Der Bandname mag etwas ungewöhnlich gewählt sein, schließlich denkt man bei URBAN TALES wohl am ehesten an ein paar tätowierte Schränke, die sich an einer brennenden Mülltonne wärmen und Stories vom letzten Bandenkrieg zum Besten geben, und nicht unbedingt an astrein gemachten, druckvollen Gothic Metal. Genau dieser verbirgt sich aber auf Diary Of A No. Und ganz ähnlich wie ihre Landsmänner von MOONSPELL in ihrer düsterrockigen Zeit liefern URBAN TALES eine reife Leistung ab, die sich hinsichtlich Professionalität und Produktion locker an den Großen des Genres messen lassen kann. Kräftig nach vorne abgehende Rock-Fragmente sind ebenso enthalten wie epische Tristesse in Moll, oft genug in ein und demselben Song, was die Dynamik nach oben treibt und für mächtig Abwechslung sorgt. Sänger Marcos César mag vielleicht nicht das ganz große Charisma versprühen mit seiner etwas zu hoch angesiedelten Stimme, aber er schüttelt sich stets die passende und doch unerwartete Melodie aus dem Ärmel, wechselt im Mittelpart von Stronger sogar in einen LINKIN PARK-artigen Sprechgesang, ohne die gotische Atmosphäre zu zerstören. Dazu ertönt mächtiger, gitarrendominierter Gothic Metal im Fahrwasser von PARADISE LOST, wobei die Urväter der Szene lediglich als Inspiration und Ausgangspunkt dienen für eine lebendige Neuinterpretation der Stilmittel, die all den Düsterheimern, die trotz lauter Elfengesäusel und Tränendrüsenkitsch noch nicht die Hoffnung auf eine vitale Gothic-Metal-Szene aufgegeben haben, neue Hoffnung verleihen dürfte. Jetzt noch ein Quäntchen mehr Räudigkeit und URBAN TALES steht die Tür nach oben ganz weit offen.
Veröffentlichungstermin: 07.03.2008
Spielzeit: 52:01 Min.
Line-Up:
Marcos César – Gesang
Sérgio Osório – Gitarre
Joao Matias – Bass
Tiago Alpendre – Schlagzeug
Label: Burning Star/SX Distribution
Homepage: http://www.theurbantales.com
Email: theurbantears@gmail.com
Tracklist:
Prison Inside
In Purity
The Rise
You´ll Never Know
Fade Away
Stronger
Fall
Crawl
Until I Died
Farewell