Der Bandname und das selbst betitelte Debüt von TOTAL SELF HATRED lassen nichts Gutes vermuten. Sofort kommen Assoziationen an die Horden von Teenies auf, die den Flokatiteppich im heimischen Kinderzimmer mit ihrem Blut besprenkeln, weil sie noch kein Blut spenden dürfen. Dazu hören sie sich talentfreien Musikmüll der Sparte Emo oder Suicidal Black Metal made in the USA an, und weil das Taschengeld erst noch ausgegeben werden muss, gibts auch einen Markt dafür. Verdienen da die Finnen von TOTAL SELF HATRED mit?
Wohl kaum. Denn dafür sind die Jungs aus Helsinki schlicht zu gut. Mit stilvollen Pianos angereichert geben sich die Finnen auf ihrem Debüt flächigen, schwarzmetallischen Sounds hin. Abgesehen vom etwas leisen Drum hält die Produktion, was sie zu halten hat. Und abgesehen von einem verpatzten Beginn in Spirituelles Equilibrium ziehen TOTAL SELF HATRED musikalisch eine gute Show ab. Nicht nur Mighty Black Dimensions durchzieht eine stete Melancholie, egal ob in schleppenden oder treibenderen Parts. Angenehm unweinerlich die Vocals, schlichte, solide Gitarrenarbeit – TOTAL SELF HATRED vertonen ihren Wunsch, Kraft aus Selbsthass zu ziehen, sehr ansprechend und erinnern hier und da an die Schweden von SHINING.
Fazit: Total Self Hatred erweist sich als gutes Debüt. Der absolute Songüberflieger ist hier zwar (noch) nicht zu finden, aber Talent und eine grosse Portion Melancholie auf jeden Fall. Wer angesichts des kühlen Regenwetters und des sterbenden Sommers seine Herbstdepression herannahen sieht, sollte TOTAL SELF HATREDs Erstwerk also mal anchecken.
Veröffentlichungstermin: 25.06.2008
Spielzeit: 45:32 Min.
Line-Up:
A.: Gitarren, Keyboards, Vocals
C.: Gitarren, Vocals
J.: Gitarren, Backing Vocals
N.: Bass, Backing Vocals
T.: Drums
Label: Ordo Decimus Peccatum
Homepage: http://www.totalselfhatred.net/
MySpace: http://www.myspace.com/totalselfhatred
Tracklist:
1. Enlightment
2. Ruoska
3. Sledge-hammered Heart
4. Spirituelles Equilibrium
5. Mighty Black Dimensions
6. Carving
7. Total Self-hatred