Klar, da 2009 alles scheiße ist, der Sommer, die Wirtschaftslage, Klimakatastrophe, äh, genau, der Sommer, die Wirtschaftslage, die Klimakatastrophe und alles und überhaupt, haben TOTALT JÄVLA MÖRKER auch wieder eine Menge zu sagen. Drei Jahre nach ihrem selbstbetiteltem Killeralbum zerlegen die Nordschweden wieder alles, was ihnen in den Weg kommt. Oder etwa nicht? Denn die Finsternis zieht sich durch dieses Album und legt teilweise sogar ein wenig die Aggression von TOTALT JÄVLA MÖRKER lahm. Zwar ist immer noch eine beachtliche Menge Wut und Hass auf Söndra & Härska vorhanden, aber irgendwie erscheinen die fünf Musiker verzweifelter, depressiver und nihilistischer.
Das ist natürlich weit entfernt von typischem Crustcore, aber diese Elemente bestehen natürlich immer noch in diesen zwölf Songs. Ein wenig ungewöhnlich ist es allerdings schon, wenn so eine Platte nicht zum Rauslassen der Wut und Ausflippen taugt, auch wenn das einige Songs nach wie vor suggerieren, wie der geile Opener De naglar fast mig på korset, der mit fiesen Black Metal-Riffs und Blast Beats ausgestattet ist und einem saftigen Tritt in den Arsch gleich kommt. Auch Att möta mörkret und Blod, svett och ångest haben solche Elemente, weisen aber ebenso finstere wie leise Elemente auf. Generell scheinen TOTALT JÄVLA MÖRKER ein wenig erwachsen geworden zu sein, weil diese pechschwarzen, atmosphärischen Stellen klingen reif und haben Methode, ansonsten gäbe es keine ganzen Tracks wie Ett vackeret landskap af ensamhet und Vem formar din syn på världen, die ganz fies die Daumenschrauben anlegen.
Gelungen sind diese Stellen zweifelsfrei und sie zeigen Wirkung. Da wirst du in einen Sog hinabgerissen, der so tief und schwarz ist, dass alles Licht wie eine Illusion erscheint. Zusammen mit den furiosen und brutalen sowie punkigen Songs, wird hier eine einzigartige, gewaltige Mischung erschaffen, die recht eingängig, aber trotzdem schwer verdaulich ist. Lediglich die Uptempo-Nummern von TOTALT JÄVLA MÖRKER am Anfang und in der Mitte der Platte können nicht wirklich überzeugen, wirken etwas schwerfällig und ideenlos. Diesbezüglich hat das Vorgängeralbum, Totalt Jävla Mörker, also die Nase vorn. Aber diese Songs ausgeblendet oder einfach nicht angespielt und es gibt eine intensive und pechschwarze Scheibe, nicht unbedingt geeignet zum Frustabbau, funktioniert aber ideal als erschreckend gut gezeichneter Soundtrack zur Dystopie, in der wir leben. Essentiell für Pessimisten.
Veröffentlichungstermin: 12. Juni 2009
Spielzeit: 37:18 Min.
Line-Up:
Sylen – Vocals
Fredrik – Vocals
Tompa – Guitar
Victor – Bass
Chris – Drums
Label: Regain Records
Homepage: http://www.totaltjavlamorker.com
MySpace: http://www.myspace.com/totaltjavlamorker
Tracklist:
1. De naglar fast mig på korset
2. Vår verkliga bur
3. Bödeln stämplar ut
4. Vem formar din syn på världen
5. Världsfinansernas kollaps
6. De röstlösas röst
7. Dödsdemokratier
8. Att möta mörkret
9. Ett vackert landskap af ensamhet
10. Sjunde kretsen
11. Blod, svett och ångest
12. Syndaren skall sent förlåtas