THE HAUNTED: Songs Of Last Resort

Als hätten sie den Jungbrunnen gefunden: Acht Jahre liegen zeitlich zwischen „Songs Of Last Resort“ und seinem Vorgänger „Strength In Numbers“ (2017), musikalisch aber marschieren THE HAUNTED noch ein paar Lenze zurück. Allein der Furor, mit dem „Warhead“ vorneweg marschiert, lässt uns kurz schlucken: Kompromissloser kann man modernen Thrash Metal wohl nicht intonieren.

Die Wut kanalisieren die Schweden aus gutem Grund: Als Anti-Kriegsalbum sei „Songs Of Last Resort“ konzipiert – eine Reaktion auf das Weltgeschehen der letzten Jahre. Dass sich der Opener keine Pause gönnt, stellt nicht nur Drummer Adrian Erlandsson auf die Probe; auch Ola Englund darf in der Folge an der Gitarre glänzen. Generell sind die Soli auf der neuen Platte clever geschrieben und den jeweiligen Songs auf den Leib geschneidert.

„Songs Of Last Resort“ bewahrt sich den Elan bis zum Ende bei

Melodische Harmonien lassen derweil immer wieder die Heimatstadt THE HAUNTEDs durchblitzen. Die Göteborg-Anleihen rücken „In Fire Reborn“ beispielsweise in Richtung DIMENSION ZERO bzw. AT THE GATES. Mit einer ordentlichen Death-Schlagseite erinnert „Death To The Crown“ an die Kollegen von THE CROWN – und lässt uns grübeln, ob der Songtitel möglicherweise bewusst gewählt wurde.

Abseits gnadenloser Uptempo-Raserei, wie sie „Hell Is Wasted In The Dead“ bietet, setzt die Band auf Groove („Collateral Carnage“, „Unbound“), um potenziellen Ermüdungserscheinungen vorzubeugen. Die Balance gelingt, weshalb „Songs Of Last Resort“ seinen Schwung behält und dabei den Spannungsbogen aufrechterhält. Einzig „To Bleed Out“ schwächelt in der eingängig konzipierten Hook ein wenig, bringt THE HAUNTED jedoch kaum ins Straucheln. Selbst das gemächliche „Labyrinth of Lies“ wiegt das reduzierte Tempo mit seiner markanten Leadgitarre auf, bevor das schleppende „Letters Of Last Resort“ in seiner Rolle zwischen Song und Outro als stimmiges Schlusskapitel fungiert.

Es scheint, als hätten THE HAUNTED den Jungbrunnen entdeckt

Das zehnte Album mit so viel unbändiger Energie zu füllen, ist sicherlich keine Selbstverständlichkeit – schon gar nicht nach fast drei Jahrzehnten Bandgeschichte. Und wenn selbst Sänger Marco Aro bissiger klingt, als so mancher Nachwuchsshouter, möchten wir ihm eigentlich nur eine Frage stellen: Wo, bitte, geht’s denn nun zum Jungbrunnen?

Veröffentlichungstermin: 30.05.2025

Spielzeit: 40:25

Line-Up

Ola Englund – Gitarre
Jonas Björler – Bass, Backing Vocals
Marco Aro – Vocals
Adrian Erlandsson – Drums
Jensen – Gitarre

Produziert von Oscar Nilsson, Björn Strid (Vocals) und Jons Bogren (Mix und Mastering)

Label: Century Media

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Bandcamp: https://centurymedia.bandcamp.com/album/songs-of-last-resort-24-bit-hd-audio