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UNDER RUINS: Age Of The Void

Ulle kann auch Epic Metal. Den Beweis treten UNDER RUINS mit ihrem Debüt “Age Of The Void” an.

In Sachen epischer Heavy Metal war 2025 für mich bisher nicht allzu ergiebig, um es mal vorsichtig auszudrücken. Da kommen UNDER RUINS mit ihrem Debütalbum “Age Of The Void” gerade recht. Gegründet wurde die Band 2023 von Markus “Ulle” Ullrich, der anscheinend mit THEM und SEPTAGON noch nicht ausgelastet ist oder nach seinem kurzen Live-Gastspiel beim KODEX einfach mal Bock auf Epic Metal hatte.

Neben Alex Palma, der bei allen anderen Ulle-Projekten ebenfalls involviert ist und außerdem auch das LANFEAR-Debüt “Towers” einspielte, gehört auch Nuno Miguel de Barros Fernandes zur Band, der wiederum die letzten drei LANFEAR-Alben mit seinem Gesang veredelte. Dass der Mann dazwischen scheinbar nirgendwo anders als Sänger in Erscheinung getreten ist, ist eine Schande – gut, dass er hier jetzt wieder zu hören ist. Mit Achim Rauscher an der zweiten Gitarre und Sascha de Lima Beul am Schlagzeug komplettieren zwei weitere Veteranen der schwäbischen Metal-Szene das Line Up.

UNDER RUINS interpretiere Epic Metal auf “Age Of The Void” eher mit Schwermut und Melancholie

Bei der Besetzung konnte man schon ahnen, dass es zum einen keinen plumpen Barbaren Epic Metal von der Stange geben würde, und dass generell ein gewisses Qualitätsniveau nicht unterschritten werden dürfte. Diese Ahnung würde sich natürlich bestätigen, auch wenn “Age Of The Void” einige Durchläufe gebraucht hat, bis das Album sich mir erschlossen hat. UNDER RUINS sind nicht die Band für große Schlachthymnen, keine Songs über halbnackte Krieger, stattdessen wohnt dem ganzen Album eine gewisse Schwermütigkeit inne.

Hungersnöte, Liebe, Trauer und Hass sind es, die sich in den Texten wiederfinden. Und trotzdem ist “Age Of The Void” kein reines Epic Doom-Album, auch wenn sich entsprechende Elemente durchaus finden lassen. Vielleicht MANOWAR für Introvertierte und ohne die Macho-Attitüde? ATLANTEAN KODEX minus Kulturwissenschaften? Jedenfalls ist man bemüht, nicht jedes allzu offensichtliche Genre-Klischee zu reproduzieren.

Drummer Sascha de Lima Beul hämmert jedes potentielle Spundloch auf “Age Of The Void” zu

Der Opener “Eighteen Hundred and Froze to Death” wird von stampfenden Riffs und mächtigen Drums angetrieben. Gleichzeitig sorgt der Gesang von Nuno dafür, dass der Song auch eine gewisse Traurigkeit und Melancholie verströmt. “Lost Amidst the Unfathomable Abyss” treibt den Kontrast zwischen Nunos einfühlsamen Gesang und Saschas gnadenlos jedes Soundloch zuspachtelnden Drums weiter auf die Spitze. Das wäre auch fast mein einziger Kritikpunkt an “Age Of The Void”. Das Drumming ist mir auf einigen Songs etwas zu sehr “all over the place”, da wäre an manchen Stellen weniger mehr gewesen. Aber das sei nur am Rande angemerkt. Dass es auch anders geht, zeigen UNDER RUINS beim achtminütigen “Moonlit Requiem”, einer wunderbar melancholischen Halbballade, bei der sich Sascha zumindest etwas zurücknimmt und dem Song Raum zum Atmen gibt.

“Whispered Curses, Woe Unleashed” ist ein effektiver, etwas unauffälliger Mid Tempo-Stampfer, während das folgenden “Crimson Seas of Courage” ein ganzes Stück treibender ist, wozu wieder Saschas hier perfekt passendes, lebhaftes Drumming beiträgt. Zwischendurch gibt es dann aber auch mal einen ruhigen Akustikpart, bei dem Nuno mit seinem tollen, einfühlsamen Gesang punktet. Auch mit dem Abschluß-Epos “Great Drowning of Men“, dem noch das kurze Outro “Fanfares” folgt, lassen UNDER RUINS nichts anbrennen, so dass “Age Of The Void” den Epic Metal-Fan nach einer Dreiviertelstunde seelig lächelnd zurück lässt.

“Age Of The Void” ist jetzt schon vier Monate draußen – wenn ihr das Album bisher noch nicht gehört habt, holt das nach!

Nun ist “Age Of the Void” ja schon eine Weile draußen und hat eigentlich auch durch die Bank gute Kritiken bekommen. Trotzdem scheint mir das Album insgesamt arg unterzugehen. Was schade ist, denn UNDER RUINS haben mit ihrem Debüt ein wirklich tolles Epic Metal-Album zu bieten, welches trotz genannter Parallelen auch eine gewisse Eigenständigkeit hat und eben kein bloßer Aufguss allseits bekannter Zutaten ist. Dazu kommt auch die spielerische Klasse aller Beteiligten, die doch ein Stück weit über dem Genre-Durchschnitt liegt. Das alles macht “Age Of The Void” zu einem starken Debüt, welches es nicht verdient hat, in der Veröffentlichungsflut unterzugehen. Also, tut was dagegen!

Veröffentlichungsdatum: 02.05.2025

Spielzeit: 45:40

Line-Up:
Nuno Miguel de Barros Fernandes – Vocals
Markus Ullrich – Guitars
Achim Rauscher – Guitars
Alexander Palma – Bass
Sascha de Lima Beul – Drums

Label: FHM Records

Homepage: https://underruins.com
Bandcamp: https://www.underruins.bandcamp.com
Instagramm: https://www.instagram.com/under.ruins
Youtube: https://www.youtube.com/@UNDERRUINS
Facebook: https://www.facebook.com/underruins

UNDER RUINS „Age Of The Void“ Cover & Tracklist

1. MDCCCXVI
2. Eighteen Hundred and Froze to Death
3. Lost Admidst The Unfathomable Abyss (Audio bei Bandcamp) (Lyrics-Video bei YouTube)
4. Moonlit Requiem
5. Whispered Curses, Woe Unleashed
6. Crimson Seas of Courage (Audio bei Bandcamp) (Video bei YouTube)
7. Great Drowning of Men
8. Fanfares