WERNER NADOLNY´S JANE: Proceed with memories …

Als Würdigung für Peter Panka ist "Proceed with memories …" eine tolle Sache. Als Zeichen für einen Neuanfang natürlich auch.

Denkt man an die Blütezeit des Krautrock, dann denkt man automatisch auch an Peter Panka, der als Drummer und Sänger mit seiner Band JANE zu den Größen dieser Szene gehörte. Das fantastische Album Lady (Tipp!) vom seeligen Brain-Metronome-Label landet auch heute immer noch mal auf meinem Plattenspieler. Seit 1970 unterwegs wurde es später eher ruhig, obwohl man bis 1994, begleitet von vielen Musikerwechseln, nahezu durchgehend aktiv war. Seit 2004 wieder mit Shows und dem Album Voices zurück, erlag Peter Panka im Sommer 2007 seinem Krebsleiden. Auf seinen Wunsch trägt Freund und Mitmusiker Werner Nadolny nun sein Erbe weiter und veröffentlicht ein Album, dem man die Abschiedsstimmung von einem geliebten Menschen absolut anhört.

Gemeinsam mit Urmitglied Charly Maucher, Klaus Walz (EPITAPH), Fritz Randow (ELOY, EPITAPH) und Arndt Schulz (HARLIS) zeigt Nadolny hier, dass er dieser Aufgabe gewachsen ist. Zudem hat er mit JUTTA WEINHOLD (ZED YAGO, VELVET VIPER) und Geff Harrison (KING PING MEH) zwei große Stimmen an Bord, die das Werk abrunden. Nach einem theatralen Auftakt wird direkt Peter Panka mit Tribute ins Rampenlicht gestellt, ein würdiger Song, diesen tollen Mann (hab ihn selbst mal in der Fledermaus kennen gelernt) zu verabschieden. Klare Melodien tragen Respekt und Achtung ohne Heulfaktor, begleitet von schönen PINK FLOYD-Gitarren. Auch beim großartigen, leicht düsteren Requiem sind PINK FLOYD extrem präsent, aber Parallelen gab es ja immer schon. Die Psychedelic-Schiene aus alten Tagen wird aber nur gelegentlich eingebracht. Meistens gibt es eher getragenen Rock, der manchmal durchaus einen gewissen Schunkelfaktor abkriegt und dann sogar an die alten Melodic-Helden SMOKIE erinnert. Dazu trägt auch die kratzige Stimme von Harrison bei, die oft etwas nach SMOKIEs Chris Norman klingt. Jutta Weinhold klingt auch etwas gereifter, überrascht mit ebenfalls rau-kratziger Stimme, die ich so zumindest nicht in Erinnerung hatte. Teilweise bekommen die Songs – nicht nur durch die Gesangsarangements – auch mal einen Touch der JIM STEINMAN/MEAT LOAF/BONNIE TYLER-Sachen. Den Song Tribute gibt es nochmals als verkürzte Radioversion. Schön auch das Gospel mäßige So so long (nicht der Oldie vom Lady-Album), Inside of you kratzt arg an der Schmerzgrenze, tut auch auf ´ner Schlagerparty keinem weh und gefällt trotzdem. Nur der Live-Schnipsel Peter´s Live Edit wird diesem Mann nicht ganz gerecht, diese We will rock you-Spielchen braucht keiner mehr. Da wäre ein Livesong mit Drumsolo aus alten Zeiten ein schönerer Abschluss geworden. Sehr intensiv wird es hingegen, wenn in den Songs die Stimme von Peter Panka auftaucht. Dann vermisst man diesen Menschen, auch wenn man ihn gar nicht kennt, und hört das Album plötzlich mit ganz anderen Gefühlen.

Als Würdigung für Peter Panka ist Proceed with memories … eine tolle Sache. Als Zeichen für einen Neuanfang natürlich auch. Nur weiß ich hier nicht, wen man ansprechen will. Für Althippies ist die Musik zu unfreakig, wer gemäßigten 80er Rock mit dezenten Prog-Anleihen mag, ist hier aber absolut richtig. Mit neuen Kollegen ist man nun wieder komplett, WERNER NADOLNY´S JANE dürfte also auch zukünftig reichlich Menschen glücklich machen – ganz im Sinne von Peter Panka.

Veröffentlichungstermin: 30.01.2009

Spielzeit: 55:56 Min.

Line-Up:
Werner Nadolny: Keyboards, Vocals, Saxophone
Jutta Weinhold: Vocals
Geff Harrison: Vocals

Gäste:
Kai Reuter, Detlef Klamann , Anca Graterol, Ossy Pfeiffer, Gabi Neitzel

Produziert von Werner Nadolny
Label: Soal

Homepage: http://www.wn-jane.de

MySpace: http://www.myspace.com/wnjane

Tracklist:
1. True romance
2. Tribute
3. Requiem
4. Uncried tears
5. Sometimes
6. Inside of you
7. The one outside
8. So so long
9. Tribute (Radio Edit)
10. Peter´s LIVE Edit (Bonustrack)

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