Verdammte Scheiße, jetzt bin ich in Nebraska gelandet und nicht in Florida, hat sich Dapose, einziges Bandmitglied von VVEREVVOLF GREHV, sicherlich mehr als nur einmal gedacht, als er bei der Elektro-Combo THE FAINT einstieg. Weit und breit keine Death Metal-Bands, so ein Mist aber auch. Die Arbeit mit seiner Hauptband hat dennoch, sagen wir, leichte Spuren hinterlassen, wenn es darum geht seine Death Metal-Wurzeln auszuleben. Etwas wie Zombie Aesthetics habt ihr noch nicht gehört, auch wenn ihr THE BERZERKER, RED HARVEST und GENGHIS TRON zuhause auf Heavy Rotation habt.
Von traditionellem Death Metal ist das erste Album dieses Projekts so weit entfernt wie ein Neonazi von Bildung. Heißt: wenn ihr einem Kumpel, der nur auf Old-School Death Metal steht, eine Freude machen wollt, schenkt ihm die neue DISMEMBER. Oder alles andere, bloß nicht VVEREVVOLF GREHV. Aber wer sich öffnet, ein dickes Fell und ein natürliches Interesse an abgefahrener, intelligenter Musik habt, der sollte unbedingt mal reinhören, Zombie Aesthetics ist nämlich eine bizarr-brutale Achterbahnfahrt und noch dazu absolut einzigartig. Der Großteil dieses Debüts ist jedoch elektronischer Natur. Allerdings gibt es auch hier nur selten so etwas wie klare Songstrukturen, gerne belässt es Dapose bei irgendwelchen aneinander geklatschten Samples, nicht mal Beats oder Gitarren, geschweige denn das genial, boshafte Gebrüll kommen in jedem Track vor.
Dennoch ist das Material weniger anstrengend als man meinen könnte, selbst komplexe, wirre Songs, aber immerhin SONGS, wie Eureka Ghost, Audio Processor, das fast schon tanzbare Voodoo Pantheon und auch Psychotronic laufen beim Hörer ganz gut rein, sofern er sich öffnet. Zu tanzen beginnt man vielleicht nicht gleich, auch wenn es sicherlich süß aussehen würde, wenn Kuttenträger Hans mit Bier in der Hand mal so richtig abtrancen würde. Spaß beiseite, Zombie Aesthetics ist für den Hörer dennoch ein enorm hartes Stück Arbeit, sofern man es richtig verinnerlichen will. Der Titeltrack Emancipation of Dissonance ist sozusagen das Credo für dieses gesamte Werk.
Die Melange aus Elektro und Metal ist hier deutlich homogener und konsequenter als bei den meisten anderen Bands, die sich an ähnlicher Musik versuchen. Ergo klingt der vierzigminütige Hirnfick wie aus einem Guss, auch wenn mittendrin mal siebeneinhalb Minuten Sample-Lärm ist, wie der Titeltrack eindrucksvoll untermauert. VVEREVVOLF GREHV ist ein Projekt, bei dem brutale Musik aus einem völlig anderem Blickwinkel dargeboten wird. Das ist ungeheuer spannend, aber auch wirklich nicht für jedermann geeignet. Starker Magen? Viel Aspirin im Haus? Den unbedingten Willen an ungewöhnlichen, wie relevanten Experimenten, zumindest passiv, teilzunehmen? Dann macht diese Erfahrung, verflucht nochmal.
Veröffentlichungstermin: 7. März 2008
Spielzeit: 42:25 Min.
Line-Up:
Dapose – Music, Vocals
Produziert von Dapose
Label: Relapse Records
Homepage: http://www.myspace.com/vverevvolfgrehv
Tracklist:
1. Emancipation of Dissonance
2. Eureka Ghost
3. Audio Processor
4. Year Zero
5. Over Active Appreciation
6. Specimen Well
7. Zombie Aesthetics
8. Voodoo Pantheon
9. Linking Life to Death in a Continuous Experience
10. Psychotronic
11. Thinking and Feeling