wenig Geborgenheit sorgt.

“The Star” besticht teils mit wunderschöner Leadgitarre

Ganz so ausladend geht „The Star“ nicht immer zu Werke: Obwohl Laut-Leise-Dynamik genretypisch immer ein wichtiges Stilelement im Kosmos der Schweden ist, verfolgen „Liminal“ und „A Distant Glow“ im Allgemeinen einen eher geradlinigen Ansatz. Melodie und ein Hauch von Epik fehlt selbstredend auch hier nicht, wenn WORMWOOD ihren charakteristischen Sound als leicht verdauliche Happen servieren. Indem in Ersterem noch die Gitarre mit ein paar rockigen Soli den Ton angibt, anschließend aber in „Galactic Blood“ die Keyboards wieder stärker in den Vordergrund rücken, bleibt die Platte selbst in Anbetracht des zumeist eher gemächlichen Tempos kurzweilig.

Dass Drummer Tatu Kerttula zwischendurch die Eindringlichkeit mittels wohlplatzierter Blastbeats hochschraubt, kommt „The Star“ dennoch gelegen. Besonders die ausladenden Stücke à la „Thousand Doorless Rooms“, welches darüber hinaus mit wunderschönen Leads besticht, entwickeln durch diesen Kontrast erst ihre Identität zu Ende. Was das zunächst furiose und zwischendurch folkig angehauchte Highlight „Suffer Existence“ im Kurzformat durchlebt, gilt somit auch für die XXL-Kompositionen, die sich eben nicht nur selbstgefällig im Kreis drehen.

WORMWOOD beenden die Alben-Trilogie mit einem würdigen Finale

Vielmehr durchlebt das akustisch beginnende Finale „Ro“ in seinen zehn Minuten selbst verschiedene Phasen des Wachstums, bis das melodische Post-Black-Metal-Epos schließlich so leise und zurückgezogen verklingt, wie es begonnen hat. Das ist freilich nicht ganz so explosiv, wie wir uns das Ende allen Seins ausgemalt haben, transportiert dafür jedoch einen Hauch Gelassenheit. Lediglich ein kratzendes Rauschen durchschneidet die Stille, um uns schließlich mit der Frage zurückzulassen, ob denn nach dem Ende des Universums vielleicht doch noch irgendetwas bleibt.

Es hat fast den Anschein, als orientierten sich WORMWOOD auch hier an einem weiteren ungeschriebenen Gesetz: So wie sich mit jedem Sequel der Einsatz steigert, lässt man zum Schluss doch immer irgendwo eine kleine Hintertür offen, um im Zweifelsfall selbst eine eigentlich auserzählte Geschichte weiterspinnen zu können – gerade in diesem Fall nicht die schlechteste Idee, möchten wir meinen.

Veröffentlichungstermin: 31.05.2024

Spielzeit: 46:56

Line-Up

Nine – Vocals
Tobias Rydsheim – Guitar, Keys/Samples, Vocals
Jerry Engström – Guitar
Oskar Tornborg – Bass, Vocals
Tatu Kerttula – Drums

Produziert von Sverker Widgren (Mix und Mastering)

Label: Black Lodge Records

Homepage: https://wormwood-official.bandcamp.com/
Facebook: https://www.facebook.com/WormwoodSWE/

WORMWOOD “The Star” Tracklist

1. Stjärnfall
2. A Distant Glow
3. Liminal
4. Galactic Blood
5. Thousand Doorless Rooms
6. Suffer Existence
7. Ro (Video bei YouTube)

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