WHO´S MY SAVIOUR: Glasgow Smile

Origineller wie altmodischer Grindcore. Coole Scheibe!

Sowas, eigentlich habe ich von dem Rostocker Trio eher Müll erwartet, auch der erste Eindruck war nicht allzu berauschend. Aber nach mehrmaligem Hören entpuppt sich Glasgow Smile, das Debütalbum der Band aus dem WOJCZECH-Umfeld, als krude, dreckige Angelegenheit, die nicht nur Spaß macht und derb in die Eier tritt, sondern auch richtig originell ist. Nicht nur, dass dieses kurzweilige Album gute Songs beinhaltet, auch die verarbeiteten Einflüsse sind nicht gerade alltäglich.

Natürlich steht dreckiger Grind der alten Schule bei WHO´S MY SAVIOUR an erster Stelle, Erinnerungen an Trommelfellterroristen wie BENÜMB werden bei den brutalen, schnellen Stellen wach. Interessanter ist es, wie das Trio in fremden Genres wildert. Punkige Riffs, die an Bands wie NOMEANSNO erinnern, lockern das Geschehen enorm auf, verleihen der Band ein deutliches Augenzwinkern. Ebenso verarbeiten die Rostocker dissonant-lärmende Riffs wie die frühen VOIVOD und wirken dadurch gewitzter als man denken könnte. Dabei wirken WHO´S MY SAVIOUR allerdings nicht wie eine Chaotentruppe, sondern wie ernsthafte Musiker, die ihre Einflüsse, die bis zu Bands wie TRAGEDY reichen, mit Herzblut in ein eigenes Gewand kleiden. Ob sie jetzt heftig und schnell zu Werke gehen oder ein wenig langsamer, überall wirkt das Trio wie der Amokläufer am Ende seines Blutrausches: Tollwütig, irre, erschöpft.

Somit gibt es nicht nur Geballer zu hören, auch flotte bis schleppe Grooves, unterlegt von schiefen Gitarren, pflastern den Weg von WHO´S MY SAVIOUR. Daraus entstehen coole Nummern wie Neurotiker, You March, Bissspuren, Knochenmühle und der sehr eingängige Hit Endlosschleife. Derbes Gebrüll und fieses Kreischen, die richtige Power, eine ungezwungene Herangehensweise, das macht dieses ungewöhnliche und gute Grindcore-Album aus. Von Legenden des Genres sind sie zwar noch meilenweit entfernt, aber weil sie genau auf solche Erwartungen scheißen, sind die Drei so sympathisch. Klare Sache: Grinder, die es gleichermaßen originell und altmodisch mögen, sollten in dieses Album dringend reinhören.

Veröffentlichungstermin: 23. November 2007

Spielzeit: 29:44 Min.

Line-Up:
Stephan – Guitar, Vocals
Andy – Bass, Vocals
Pierre – Drums

Label: Power It Up

Homepage: http://www.whosmysaviour.com

Email: chemenez@yahoo.de

Tracklist:
1. Routinier
2. Neurotiker
3. You March
4. Rocking Rolf
5. Countdown
6. What a Wonderful World
7. Festgenagelt
8. Freaks on Parade
9. Bissspuren
10. Annihilated Motivation
11. When Magic Turns Into Black Plague
12. Knochenmühle
13. Moaning Song
14. Shizo
15. Endlosschleife
16. Save Your Breath