THE BLOODLINE: Breed

Es braucht seine Zeit, bis man in die emotionalen Tiefen von "Breed" abtauchen kann, doch dann findet man sich wieder in einem tiefgründigen Klangspektrum, das nostalgische Erinnerungen an die Zeit, in der Gothic Metal noch kein Trend, sondern Randgruppenmusik war, weckt.

Eine blitzsaubere Überraschung stellt THE BLOODLINEs neues Album Breed dar. Konnte mich Roman Schönsees (Ex-PYOGENESIS) anderes Projekt THE DREAMSIDE nicht besonders vom Hocker reißen, so überrumpelt er mich zusammen mit der überragenden Sängerin Kemi Vita auf Breed umso mehr. Denn ihnen gelingt, was so viele andere Gothicbands bereits erfolglos versuchten: die Verquickung von erhabenen, harten, gelegentlich gar doomigen Riffs und der mystischen Aura von FIELDS OF THE NEPHILIM und ähnlichen Wavebands. Hinzu kommen gelegentlich aufblitzende Gitarrenmelodien und eben die herausragende Gesangsarbeit von Kemi, die ein ums andere Mal mit ihrer kräftigen und doch verträumten Stimme einen harmonischen Gegenpol zu Romans finsteren Gesängen darstellt. Langsam und ungemein düster kriechen die Songs aus den Boxen und verhindern so, dass man THE BLOODLINE zu eilfertig in der Die Schöne und das Biest-Schublade ablegt, denn dazu besitzen die Kompositionen zuviele verschiedene Facetten, gewissermaßen all die verschiedenen musikalischen Schattierungen der Farbe Schwarz. Es braucht zugegebenermaßen seine Zeit, bis man die gängigen Klischees abgelegt hat und in die emotionalen Tiefen von Breed abtauchen kann, doch dann findet man sich wieder in einem tiefgründigen Klangspektrum, das nostalgische Erinnerungen an die Zeit, in der Gothic Metal noch kein Trend, sondern Randgruppenmusik war und alle Wege offen zu stehen schienen, weckt. Roman und seine Mitstreiter scheren sich einen Dreck darum, ob ein Stück nun in die Wave-, Gothic- oder Metal-Richtung driftet, sie verbinden ihre verschiedenen Einflüsse zu einem stimmigen Ganzen, das einen sehnsuchtsvoll in die Ferne blicken läßt und einen über die alltäglichen Sorgen und Nöte erhebt. Anspieltipp: das abschließende epische Oceans Of Flames, das alle Stärken von THE BLOODLINE auf sich vereint.

Veröffentlichungsdatum: 22.04.2002

Spielzeit: 44:03 Min.

Line-Up:
Roman Schönsee – Gesang

Kemi Vita – Gesang

Sebastian Brauchele – Schlagzeug

Volker Buchele – Gitarre

Oliver Zillich – Live-Keyboards
Label: Serenades Records/Connected

Tracklist:
At The Waters Of Lethe

Final Journey

Opium Hearts

Of A False And Fallen Faith

Remember

Abandon All Hope

I Think We Simply Fall

Forsaken

Oceans Of Flames

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