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THE EMPIRE SHALL FALL: Awaken

Jesse Leach (Ex-KILLSWITCH ENGAGE) meldet sich mit seiner neuen Band zurück und stellt den Metalcore gleich mal auf den Kopf.

Da ist er ja wieder, Jesse Leach, ehemaliger Sänger von KILLSWITCH ENGAGE, der die Band seinerzeit kurz nach dem Release von „Alive Or Just Breathing“ verlassen hatte. Nach Ausflügen in genrefremde Gefilde ist er nun wieder dort angekommen, von wo er einst aufbrach: Im Metalcore. Und ja, der Vergleich mit KILLSWITCH ENGAGE drängt sich bei THE EMPIRE SHALL FALL zumindest stellenweise auf. Doch ist das hier definitiv kein langweiliger Klon, sondern sehr viel mehr. Denn wo KILLSWITCH ENGAGE in jüngster Vergangenheit immer mehr die Nähe zum Mainstream gesucht haben, erweitern THE EMPIRE SHALL FALL ihren Stil durch progressive und unverbrauchte Einflüsse.

Vor allem der Titeltrack „Awaken“ dürfte hier als Paradebeispiel dienen. Über weite Strecken von Jesse Leachs Klargesang dominiert, findet man neben komplexem, verschachteltem Drumming im Refrain auch originelles, teils krummes Riffing. Dieses mündet zum Ende hin zwar in einem stupiden Breakdown, der wird allerdings mit Leachs überragendem Gesang umgehend seiner Stumpfheit beraubt. „Lords Of War“ ist der komplette Gegensatz dazu – ein hasserfüllter Metalcore-Wutbrocken, der direkt nach vorne geht und hauptsächlich von seiner Gitarrenarbeit lebt, im Finale sogar ein paar Anleihen an den Hardrock durchschimmern lässt. Ähnlich heftig geht es beim gemäßigten, auf Pitmassaker getrimmten, „Voices Forming Weapons“ zu, welches im moshtauglichen Chorus völlig überraschend erhabenen Gesang in bester Tradition von Christian Älvestam (SOLUTION.45, Ex-SCAR SYMMETRY) hervorzaubert.

In der zweiten Hälfte gehen die Ideen aus

Erstaunlicherweise handelt es sich bei den vorangehenden Beispielen gerade mal um die ersten drei Songs auf „Awaken“. Und dabei gibt es noch so viel zu entdecken. „Choir Of Angels“ zum Beispiel, das einen zu Beginn mit Thrash-Riffs und Blastbeats umfegt, dann in einen ruhigen Zwischenpart mündet, sich zum Ende hin noch einmal mit einem verspulten Lead aufbäumt und letztlich in einem minimalistischen Outro seinen letzten Atemzug verhaucht.

Da ist es durchaus schade, dass THE EMPIRE SHALL FALL in der zweiten Hälfte ein wenig die Ideen ausgehen. So ist „These Colors Bleed“ eine solide Metalcore-Nummer mit Hitcharakter, lässt dafür bis auf den unerwartet einsetzenden Mittelpart die sonst sprudelnde Kreativität von „Awaken“ vermissen. Auch „Our Own“ wird allein von den verspielten Leadgitarren im Refrain vor dem Durchschnitt gerettet, legt dabei aufgrund seines simpel gestrickten Charakters gar den Schluss nahe, dass die Band ihre Fans nach so viel Neuem nicht komplett überfordern wollte. Verständlich insofern, als dass allein schon die kritischen Texte, die zu mehr Mündigkeit als Bürger auffordern und rassistischen Tendenzen deutlich entgegentreten, die Hörer zu einem guten Teil beschäftigen dürften.

THE EMPIRE SHALL FALL bringen den Metalcore vorwärts

Auch wenn in der zweiten Hälfte nicht jede Idee zünden mag, so führen THE EMPIRE SHALL FALL der Metalwelt mit ihrem Debüt in geradezu demütigender Art und Weise vor Augen, dass selbst in einem stagnierenden Genre wie dem Metalcore noch Weiterentwicklung und Fortschritt stattfinden können, sofern man mal den eigenen Arsch hochbekommt. Die mit „Awaken“ losgetretene Evolution ist bestimmt noch lange nicht an ihrem Ende angekommen und wenn sich Jesse Leach nicht dazu entschließt, wieder urplötzlich seine Sachen zu packen, dann werden THE EMPIRE SHALL FALL mit Sicherheit noch einen erheblichen Beitrag zum künstlerischen Fortbestand des Metalcores beitragen. Ihr Debüt ist dafür schon mal ein sehr guter Anfang.

Veröffentlichungstermin: 30.04.2010

Spielzeit: 39:37 Min.

Line-Up:

Jesse Leach – Vocals
Jake Davenport – Guitars
Marcus de Lisle – Guitars
Nick Sollecito – Bass
Jeff Pit – Drums

Produziert von THE EMPIRE SHALL FALL
Label: Angle Side Side

THE EMPIRE SHALL FALL „Awaken“ Tracklist

01. Awaken
02. Lords Of War
03. Voices Forming Weapons
04. Choir Of Angels
05. We The People
06. These Colors Bleed
07. Our Own
08. The Kingdom