Man könnte fast sagen, es war Schicksal: ein logischer nächster Schritt, um die Grenzen der eigenen Klangwelten auszuloten. Die elektronischen Elemente waren ja schon immer essentieller Teil des Deathcore-Sounds der US-Amerikaner THE BROWNING. Wie sich aber die Kehrseite der Medaille anhören würde, blieb unserer Fantasie überlassen. Bis jetzt: THE DEFECT macht als Zweitprojekt Jonny McBees nämlich genau das Gegenteil, indem es die Synth-Anleihen zum Hauptakteur ernennt und gelegentlich mit härten Ausbrüchen füttert.
Folglich nimmt auch das Mastermind selbst eine unterstützende Rolle ein, wenn er in „Annihilate“ ein paar markige Growls beisteuert oder im Refrain von „Into The Void“ rohen Gesang zum Besten gibt. Im Zentrum steht dagegen McBees Ehefrau Moon, deren weicher, oft ätherisch anmutender Klargesang in den Kollaborationen den sanften Gegenpart bildet und auch sonst dem Alternative / Synth Metal-Mix ein fein zurechtgemachtes Gesicht verleiht.
Die härteren Ausbrüche kosten „DEATH X DESTINY“ keineswegs die Zugänglichkeit
Konkret bedeutet das keineswegs Pop-Anbiederung, wenngleich Zugänglichkeit durchaus auf der Agenda steht. Die elektronischen Soundscapes von „Run“ gehen gut ins Ohr, die stampfenden Riffs und gelegentlichen Breakdowns im Verlauf der Platte bringen den Groove. Zwischendurch setzen THE DEFECT gar auf tanzbare Arrangements („Dreamwalker“), finden aber trotzdem immer wieder zurück zu den tief gestimmten Gitarren.
Ein kleines bisschen getrübt wird die Freude am kurzweiligen Genre-Mix durch die Produktion. Clean und transparent kommt zwar jede Facette der überwiegend am Computer entstandenen Songs zur Geltung, hätten aber in mancher Hinsicht ein wenig mehr Dynamik vertragen können, um beispielsweise die Deathcore-Einsprengsel von „Immortal“ mit extra Durchschlagskraft zu versehen. Dass alle Versatzstücke etwa auf dem gleichen Lautstärke-Level agieren, kostet „Death X Destiny“ Spritzigkeit, was letztlich in einem zu homogenen Gesamtpaket resultiert.
THE DEFECT finden mit ihrem Debüt eine eigene Nische
Aufhalten lassen sich THE DEFECT dadurch glücklicherweise nicht: „Broken Minds“ und „Eternal (what do you see?)“ bringen mittels eingängiger Rhythmik und der charmanten Gesangsperformance genug Argumente mit, um das kompakte Album immer dann auflegen zu wollen, wenn uns brachiale Power allein zu viel wäre.
Veröffentlichungstermin: 07.02.2025
Spielzeit: 32:52
Line-Up
Moon McBee – Vocals
Jonny McBee – Vocals, Programming
Produziert von THE DEFECT
Label: Eigenproduktion
Facebook: https://www.facebook.com/thedefectmusic
Instagram: https://www.instagram.com/thedefectmusic/
Bandcamp: https://wearethedefect.bandcamp.com
THE DEFECT “Death X Destiny” Tracklist
- ANNIHILATE
- RUN
- INTO THE VOID (Video bei YouTube)
- DREAMWALKER (Video bei YouTube)
- LOST IN THE SHADOWS
- ETERNAL (what do you see?) (Video bei YouTube)
- IMMORTAL (feat. The Browning)
- DEFIANCE
- BROKEN MINDS
- A WAY OUT