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SUMERLANDS: Dreamkiller

Kleines Ratespiel: Welches Jahrzehnt war geprägt von Endzeitangst, (Kaltem) Krieg und sozialen Bewegungen zur Rettung der Erde? Genau: unseres. Aber die 80er auch. Vielleicht ein Grund dafür, dass sie einfach nicht tot zu kriegen sind, die Bands, die jenes Jahrzehnt immer wieder musikalisch aufleben lassen? Wie dem auch sei, hier kommen SUMERLANDS, sechs Jahre nach ihrem viel gefeierten Debüt, und holen SURVIVOR, DOKKEN und JOURNEY mitten hinein in ihren US-Power-Metal der alten Schule.

Was sicherlich zum Teil am neuen Sänger liegt: Brendan Radigan singt eine Spur höher als sein Vorgänger Phil Swanson und kann die Spandex-Hose daher einfach besser tragen. Zum weitaus größeren Teil aber wird man sich einfach gedacht haben, dass man mit ETERNAL CHAMPION (direkt zu Beginn wird anhand des wunderbaren Gitarrensounds deutlich, dass wir es hier mit einem weiteren Projekt dreier Musiker von dort zu tun haben) bereits ausreichend dem Epic Metal gehuldigt hat und mit SUMERLANDS einfach mal was Anderes machen möchte, was Leichteres, zu dem man nicht unbedingt Fell und Schwerter braucht, sondern mit Sonnenbrille und Fönmatte auch ganz gut bedient ist.

“Dreamkiller” ist eine gelungene 80s-Hommage – aber irgendwas fehlt

Melancholie findet sich zum Glück immer noch auf “Dreamkiller” – auch der gepflegte Spandexträger hat so seine Abgründe, und die hört man hier durchaus, was das Werk in seinen besten Momenten zu einem wirklich Großartigen werden lässt (“Heaven Above” etwa, bereits vorab veröffentlicht, setzt mir jedes Mal diesen wohligen Stich ins Herz und ist ein unfassbarer Ohrwurm). Es bleiben jedoch Momentaufnahmen, die nicht darüber hinweg täuschen können, dass SUMERLANDS mit Phil Swanson eine Menge Finsternis und rauhen Charme verloren haben.

Umgekehrt: Mit Brendan Radigan (und übrigens auch einem Keyboard) haben sie deutlich an Catchiness und Spaß gewonnen. Dadurch zeigt sich “Dreamkiller” durchweg als eine gelungene Hommage an die 80er – bleibt auf lange Sicht jedoch nicht viel mehr. Oder bin ich auch einfach zu enttäuscht, dass es nach sechs Jahren Pause lediglich 35 Minuten Stoff gibt und dieser alles in allem doch ein wenig zu leicht und simpel daher kommt? Andererseits lädt “Dreamkiller” so halt auch zum wiederholten Genuss ein, gerne auch zwischendurch. Unterm Strich bleibt schließlich ein Album, das jeder Fan von hervorragend produziertem US Power Metal und klassischem 80er-Hard-Rock unbedingt anhören sollte – vielleicht findet er noch mehr Großartiges als ich daran.

Spielzeit: 35:00 Min.

Veröffentlichung am 16.9.2022 auf Relapse

SUMERLANDS “Dreamkiller” Tracklist

1. Twilight Points The Way
2. Heavens Above
3. Dreamkiller (Video bei YouTube)
4. Night Ride
5. Edge Of The Knife (Vizualizer Video bei YouTube)
6. Force Of A Storm (Video bei YouTube)
7. The Savior’s Lie
8. Death To Mercy

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