VEAGAZ: New Suburban White Trash Soul Music

Melancholischer Rock, der sich nach Sonnenuntergang am wohlsten fühlt…

Wer wegen des Titels New Suburban White Trash Soul Music ein übles, neumodisches Stilwirrwarr ohne Hand und Fuß erwartet, ist bei VEAGAZ falsch gewickelt. Nein, das deutsche Trio bietet auf seinem aktuellen Werk dunklen, melancholischen Rock, den man sich am besten anhört, nachdem die Sonne untergegangen ist und man einfach runterkommen muss vom Alltagsstress. Warm und authentisch ist das Soundgewand, in das VEAGAZ ihre rockigen Klänge hüllen, die so ihren Charme ungehindert spielen lassen können.

Musikalisch melancholisch ausgelegt, düster, leicht dreckig – und stets fesselnd. VEAGAZ wandeln gekonnt auf Wegen, die sonst von der Ausnahmeband 16 HORSEPOWER beschritten werden, wenngleich die Deutschen (noch) nicht ganz so unerbittlich drauf sind wie die Amerikaner. Dazu lassen VEAGAZ nicht nur in Nobody knows this is nowhere Erinnerungen an NICK CAVE ins Feld ziehen und weben ähnlich düstere Fäden in ihre Songs wie man es von ihm und seinen BAD SEEDS kennen mag. Nein, lustig ist die Musik von VEAGAZ nicht, aber trotz der Schwere haftet ihr eine gewisse Leichtfüßigkeit an und die kredenzte Atmosphäre wächst mit jedem Hördurchgang und je später man mit diesen Klängen in die Nacht reist. Spielerisch ist das Trio aus Hameln ebenfalls auf der sicheren Seite. Mit einem schönen Bass-Sound ausgestattet zeigt die Rhythm-Sektion unaufdringlich und groovend, was sie kann, und die erdigen Gitarren kommen ebenfalls dezent dann zum Zug, wenn es am besten passt – letztere besonders passend in Funeral Sunrise. Der Gesang weist schließlich genau das richtige Maß an Facettenreichtum auf, um weder erzwungen interessant noch ungewollt langweilig zu klingen.

So erweist sich dieses Werk als ganz und gar nicht trashig, sondern als subtil düster auf hohem Niveau. Die wunderschöne, erwachsene Ballade Life is just a long time to get weary krönt diese Kreation, die ganz ohne schwache Songs auskommt. VEAGAZ zeigen, dass man nicht in den anglophonen Raum reisen muss, um angenehm düsteren, englischsprachigen Rock von hoher Qualität zu finden. Daumen ganz klar nach oben!

Veröffentlichungstermin: 12.11.2007

Spielzeit: 46:39 Min.

Line-Up:
Jörg Stiller: Gitarre
Tom Schindler: Vocals, Bass
Sven Hesse: Drums

Label: Schallplattenmanufaktur Hameln / Radar Music

Homepage: http://veagaz.com

Email: info@veagaz.com

Tracklist:
1. Black poison
2. Deep in the middle of nowhere
3. Lord I cannot hear you singing
4. Space girl
5. Funeral sunrise
6. Chrome gene
7. Lay some water down
8. Eversince
9. Black coffin
10. Nobody knows this is nowhere
11. My crusade
12. Life is just a long time to get weary