Nach ihrem sehr vielversprechenden Mini-Album im letzten Jahr, hätte man VALKIJA ganz hart gesagt mehr zugetraut als das, was sie nun auf ihrem Full-Length-Album bieten. Zwar ist Avengers of Steel nach wie vor dem Großteil der Veröffentlichungen in diesem Bereich vorzuziehen, leider beschleicht einen aber auch das Gefühl, dass die wirklich guten Songideen nicht für ein ganzes Album ausreichen.
So ist man auf Avengers of Steel also ein ganzes Stück berechenbarer, als sich das der geneigte Fan gewünscht hätte und orientiert sich doch zu sehr an gängigen Songstrukturen. Pluspunkte dabei sind dennoch nach wie vor die Kantigkeit des Bandsounds und natürlich Frontfrau Zoraija, die den Stücken ihren Ausdruck verleiht. Der Italienerin zuzuhören ist noch immer ein Genuss und lässt einen die vielen dünnen Frauenstimmchen, die man in den letzten Jahren so zu Ohren bekommen hat, schlichtweg vergessen. Die beiden Vergleichsstimmen Jutta Weinhold (ZED YAGO) und Josehpine Weyers (die VIRGIN STEELE-Metal-Opernstimme) wurden ja bereits im Review zu Days of the Rising Sun genannt und daran kann man nach wie vor festhalten.
Genauso wenig ist man vom eingeschlagenen Kurs abgewichen und bietet episch angehauchten Heavy Metal im Stile von ZED YAGO, WHITE SKULL oder auch DIO. Schade nur, dass man bei Avengers of Steel MANOWAR als Referenz nicht mehr heranziehen kann – ein Schlachtenstampfer wie man ihn auf der Mini drauf hatte, hätte dem Full-Length-Debüt noch mal richtig gut getan.
Es geht auf Avengers of Steel also relativ geradlinig zu, wenngleich man mit getrageneren Epen wie Eyes of the Shadow die Stärken der Band vor allem im Kontext mit der theatralischen Stimme von Zoraija voll ausspielt. Genauso hat man gut daran getan, den wohl bislang stärksten Song, The Unknown Kadath, nochmals auf das Album drauf zu nehmen. Leider hat man aber auch her auf die markante Hammond-Orgel verzichtet und den eigenwilligen Anfang durch ein Hörspielintro ersetzt, weshalb die ursprüngliche Version dieser Fassung vorzuziehen ist. Vor allem von den schnelleren Stücken habe ich mir im Songwriting letztendlich aber dann doch ein bisschen mehr Einfallsreichtum erhofft. Tracks wie Son of Thunder sind insgesamt schlicht zu berechenbar ausgefallen und einzig Zoraija sorgt dafür, dass man dennoch mit den Liedern mitgeht, ja bei Steel Avenger sogar richtig begeistert ist. Denn in diesem Stück spielt sie noch mal alle Extreme ihrer Stimme aus, kreischt in der Strophe in den höchsten Tönen, dass man auch dem härtesten Black-Metaller das Fürchten lehrt, während sie in der Bridge wieder ihre tiefe, raue Seite zeigt. Sehr geil.
Insgesamt sollte man aber dennoch nicht zu Schwarz malen. In dieser Band steckt ein enormes Potenzial, das auf Avengers of Steel leider noch nicht so recht ausgenutzt wird, das man allen Fans der genannten Vergleichsbands aber dennoch warm ans Herz legen kann. Gleichzeitig ist auch dieses Werk für mich ein weiteres Indiz dafür, dass in Italien so langsam wieder mehr Wert auf Klasse statt Masse gelegt wird und dass man vom Stiefel noch mit so manch interessanter Band rechnen kann. Für das nächste Album würde ich mir nun wünschen, dass man die Elemente der Mini-CD wieder auspackt, mit denen man sich deutlicher vom Rest der Szene abgehoben hat.
Veröffentlichungstermin: 26. November 2004
Spielzeit: 48:51 Min.
Line-Up:
Zorjaija – Vocals
Jhon turturro – Guitar
Nikoll Hamm – Bass
Sebastian Hamm – Drums
Label: Sonic Age Records
Tracklist:
1. The Last One
2. Hold On
3. Eyes of the Shadow
4. Return of the King
5. Sign of the Hammer
6. The Unknown Kaddath
7. Son of Thunder
8. Steel Avenger
9. Hatchet Blade