Sind das jetzt wirklich die WATCHMAKER, die vor fast vier Jahren meine Nerven so strapazierten wie gestern Nachmittag THE MARS VOLTA die Nerven meiner Schwiegermutter? Scheinbar ja. So richtig wieder erkennen will ich diese Band heute nicht mehr. Neues Label, neues Album, neuer Sound, neues Glück. Eins ist beim Alten geblieben, sie strapazieren nach wie vor meine Nerven. Dieses Mal ist das Ganze jedoch positiv gemeint.
Trotz des Bandnamens gehen die fünf Amis nicht gerade mit höchster Präzision zu Werke – hier wird schon gebolzt, was das Zeug hält. Technisch hochwertig ja, aber trotzdem sehr ungestüm, wütend, wild, geradezu tollwütig. Derbe Schraddelriffs, fieses Drumgebolze und heftigstes Geschrei in einen Topf geworfen, mit Chaos verrührt und totale Finsternis erzeugt. Das tut weh, das ist intensiv. Dabei geht es mal strukturierter zu, mal ist außer Lärm, Verzerrung und Leid nichts anderes mehr übrig. Zweifellos, das ist verflucht harter Stoff, der sogar Fans von ultraextremen Bands wie CIRCLE OF DEAD CHILDREN oder PIG DESTROYER das Fürchten lehren könnte. Keine Frage, WATCHMAKER sind so wahnsinnig, dass sie eigentlich ein Fall für die Psychatrie sind.
Aber nicht nur Grindcore wird von diesem Quitett zelebriert, nach wie vor findet sich Chaoscore in der Musik, der CONVERGE-mäßig die Zähne mit einer verrosteten Zange aus dem Kiefer zieht. Ich mag das, keine Frage. WATCHMAKER werden mit diesem Album nicht oft auf Gegenliebe stoßen, sinnloser Lärm, kranker Scheiß, alles ohne Sinn und Verstand. Wenn ihr meint. Für mich hingegen ist Erased from the Memory of Man eine kleine Sensation. Ich wurde nicht nur positiv überrascht. Nein, ich wurde überrollt. Und ich bin froh, dass es immer noch Bands wie WATCHMAKER und COMITY gibt, durch die ich meine Grenzen aufs Neue ausloten vermag. Die gerade mal 27 Minuten Spielzeit sind übrigens nicht sehr knapp bemessen, sondern eh´ schon das Maximum – mehr erträgt keiner. Geil.
Veröffentlichungstermin: 2. Dezember 2005
Spielzeit: 26:30 Min.
Line-Up:
Brian Livoti – Vocals
Paul Vaughan – Guitar
Mark York – Guitar
Nick Kirlis – Bass
Michael Garrett – Drums
Label: Earache Records
Homepage: http://www.watchmaker666.com
Tracklist:
1. Dawn of Indifference / Nuked to Ashes
2. Oncrushing Advance
3. Conquering a Dead Planet
4. Irrevocable Change
5. Scaffold of Deception
6. Gunpoint Stoicism
7. Bonpile of False Assumptions
8. Relentless Post-Mortem Killing
9. Therapeutic Dirt-Nap
10. Mourning Breath
11. Failing Upwards
12. Infidelity´s Eyestabbing Unease
13. Swept from all Existence
14. Lice Crawling Humanity
15. Inescapable Melancholy
16. Visiting Place / Blood Freezing Violence